/ Stahlindustrie: Durchwachsen
Katastrophenstimmung war am frühen Abend keine festzustellen. Der Stahlindustrie in Luxemburg geht es den Umständen gut. Man bewege sich noch immer im Rahmen von Lux2011, sagte John Castegnaro, Präsident der Sidérurgie asbl, dem Tageblatt. Die von OGBL und LCGB gebildete Asbl vertritt die Salariatsinteressen in den Gesprächen mit der Führung des Stahlkonzerns. Lux2011 war 2008 unterschrieben worden und legt die Sollstärke beim Personal und die geplanten Investitionen in den Luxemburger Werken fest.
Die Sitzung am Dienstag im ArcelorMittal-Gebäude am Boulevard d’Avranches sei bereits im Juli zwischen ihm und Generaldirektor Michel Wurth vereinbart worden, so Castegnaro. Sie sollte vornehmlich einer Bestandsaufnahme in Sachen Personal und Investitionen dienen. Was denn auch geschah.
200 Stellen mehr als vorgesehen
Ende August beschäftigte der Konzern in seinem Kernbereich, der Stahlproduktion, 2.833 Personen. Lux2011 zufolge sollten in einen Niedrigkonjunkturszenario zufolge 2.615 Personen eingestellt sein. Es arbeiteten demnach knapp 200 mehr als vorgesehen, so Castegnaro. 2011 werde man wohl noch weiteres Personal einstellen müssen, um die Rentenabgänge zu kompensieren und Spezialisten zu ersetzen.
Unklarheiten gab es hingegen bei den Investitionen. Die diesbezüglichen Ausgaben sollen jedoch höher ausfallen, als in Lux2011 noch vorgesehen war (75 Millionen Euro). Dazu wurde am Dienstag beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Sie soll eine präzise Aufstellung der Investitionen in den letzten zwei /drei Jahren vorlegen.
Eine zweite Arbeitsgruppe soll sich der Frage der Auslagerung von Arbeiten an Zulieferbetrieben klären. Derartiges habe es schon immer gegeben, betonte Castegnaro. Nur lehnten die Gewerkschaften dies für den Kernbereich der ArcelorMittal-Tätigkeit in Luxemburg ab.
Auftragslage hat sich verschlechtert
Weniger positiv waren die Nachrichten bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung im Stahlbereich. Laut ArcelorMittal-Manager Wurth habe sich die Auftragslage in den Monaten November/Dezember verschlechtert. Das könnte auf die zu Jahresende beobachtete Betriebspraxis zurückzuführen sein, die eigenen Lager zu räumen. Im Januar/Februar wird jedoch mit einem Wiederaufschwung gerechnet.
Schlecht ist die Auftragslage beim Baustahl; wenige Aufträge verzeichnet die Grey-Straße. Gut geht hingegen der Spundwandproduktion. Insgesamt sei die ArcelorMittal-Werke in Europa und insbesondere in Luxemburg überdurchschnittlich gut, hieß es am Dienstag.
Der Präsident der Sidérurgie asbl. bestätigte, dass in Luxemburg 42 Stellen im administrativen Bereich abgebaut werden. Betroffen sind hiervon die Informatik- und Buchhaltungsabteilungen.
Und was wird nach Lux2011 sein? Die Direktion habe sich bereit erklärt über ein Lux… zu diskutieren, so OGBL-Zentralsekretär Raymond Kapuscinsky.
lmo
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