Sprachübungen in geselliger Runde: Beim „Café des langues“ in Tetingen steht der Austausch im Mittelpunkt

Sprachübungen in geselliger Runde: Beim „Café des langues“ in Tetingen steht der Austausch im Mittelpunkt
Fast zwei Dutzend Sprachbegeisterte haben am Dienstag ihre Sprachkenntnisse getestet.

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Einsam stehen die fünf Tische im viel zu großen Raum im Erdgeschoss der Tetinger Schungfabrik. Papierblätter mit den Flaggen Luxemburgs, Frankreichs und Deutschlands lenken die ersten Besucher zum Tisch, an dem sie sich in der gewünschten Sprache in den kommenden zwei Stunden unterhalten wollen.

Im Laufe des Abends sind es fast zwei Dutzend, die sich an diesem Dienstag zum zweiten „Café des langues“ in der Schungfabrik in Tetingen eingefunden haben. Beim ersten „Sprooche-Café“ waren es etwas mehr, sagt Guy Reger, Präsident der kommunalen Integrationskommission, welche die Zusammenkünfte organisiert. Gar nicht mal so schlecht. Bei den Düdelinger Nachbarn kamen zum ersten Austausch sieben oder acht Personen, heute seien es regelmäßig an die 40.

Austausch und Sprachübungen – darum geht es bei diesen Zusammenkünften. Die meisten Besucher des Abends wollen ihr Luxemburgisch trainieren. Die Themen? Sie kommen im Laufe des Gesprächs von selbst. Über Herbst und Winter beginnt Reger an diesem Abend am Luxemburgisch-Tisch zu reden. Langsam, damit alle ihn verstehen. Das Wetter, der klassische Einstieg für eine Gesprächsrunde von Menschen, die sich zuvor noch nicht kannten? Vielleicht, schnell wechselt das Thema jedoch zu allgemeineren Fragen des Luxemburgisch-Redens, zu Fragen der Sprache, wo sie benutzt wird, seit wann sie eine der offiziellen Landessprachen ist.

Genauso schnell werden die Schwierigkeiten ersichtlich, die Luxemburgisch-Lernende täglich erleben. Denn sie mögen Kurse besuchen, sich Kenntnisse zu Hause mühsam aneignen, doch wenn sie das Gelernte nicht anwenden können, ist die Müh oftmals vergeblich. In ihrem beruflichen Umfeld werde nur Französisch geredet, sagt Gracinda.

Ihre Nachbarin nickt zustimmend. Hinzu komme im Alltag das schnelle Umschalten aufs Französische, wenn der Luxemburger feststellt, dass sein Gegenüber mühsam nach Ausdrücken sucht. Das wird auch am ersten Luxemburgisch-Tisch im „Café des langues“ ersichtlich, wo allzu hilfsbereit oft auf Französisch übersetzt wird, weil das Gesagte unverständlich bleibt.

Gleich zwei Tische, an denen Luxemburgisch gesprochen wird

Anders hingegen am zweiten Luxemburgisch-Tisch, der im Laufe des Abends Verstärkung von Teilnehmern des soeben zu Ende gegangenen Luxemburgisch-Kurses bekommt. Da wird schon recht munter „Lëtzebuergesch geschwat“. Auf dem Tisch liegen Wörterbücher, eine Luxemburgisch-Grammatik und andere Broschüren. Schnell machen auch schriftliche Unterlagen aus dem Sprachkursus die Runde. Die Bemerkung, die Grammatik- und Schreibregeln werden doch ständig geändert, schreckt nicht ab. Wichtig sei ja das Reden, schreiben werde sowieso jeder so, wie es ihm in den Sinn kommt, heißt es.

Verhaltener sollte es an diesem Abend am Deutsch-Tisch zugehen. Jean-Christophe und Eric unterhalten sich mit Janna. Sie kommt aus Russland und überraschte die Gäste des „Sprooche-Café“ mit einem Korb gefüllter Teigtaschen – Etschpotschmaks, eine Spezialität aus ihrer Heimatstadt Ufa, Baschkortostan.

Nächster Termin am 10. Dezember

Wenig später ist aus dem Deutsch-Tisch ein deutsch-russischer geworden, nachdem Marina, die zuvor ihr Luxemburgisch praktizierte, den Tisch gewechselt hatte. Sie sehne sich danach, in ihrer Muttersprache zu reden, sagt Janna. Man könne durchaus die deutsche Flagge in der Tischmitte nächstes Mal mit der russischen austauschen, meint Eric lächelnd. Schließlich gehe es ja bei dem „Café des langues“ um Austausch.

Der soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Die nächsten „Sprachübungen in geselliger Runde“ finden am 10. Dezember ebenfalls um 19.30 Uhr in der Schungfabrik statt. Und Termine fürs neue Jahr sind bereits eingeplant. Die Teilnahme ist kostenlos.