So verreisen die Luxemburger

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Wieso sich Tourismus in Luxemburg demokratisiert, Frankreich beliebtestes Reiseziel bleibt und wir Spitze in Sachen Geschäftsreisen sind, verrät ein neuer Bericht.

Die Einwohner Luxemburgs verreisen immer mehr und immer länger. Nach Frankreich geht es weiterhin am liebsten, aber auch Deutschland gewinnt als Reiseland an Beliebtheit. Dies und vieles mehr geht aus der neusten Publikation der nationalen Statistikbehörde Statec hervor.

Sie hat im Jahr 1997 zum ersten Mal eine groß angelegte Studie zu den Reisegewohnheiten der Einwohner des Großherzogtums durchgeführt. Nun feiert diese Studie bereits ihr 20-jähriges Bestehen. Und siehe da: Die Tourismus-Gewohnheiten haben sich in Luxemburg ziemlich verändert.

Kürzer, aber öfter

Vor 20 Jahren (1997) verreisten die Einwohner Luxemburgs im Durchschnitt zweimal im Jahr. Heutzutage sind es dreimal pro Jahr. Es wird mehr gereist über alle Altersklassen hinweg – während im Jahr 1997 eher die jungen Leute Reisen unternahmen, sind heute auch Menschen in der Altersgruppe von 45 bis 64 Jahren sehr gerne in der Welt unterwegs.

Auch wenn die Einwohner öfters verreisen, sind ihre Aufenthalte kürzer. Ein durchschnittlicher Urlaub dauerte vor 20 Jahren noch zehn Tage. Heutzutage sind es im Durchschnitt sieben Tage.

 

Demokratisierung

Statec spricht von einer „Demokratisierung“ des Tourismus, unabhängig von der finanziellen Situation. In den Jahren 1997-1999 unternahmen 80 Prozent der Beamten und Angestellten mindestens eine Reise pro Jahr. Im Vergleich dazu konnten das im gleichen Zeitraum nur 66 Prozent der Arbeiter machen. Auch in den darauffolgenden zehn Jahren hat sich nicht viel an dieser Ungleichheit geändert.

Nach der Fusion des Status des Arbeiters mit jenem des Angestellten umfasst die Statistik alle Arbeitnehmer. Und der Prozentsatz der Berufstätigen, die wenigstens einmal pro Jahr verreisten, stieg in der Periode von 2014 bis 2016 auf 88 Prozent an. Im Klartext bedeutet das allerdings auch, dass die genaue Erfassung wegen der Zusammenlegung der beiden Gruppen nicht mehr differenziert werden kann.

Die Tendenz, dass sich besonders Studenten auf den Weg in die Ferne machen, hat sich sogar noch verstärkt. Während Ende der Neunzigerjahre 81 Prozent der Bevölkerung einmal pro Jahr Urlaub machten, sind es 20 Jahre später sogar 87 Prozent. Eine drastische Veränderung ergab sich bei den Rentnern: Hier ist ein Anstieg von 48 Prozent im Jahr 1997 auf 70 Prozent im Jahr 2017 zu beobachten.

Wohin und warum? Oktoberfest vs. Côte

Statec hat die Menschen nicht nur danach gefragt, wie oft sie verreisen, sondern auch warum. Dabei kam heraus, dass man heute öfter verreist, um sich zu erholen. Das haben 1997 auch 40 Prozent der Einwohner Luxemburgs getan, zwei Dekaden später sind es 45 Prozent. Dagegen sanken die Familienbesuche ins Ausland von 31 auf 23 Prozent.

Auch bei der Wahl der Reiseziele bietet sich heute ein anderes Bild als vor 20 Jahren. Die Zahlen zeigen: Deutschland wird immer beliebter. Noch vor der Jahrtausendwende sind gerade mal 20 Prozent der Einwohner des Großherzogtums einmal pro Jahr ins Nachbarland gereist, um dort ihre Ferien zu verbringen. Bereits zehn Jahre später stieg dieser Anteil auf 49 Prozent. In den letzten fünf Jahren sind es bereits 57 Prozent. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei nicht um einen Einkaufstrip nach Trier, sondern um Reisen mit einer oder mehr Übernachtungen.

Quizfrage: Wohin verreisen die Luxemburger noch immer am liebsten? Nach Frankreich, genau. Diese Tendenz bestätigen auch die Zahlen des Statec. Vor 20 Jahren haben 51 Prozent der Einwohner Luxemburgs eine Reise ins sonnige Frankreich unternommen. Heutzutage sind es sogar 63 Prozent, die dem südlichen Nachbarn einen Besuch abstatten. Bei den Langzeiturlauben (länger als vier Tage) liegt Frankreich als Reiseziel mit 35 Prozent noch immer weit vorne.

Obwohl es weiterhin etliche Fans von krossen Fritten, starken Bieren und rauem Klima an der belgischen Küste gibt, so ist doch die Zahl der Belgien-Touristen aus Luxemburg in den letzten zehn Jahren leicht gesunken. Während zwischen 2005 und 2007 19 Prozent einmal pro Jahr einen Abstecher nach Belgien machten, waren es in der Periode von 2014 bis 2016 nur 16 Prozent.

Jeder kann heute fliegen

Auch die Art und Weise, wie die Reisewilligen ihr Traumziel erreichen, hat sich verändert. Bei der Nutzung des Flugzeugs sieht Statec ebenfalls eine „Demokratisierung“: Der Flieger wurde zum Transportmittel Nummer zwei.

Fliegen ist einfach schön. Das finden heutzutage 37 Prozent der Touristen (30 Prozent im Jahr 1997). Dieser Zugewinn an Flugreisenden geht laut Statec auf Kosten von Bahn- und Busreisen.

Das eigene Auto ist aber immer noch das beliebteste Mittel, um in den Urlaub zu fahren. Auch wenn ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Das könnte auch mit einem Wechsel der Reiseziele zusammenhängen.

Internet vs. Reisebüro

Galt vor Jahren noch der Gang ins Reisebüro als der erste Schritt für einen Urlaubstrip, organisiert sich der Reisewillige heute eher selbst. Das Internet wird dafür von 55 Prozent genutzt. Vor 20 Jahren haben das nur 27 Prozent getan. Ende der Neunzigerjahre wurde sich größtenteils lediglich informiert (91 Prozent); 2011 tätigten 79 Prozent der Einwohner Luxemburgs ihre Reservierung online.

Reisebüros werden immer weniger in Anspruch genommen. Während diese früher 32 Prozent der Urlaube organisierten, ist es heute nur noch die Hälfte. Die Reisewilligen buchen meist bei den Anbietern selbst: derzeit sind es 61 Prozent, früher waren es 38 Prozent.

Guter Urlaub ist teuer

Die Einwohner Luxemburgs setzen beim Reisen auf Qualität. Laut Statec haben sich die Ausgaben für Reisen in den letzten 20 Jahren von 320 Millionen (1998) auf eine Milliarde Euro (2016) mehr als verdreifacht.

Die Gründe dafür liegen laut Studie im Bevölkerungswachstum – was insgesamt mehr Reisen impliziert –, in der Inflation sowie der steigenden Beliebtheit von Flugreisen und von Übernachtungen im Hotel. Im Schnitt gibt der Tourist 770 Euro pro Reise und 110 Euro pro Tag mehr aus als vor 20 Jahren.

Geschäftlich unterwegs

Geschäftsreisen werden auch heutzutage eher von Männern unternommen. Im Zeitraum von 2012 bis 2016 haben 35 Prozent der Männer mindestens einmal pro Jahr und nur 19 Prozent der Frauen eine solche Reise angetreten. 1997 bis 2001 waren 19 Prozent der Männer geschäftlich unterwegs und nur 9 Prozent der Frauen. Insgesamt werden mehr Geschäftsreisen von Berufstätigen unternommen als vor 20 Jahren. Selbstständige (43 Prozent) reisen öfters als Angestellte (26 Prozent) zu Businesszwecken. Damals wie heute.

In einer Hinsicht sind die Einwohner Luxemburgs absolute Spitze: nämlich wenn es um das Geldausgeben geht. Und das ist auch bei Geschäftsreisenden hierzulande nicht anders. Diese geben im Schnitt bis zu 317 Euro pro Übernachtung aus. Das ist mehr als das Doppelte des europäischen Durchschnitts. In keinem anderen Land wird laut Eurostat mehr für eine Übernachtung ausgegeben. Ein Grund dafür könnte laut Statec sein, dass die luxemburgischen Geschäftsleute öfter außerhalb Europas reisen.

 

 

frutzus
10. Januar 2018 - 12.56

Et ginn ëmmer nees Enquête gemaach iwer de Lëtzebuerger hir Gewunnechten fir ze reesen. Ech si schon x-mol ugeruff ginn fir Froën ze beäntwerten wouhin a wéi oft ich verreesen. Ass dat wichteg? Fir mech net, et nervt!