Sexuelle Handlung wider Willen?

Sexuelle Handlung wider Willen?

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am 2. Mai 2008 war eine junge Frau aus der Ukraine in der Nähe des Rümelinger Fußballfeldes übel zugerichtet worden. Der mutmaßliche Täter, 1978 in Bosnien geboren, muss sich jetzt vor der von Mylène Regenwetter präsidierten 13. Strafkammer des Zuchtpolizeigerichtes wegen Vergewaltigung verantworten. Doch er streitet sämtliche Beschuldigungen ab und will die Frau nicht einmal...

LUXEMBURG – Der Mann – nicht vorbestraft – hatte eigentlich einen guten Eindruck auf die Serviererin hinter dem Tresen eines hauptstädtischen Cabarets in der Joseph-Junck-Straße gemacht. Er verhielt sich freundlich und manierlich und so fand die verheiratete junge Dame, die ihn schon an mehreren Abenden bedient hatte, nichts dabei, als er sie nach Dienstschluss in einem andern Lokal zu einem Drink einlud.
Heute macht sie sich selbst Vorwürfe: „Ich hatte zu viel getrunken und hätte ihn nicht begleiten dürfen.“ Doch da der ehemalige Boxer nett zu ihr gewesen war, hatte sie eingewilligt.
In den frühen Morgenstunden, als er sie nach Hause fahren sollte, hielt er plötzlich in einem Waldweg in Rümelingen an. So die Version der Frau. Er habe „Schnee“ mit sich geführt, habe ihr Kokain angeboten, das sie jedoch zurückgewiesen habe, und die Droge selbst zu sich genommen.
Aufgrund des übermäßigen Alkoholkonsums will die Frau sich nicht mehr genau erinnern, was dann geschah, doch sie wurde hellwach, als der Mann sie zu sexuellen Akten zwang, sie mit Schlägen verletzte und ihr büschelweise Haar ausriss.

Er will die Frau nicht gekannt haben

Ein Zeuge, der zusammen mit seiner Frau den Hund Gassi führte, sah, dass der Mann vom hinteren Sitz aus dem Wagen ausstieg und die junge Frau Hilfe suchend zu ihnen lief, während der Wagen davonraste. Das Ehepaar nahm die Frau bei sich auf und fuhr sie nach Luxemburg. Erst einige Tage später wird die junge Frau auf Drängen einer Freundin Klage führen. Sie habe sich geschämt, erklärt der Kripo-Beamte, der eine gewissenhafte Untersuchung führte, bis er endlich auf den mutmaßlichen Täter stieß. Dieser weilte seit 1995 illegal in Luxemburg und hielt sich hauptsächlich im Bahnhofsmilieu auf. Bei seiner Verhaftung, während der Untersuchung und auch gestern zu Beginn des Prozesses beteuerte er seine Unschuld, ja er gab sogar an, die Frau nicht einmal zu kennen. Diese, von Mylène Regenwetter befragt, ob es sich um ihren Aggressor handelte, sagte überzeugend: „Ja!“
Das Auto konnte leider nicht wiedergefunden werden.
Seltsamerweise wurden eine Reihe von Aussagen gegen den Beschuldigten gemacht, die zum Teil später wieder zurückgezogen wurden, so dass man eigentlich nicht weiß, welches der Grund für diese Ungereimtheiten ist. Wurden Zeugen unter Druck gesetzt, oder hatten sie gelogen?
Ein schwieriger Fall für das Richterkollegium …