„Seat belts off, seat belts off!“ (BILDER)

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In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde am Flughafen eine aufwendige Notfallübung durchgeführt. Themen der Übung: Brandbekämpfung und Rettung von Verletzten. Tageblatt-Korrespondent Akim Schmit war mittendrin statt nur dabei. In einer Boeing 737-500, als „Verletzter“.

LUXEMBURG – „Seat belts off, seat belts off!“, schreit die zierliche Stewardess durch die Kabine der Boeing 737-500. Es gab einen heftigen Ruck. Wir wissen nicht, was passiert ist.
Mit gekonnten Griffen öffnet die Flugbegleiterin den Notausgang am rechten Flügel.
Mein Kopf tut höllisch weh, meine rechte Gesichtshälfte deutet auf eine Gehirnerschütterung. Verschwommen sehe ich, wie die übrigen, unverletzten Passagiere das Flugzeug verlassen. Ich blicke umher.
Der Mann auf der anderen Seite des Flurs hält seine Hand. Ihm wurde ein Finger abgetrennt.
Wenige Reihen weiter am Fenster sitzt eine junge Frau, die sich vor Schmerzen krümmt. Aus ihrem Unterschenkel ragt ein Stück Knochen, andere Passagiere haben Handgelenk oder Knie gebrochen.
Sechs Leichtverletzte warten auf Hilfe.
Nach mehr als zehn endlos langen scheinenden Minuten betreten zwei Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutz die Maschine.
Die Menschen schreien, flehen um Hilfe. Doch die Männer in ihren Anzügen können nicht helfen.
Sie verschaffen sich einen Überblick und versuchen uns zu beruhigen. Ein Passagier vom Typ „Besserwisser“ sorgt mit Ratschlägen, die er aus TV-Sendungen hat, bei den Rettern für unnötige Nervosität, bis er schließlich das Flugzeug verlassen muss.
Es folgt ein Arzt, der die Verletzten in Kategorien einteilt.
Mein Zustand wird mir als „2“ auf die Hand aufgemalt. Noch bin ich nicht in Sicherheit. Andere Passagiere verlassen die Maschine.
Ich fange an, wirres Zeug zu reden, frage jeden, der mir über den Weg läuft, nach meinen Koffern. Selbst Transportminister Lucien Lux muss Rede und Antwort stehen. Nach fast einer Stunde bringen ein Feuerwehrmann und die Stewardess vom Anfang mich aus dem Flugzeug zu den Sanitätern im PMA.
Auf meine Koffer warte ich noch immer… Akim