PERL (D) – Der Boden war hart gefroren, aber die vielen Gäste, wie auch die Kinder und Lehrer der erweiterten Realschule Perl, trotzten den Minusgraden und waren zahlreich zur Grundsteinlegung des ersten deutsch-luxemburgischen Lyzeums erschienen.
DIE ABSCHLÜSSE
Hauptschulabschluss |
Das Schengen-Lyzeum Perl ist die erste solche Einrichtung zwischen den beiden Ländern. Erst im Dezember 2006 wurde der Vertrag zur Schaffung dieser Schule unterzeichnet, nachdem erst noch der rechtliche Rahmen geschaffen werden musste.
„Es ist toll zu sehen, für was wir hier den Grundstein legen“, so die stellvertretende Schulleiterin Marion Zenner aus Luxemburg. „Es ist das einzige deutschluxemburgische Lyzeum auf der Welt.“
Bereits seit dem vergangenen August werden 130 Kinder aus Luxemburg, dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und Lothringen im Schengen-Lyzeum Perl unterrichtet.
„Aber das Gebäude ist sehr schnell zu klein geworden“, so Zenner weiter. „Deswegen ist ein Teil der Schüler jetzt in Containern untergebracht.“
Mit dem Neu- und Erweiterungsbau soll bis 2011 Platz für rund 1.000 Schüler geschaffen werden. Gegenwärtig werden in der Perler Schule schon 267 Schülerinnen und Schüler, verteilt auf elf Klassen, unterrichtet.
Bei Fertigstellung des Gebäudes werden die Container dann auch verschwinden.
„Die Plätze sind jeweils zur Hälfte für luxemburgische und für deutsche Kinder vorgesehen“, so Zenner. „Sollten aber noch Plätze frei bleiben, können wir auch Kinder aus Frankreich aufnehmen.“
Deshalb werden auch die Kosten in Höhe von 20,4 Millionen Euro für den Bau und die Ausstattung des neuen Gebäudes jeweils zur Hälfte vom Landkreis Merzig-Wadern und vom Großherzogtum getragen.
„Nach Beratungen im Kabinett haben wir beschlossen, dem Landkreis zu den bereits zugesagten 1,8 Millionen Euro weitere zwei Millionen zur Verfügung zu stellen“, so die saarländische Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.
In diesem neuen Typ des grenzüberschreitenden Lyzeums sollen vor allem die Sprachen erlernt werden, die neue Perspektiven auf dem europäischen Arbeitsmarkt eröffnen.
Der Bau der neuen Schule ist aber auch ein Symbol der europäischen Integration: „Ich freue mich unwahrscheinlich über den Zuspruch, den diese Schule bei Kindern und Eltern genießt“, so die luxemburgische Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres. „Eltern, Schüler und Lehrer haben geschafft, was ich mir vorher so nicht habe vorstellen können.“
Bei der Zusammenstellung der Klassen wird besonders darauf geachtet, die Schüler nicht nach ihrer Nationalität zusammenzufassen, sondern es wird ganz bewusst großer Wert darauf gelegt, dass luxemburgische und deutsche Schüler zusammen in eine Klasse gehen.
Platz für rund 1.000 Schüler
„Als ich ein Kind war, und ich komme ja ein bisschen aus dieser Gegend, hätte ich mir nie vorstellen können, dass einmal luxemburgische Kinder in Deutschland zur Schule gehen könnten“, so Delvaux-Stehres weiter.
Das Gebäude, in dem die neue Gesamtschule mit ihren 1.000 Schülern untergebracht sein wird, hat eine Fläche von knapp 14.000 Quadratmetern. Insgesamt wird es 56 Klassenzimmer, 33 Säle für naturwissenschaftliche Materialien, Informatik und Modellbüro umfassen. Außerdem entstehen ein Auditorium, eine Schulkantine und verschiedene Aktivitätsräume.
Das Ende der Arbeiten ist für Februar 2011 geplant.
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