Rosport-Mompach: „Mir zwee hunn eis bestuet!“

Rosport-Mompach: „Mir zwee hunn eis bestuet!“

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Eine Zeitungsannonce: Hochzeitsfeier am Freitag, 31. August. Ort: beim Schloss Tudor. Brautpaar: die Gemeinden Rosport und Mompach, vertreten durch die Bürgermeister vor den Wahlen 2017. Die Familie: die früheren und jetzigen Gemeinderäte. Die Gäste: die Einwohner der Fusionsgemeinde. Seit dem 1. Januar 2018 lebte das Paar in wilder Ehe zusammen.

Von unserem Korrespondenten Alain Muller

Eine Gemeindefusion kann nur gelingen, wenn sie von der großen Mehrheit der Bürger getragen wird. In einem Referendum haben sich die Bürger der zwei von der Landwirtschaft geprägten Gemeinden Mompach und Rosport mit großer Mehrheit für eine Fusion ausgesprochen. Verschiedene gemeinsame Feste haben zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beigetragen.

So gab es vor zwei Jahren eine gemeinsame Wanderung durch die Naturlandschaft im Herzen der geplanten Fusionsgemeinde. Vor einem Jahr wurde der Junggesellenabschied der beiden Kommunen ausgiebig gefeiert. Am Freitag luden die politisch Verantwortlichen alle Einwohner zu einer unterhaltsamen Hochzeitsfeier in den Park rund um das Schloss Tudor ein. Viele folgten der Einladung.

Bis in alle Ewigkeit

Georges Schenten, Präsident der Kulturkommission, und der Bürgermeister von Rosport-Mompach, Romain Osweiler, gingen in ihren Ansprachen auf die Fusionsgeschichte ein. Dabei wussten sie manch lustige Anekdote zu erzählen. Schon lang bevor die Landespolitik feststellte, dass es zu viele Gemeinden in Luxemburg gebe, hatte sich der Rosporter Gemeinderat entschlossen, „bei Mompech, eng attraktiv Moss, freien ze goen“. Wäre es den staatlichen Instanzen nach gegangen, hätte Rosport mit Echternach fusioniert, Mompach mit Mertert. Aber diese „Hellecht“ entsprach überhaupt nicht dem Wunsch der Rosporter.

Die Fusion geht eigentlich auf eine Initiative des Mompacher Bürgermeisters Jos Schoellen zurück. Schnell nahm der Rosporter Bürgermeister das Angebot an. „Aus dem Flirt wurde Zuneigung.“ Staat und Echternach wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber der geschmähte erste Liebhaber zog sich nicht in die Schmollecke zurück: Die politischen Vertreter Echternachs nahmen auch an der Hochzeitsfeier teil, der Basilikachor sorgte für die gesanglichen Einlagen.

In einem uralten Auto fuhr das Brautpaar vor. Dann mussten sich die Gemeindevorsteher und -räte ewige Treue schwören: „Wir bleiben zusammen, bis Kersch oder sein Nachfolger uns auseinanderreißt.“ Einen besonderen Brautring gab es auch: Die in Holz geschnitzten Umrisse der beiden Kommunen wurden mit einem Bändchen in den Nationalfarben zusammengebunden. Der Hochzeitsakt wurde unterschrieben, danach schnitten Osweiler und Schoellen den riesigen Hochzeitskuchen an. Dieser wurde anschließend an alle Anwesenden verteilt.

Nach der „offiziellen“ Feier zog ein Fackelzug durch die Parkanlagen des Tudor-Schlosses. Ein Lagerfeuer wurde angezündet und die „Firedancers“ boten den erstaunten Zuschauern eine gekonnte Feuershow an. Anschließend feierten die Hochzeitsgäste an den runden Ständen bis spät in die Nacht.