Gemeinderat PetingenRodange bekommt ein neues Fußballstadion

Gemeinderat Petingen / Rodange bekommt ein neues Fußballstadion
Die aktuelle Haupttribüne des Stade Jos Philippart muss einer neuen Konstruktion weichen Foto: Editpress-Archiv

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In der Gemeinderatssitzung vom 22. Juni sollte eigentlich das Programm von Petingen für „Esch 2022“ zur Sprache kommen. Da Kulturschöffe Jean-Marie Halsdorf (CSV) nicht an der Sitzung teilnehmen konnte, wurde das Ganze auf die Sitzung vom 13. Juli verschoben. Stattdessen entdeckten die Räte das neue Fußballstadion in Rodange und bekamen die Bilanz der Weltkriegsausstellung vom letzten Jahr präsentiert.

In Rodange darf sich der lokale Fußballclub freuen. Er bekommt quasi ein neues Stadion. Bereits am 16. Dezember 2019 hatte das mit dem Auftrag befasste Architektenbüro eine erste Version des Projektes im Gemeinderat vorgestellt. Jetzt standen die definitiven Pläne zur Debatte. Das von Bautenschöffe Romain Mertzig (LSAP) vorgestellte Vorhaben sieht den Abriss der im Jahr 1936 errichteten Tribüne vor. Diese soll durch eine neue ersetzt werden mit einer Kapazität von 320 Plätzen (300 Sitzplätze und 20 Stehplätze). Im Erdgeschoss des zwei Ebenen zählenden Gebäudes, das hauptsächlich aus Beton und Stahl bestehen wird, befinden sich die Umkleideräume, Duschen, Sanitäranlagen, ein Ausschank, der Krankenraum und die technischen Räume. Im ersten Stockwerk werden die Tribünen eingerichtet, das Büro für die Presse und den Stadionsprecher sowie eine Bar. Eine Treppe und ein Aufzug verbinden beide Ebenen miteinander.

Auf dem Areal soll des Weiteren der Hang stabilisiert werden, so Romain Mertzig. Hier sollen ebenfalls Zuschauerränge für 292 Personen entstehen. Die Umkleideräume der angrenzenden Sporthalle bleiben durch einen Tunnel mit dem Kunstrasenplatz verbunden.

1.250 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage

Auf dem aktuellen Parkplatz neben dem Stade Jos Philippart ist der Bau eines viergeschossigen Parkhauses für insgesamt 186 Fahrzeuge vorgesehen. Das Dach wird mit einer 1.250 Quadratmeter großen Fotovoltaikanlage versehen.

Das Parkhaus kostet nun 195.243 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Das Gesamtprojekt wird dadurch aber nur teilweise teurer, „weil wir auf der anderen Seite, bei der Tribüne, 47.769 Euro einsparen“, so Romain Mertzig. Der Preis der Stabilisierungsarbeiten an der Böschung bleibe derselbe. Der initiale Kostenvoranschlag des Architektenbüros Alleva Enzio belief sich auf 9,630 Millionen Euro. Jetzt schlägt das Projekt mit 9,777 Millionen zu Buche. Bereits am 26. Mai sei das umgeänderte Projekt vom Innenministerium angenommen worden, so Mertzig. Im Budget 2020 wurden 1,950 Millionen Euro für das Vorhaben eingeschrieben. Das Projekt fand großen Anklang bei allen Räten. 

Kritik am Staat

Am 22. Juni wurde den Räten ebenfalls das endgültige Resultat der Ausstellung „Lëtzebuerg am Zweete Weltkrich – 75 Joer Liberatioun“ vorgestellt. Die Expo, die am 29. Dezember ihre Tore schloss, war mit 11.377 Besuchern ein voller Erfolg. Ursprünglich sollte diese gemeinsam mit den Gemeinden Diekirch und Luxemburg, wo sich ebenfalls Kriegsmuseen befinden, organisiert werden. Daraus wurde aber leider nichts. Petingen suchte also nach anderen Partnern. Das „Comité du souvenir“, das für die Veranstaltung verantwortlich zeichnete, fand diese unter anderem in der „Œuvre Grande-Duchesse Charlotte“, die das Vorhaben mit 100.000 Euro bezuschusste, der Brauerei Bofferding und etlichen lokalen Vereinigungen. Der Schöffenrat beschloss am 17. Juni 2019, dem „Comité du souvenir“ 50.000 Euro für die Organisation zur Verfügung zu stellen. Von dem Betrag wurden aber nur 30.000 benötigt. Die Gemeinde beteiligte sich mit etwa 800.000 Euro am Projekt, das insgesamt mit 949.926 Euro zu Buche schlägt. 

Das Projekt wurde ebenfalls vom Staat bezuschusst, allerdings nur mit 50.000 Euro, was von Rat Roland Breyer (CSV), der zugleich Vorsitzender des „Comité du souvenir“ ist, heftig kritisiert wurde. Die staatliche Hilfe sei ein Witz gewesen, zumal die Ausstellung das Highlight der 75. Jubiläumsfeiern war. Er bedankte sich bei den zehn Begleitern, die die Besucher durch die Ausstellungshallen führten. Sie hätten mit etwa 400 Führungen viel zu tun gehabt. Ein großes Dankeschön an den technischen Dienst der Gemeinde richtete indes Bürgermeister Pierre Mellina (CSV). Dieser habe satte 3.794 Arbeitsstunden in das Projekt investiert. Dabei seien viele Überstunden zusammengekommen, so Mellina.

Bis zu 4.700 für die Vereine

Die Konten des „Comité du souvenir“ für das Event schließen mit einem Überschuss von 5.889 Euro. Der Gemeinderat entschied am 22. Juni,  das Geld nicht einzufordern und der Vereinigung diesen Gewinn für weitere Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug kündigte Roland Breyer an, der Gemeinde eine Spülmaschine im Wert von ungefähr 2.000 Euro, die im Rahmen der Expo gekauft wurde, zu überlassen.

Bei der Vorstellung des Resultats der Ausstellung anlässlich einer kleinen Feier im Januar hatten die Organisatoren zudem betont, dass die Vereine, die beim Event mithalfen, eine Entschädigung bekommen würden. Diese liegt zwischen 1.600 und 4.700 Euro, je nachdem, an wie vielen Tagen der Klub aktiv mitgearbeitet hat. Außerdem erhalten sie eine Beteiligung an den Einnahmen der „Buvette“ und des Verkaufs der Bücher. Auch die Begleiter der Besucher erhalten eine kleine Entschädigung für ihr Engagement. Sie waren insgesamt rund 600 Stunden im Einsatz. Summa summarum waren zwischen 130 und 140 freiwillige Helfer  im Einsatz, hieß es damals.

Ob der Erfolg der Ausstellung zur Schaffung eines neuen Museums, das sich ganz dem Zweiten Weltkrieg widmet, führen wird, ist noch unklar. Die Gemeindeverantwortlichen sind aber einem solchen Vorhaben prinzipiell nicht abgeneigt. 

All jene schließlich, welche die Ausstellung nicht besucht haben, können dies virtuell auf www.petange.lu nachholen.

11.377 Besucher sahen sich die Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg in Petingen an
11.377 Besucher sahen sich die Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg in Petingen an Foto: Commune de Pétange