Renten: Was ist machbar, was nicht

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Am Rentensystem muss sich was ändern. Darüber sind sich alle eins. Sagt Sozialminister Mars di Bartolomeo. Nur Hauruckmethoden lehnt er ab.

„Weitermachen wie bisher, das würde bedeuten, dass wir in 20 bis 30 Jahren in Luxemburg mindestens eine Million Beschäftigte haben, die Beiträge bezahlen. Ich glaube nicht dass es machbar ist, die Zahl der Arbeitsplätze in 20 Jahren zu verdrei- oder zu vervierfachen“. Das hat Sozialminister Mars di Bartolomeo (LSAP) am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Sozialversicherung gesagt.

Er glaube auch nicht, dass die Beschäftigten in 20 Jahren bereit sein würden, 20 Prozent ihres Lohns  als Beitrag in die Pensionskasse einzubezahlen, ergänzte er. Denselben Satz müssten jeweils der Staat und der Arbeitgeber einzahlen. Heute zahlen Beschäftigte, Arbeitgeber und Staat jeweils 8 Prozent des Bruttolohns in die Pensionskasse. Dieser Beitragssatz, seit 30 Jahren stabil, sollte jedoch „kein Tabu sein“, meint di Bartolomeo. Siehe Grafik
 
Was in den Augen von Mars di Bartolomeo nicht geht ist, die Löcher im Pensionsfonds kurzfristig mit Scheinlösungen zu stopfen oder die Reserven „anzuknabbern“. Auch dürften die Ansprüche der heutigen Pensionäre und Beitragszahler nicht in Frage gestellt werden, unterstreicht der Minister.

Legales Rentenalter soll nicht angehoben werden

Nicht zur Diskussion steht eine Heraufsetzung des legalen  Rentenalters. Der liegt derzeit bei 65 Jahren. In Rente darf in der Regel nur, wer während vierzig Jahren in die Pensionskasse gezahlt hat. Doch die wenigsten Beschäftigten gehen erst mit 65 in  Rente. Das Durchschnittsalter beim Renteneintritt liegt derzeit bei 59 Jahren. Die  Anrechnung von  Studienjahren und andrer Ersatzjahre führen dazu, dass viele Bürger kaum auf vierzig effektive Beitragsjahre kommen.

Nicht erst seit heute plädiert  der  Sozialminister daher dafür, dass die Beschäftigten zumindest die vierzig legalen Beitragsjahre aufweisen sollten, bevor sie in Rente  gehen können.

Auch die extrem gute Reservelage der Pensionskasse hält die Politiker vor Hauruckmaßnahmen ab. Die Rücklagen belaufen sich auf nahezu 10 Milliarden Euro. Genug um die Renten auch ohne Beiträge während fast vier Jahren zu zahlen. Mit der langfristigen finanziellen  Absicherung der Renten befasst sich seit 2007 eine Arbeitsgruppe. Ihr gehören Gewerkschafter, Arbeitgeber  und Regierungsvertreter an.
lm/lmo