Renaissance eines Juwels

Renaissance eines Juwels
(Foto: François Besch)

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Seit 2007 herrschte Stillstand im „Airfield“, einem einstigen Juwel der hauptstädtischen Restaurantszene. Und wäre da nicht ein ambitionierter Gastronom namens Selim Schiltz, so wäre dies auch heute noch so. In den Besitz der geschichtsträchtigen Gebäulichkeiten neben dem einstigen Flughafenterminal zu gelangen war nämlich nicht so einfach …

Gerade verlassen Posttechniker das Gebäude, in den oberen Etagen wird noch letzte Hand an den insgesamt sieben Hotelzimmern angelegt. Das Restaurant, es bietet bis zu rund 100 Personen Platz, ist bereits fertiggestellt und wurde am vergangenen 21. Februar wiedereröffnet.

Der Außenbereich wirkt derzeit noch etwas trist, vor allem an diesem regnerischen Märzvormittag. Doch das wird sich in den kommenden Wochen ändern.

Panoramascheibe sorgt für mehr Licht

Ein Blick auf die Gebäulichkeiten verrät, dass hier mit Liebe und Sorgfalt ans Werk gegangen wurde. Die Außenfassade des einstigen großherzoglichen Jagdschlosses blieb weitestgehend unverändert. Eine Ausnahme bildet die Wand, die zur Terrasse liegt: Sie wurde abgerissen und durch eine Panoramascheibe ersetzt. Mehr Licht für den großen Speisesaal im Inneren, der durch das Entfernen einer weiteren Wand entstand.

Überhaupt erkennt man das Innere des „Airfield“ nicht wieder: Zeitgenössische Innenarchitektur und ebensolche Kunst (u.a. ein Graffiti von Sumo im Aufzug – siehe Video) statt gutbürgerlicher „Stuffenambiance“. „Wir haben viel gearbeitet“ betont Eigentümer Selim Schiltz. „Wir rissen Wände nieder, mussten höhere Decken einziehen und alles renovieren. Auch das Dach, von dem wir ursprünglich davon ausgegangen waren, dass es noch gut sei.“

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass er der neue Hausherr im „Airfield“ wurde? „Seit jeher habe ich damit geliebäugelt. Schon als Kind, wenn wir zum Findel Ausflüge unternahmen, um auf der Dachterrasse des alten Terminals den Flugzeugen zuzusehen, faszinierte mich das Objekt.“ Dass er es einmal sein eigen nennen würde, daran habe er damals nicht einmal im Traum gedacht.

Doch der nicht geträumte Traum erfüllte sich. Suzanne Mettenhoven, Witwe von Pierre Mettenhoven, der den Betrieb von Paul Aloyse Thibo übernommen hatte, wollte eigentlich nicht verkaufen. „Fast täglich hatten Interessenten sich bei ihr gemeldet“ erklärt Schiltz. Dass es ihm schließlich gelang, sie zu überreden, daran sei wohl auch der Michelinstern nicht ganz unschuldig, meint der Gastronom. „Und ohne meine Frau, die ihre ganze Energie in das Projekt steckte, wäre es für mich auch unmöglich gewesen, dieses Vorhaben überhaupt anzugehen.“

Insgesamt 13 Personen haben durch seine Initiative im neuen „Airfield“ einen Arbeitsplatz gefunden. Es ist kurz nach elf Uhr, in der Küche herrscht Hochbetrieb: Bald werden die ersten Gäste erscheinen …

Selim Schiltz, eine steile Karriere

Im Juli 2005 übernahm der Sohn eines Arhitekten die Brasserie und das Restaurant im Schloss von Bourglinster. „La Distillerie“ unter Chefkoch René Mathieu wurde wenige Jahre später mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. „Das war für uns Ehre und Ansporn zugleich. Aber ich wollte immer auch über ein eigenes Lokal verfügen und mit dem ’Airfield‘ konnte ich mir diesen Wunsch nun erfüllen.“

Nehmen wir‘s gleich vorweg: Schiltz wird auch weiterhin das „La Distillerie“ und Mathieu dort die Küche leiten. Auf Findel schwingt der zweite Küchenchef des Bourglinster Betriebes den Kochlöffel, Lucio Ricciardo. Der neue „Airfield“-Besitzer begeisterte sich bereits früh für die (gute) Küche. Nach dem Abitur in Luxemburg entschloss sich der heute 42-Jährige zum Besuch einer Hotelschule.

In Lyon lernte er bis 1999 an dem heutigen „Institut Paul Bocuse“, später verfeinerte er seine Kenntnisse noch in Paris. Danach startete er seine Berufskarriere im Burglinster Team, das er dann ab 2005 Gastronomiemanager leitete.


Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag
von 12-14 und
von 19-21.30 Uhr

Kontakt
6, route de Trèves
Luxemburg-Findel
Tel.: (+352) 288 395 1
Web: www.airfield.lu
Mail: welcome@airfield.lu