„Put the mosel on the map“

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Die Qualität der Moselweine ist schon lange erkannt. Trotzdem erkämpften sich bis jetzt die 4000 Winzer in den drei Ländern entlang seiner Ufer jeder für sich ihre Kunden. Daran, dem eine gemeinsame europäische Dimension zu geben und die Weine als Spitzenweine auch in Übersee zu positionieren, arbeitet jetzt eine grenzüberschreitende Initiative.

Wiebke Trapp

Bordeaux kennt jeder. Nicht weil die Stadt an der Garonne das politische und wirtschaftliche Zentrum des französischen Südwestens ist, sondern weil das umliegende Weinbaugebiet zu den größten zusammenhängenden Anbaugebieten für Qualitätswein zählt.

Ein echter Bordeaux liegt unvergesslich auf der Zunge, kostet nicht gerade wenig und gilt weltweit als Spitzengenuss zu jedem Anlass. Das soll irgendwann, geht es nach dem Willen der 21 Projektpartner bei „Terroir Moselle“, auch für die Weine der Mosel gelten. Wenn in Toronto, San Francisco, Singapore oder Hongkong zukünftig Korken knallen, sollen es die sein, die den Moselwein unter Verschluss gehalten haben.

Das ist das Ziel. „Wir wollen den Wein als europäischen Wein bekannt machen und ihn international vermarkten“, sagt Helmut Ulmen, der Geschäftsführer des deutschen Teils des Projektes.

Rund 4000 Winzer in Luxemburg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, der „Cote de Toul“ und der „Haute Moselle“, den beiden Weinbaugebieten in Lothringen, arbeiten heute entlang den Ufern in der Weinherstellung.

Das Alleinstellungsmerkmal, ein Wein aus drei Nationen, ist als solches neben der Tradition des Weinbaus Basis des Marketingunterfangens. „Europa hat ein 2000 Jahre altes Weinbaugebiet, das ist die Mosel“, sagt Ulmens luxemburgischer Kollege Philippe Eschenauer und verweist auf den Ursprung durch die Römer.

Chancen im Export

„Was wir machen ist pures Marketing“ , sagt Eschenauer, der vor allem im Export Chancen wittert. „Versuchen Sie mal als Einzelwinzer in Asien sichtbar zu werden“, sagt er. Der Markt sei aber vorhanden, es gelte den Export zu steigern und zu diversifizieren.

48 Prozent exportiert Luxemburg laut Eschenauer bereits in andere Länder. Davon wiederum fließt der überwiegende Teil nach Belgien. Die deutschen Moselwinzer exportieren etwas weniger, rund 30 Prozent, ins europäische Ausland, der Rest wird im Inland verzehrt.

Aus den französischen Moselanbaugebieten fließen nach Angaben des Präsidenten der Touler Winzer, Jean Michel Mangeat, gerade mal 20 Prozent ins europäische Ausland.

Diese Zahlen sollen sich ändern und einem anderen Umstand Rechnung tragen. „Anfang des 20. Jahrhunderts waren Moselweine in internationalen Hotels weltweit teurer als die Bordeauxweine“, ergänzt Ulmen.

Das ist heute nicht mehr so und liegt, glaubt man den Marketingfachleuten an veränderten Konsumgewohnheiten. Die soll „Terroir Moselle“ wieder korrigieren helfen und dem Tropfen aus dem Dreiländereck international Wege ebnen.

Wenn sich dann irgendwann rund um den Wein ein florierender Moseltourismus entwickelt, hat das Projekt mehr erreicht, als ursprünglich geplant.