„Protzbischof“: Bußexil in der Clerfer Abtei

„Protzbischof“: Bußexil in der Clerfer Abtei

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CLERF - Auch in Luxemburg sind die Luxus-Exzesse des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst wohl bekannt. Die ganze Affäre hat aber nun eine überraschende Wendung erfahren.

Am 26. März „akzeptierte Papst Franziskus den Rücktritt“ des undelikaten Kirchenfürsten, was im Klartext eine gesichtswahrende Umschreibung dafür bedeutet, dass man ihn nun endlich „gesackt“ hat.

Franz-Peter Tebartz-van Elst. (Foto: AP)

Bußfertigkeit scheint aber nun wirklich nicht zu den Stärken jenes Mannes zu gehören, den die angelsächsische Presse so schön als „Bishop of Bling“ tituliert. In den vergangenen Tagen ist in der Tat ruchbar geworden, dass Tebartz noch im Januar ungeniert einen fünfer BMW mit allen Schikanen geordert hat.

Zur Erinnerung: Der Pontifex Maximus selbst fährt R4, den man, mutatis mutandis, durchaus als moderne Entsprechung jenes Esels ansehen darf, auf dessen Rücken Jesus, der bescheidene Zimmermannssohn aus Nazareth, einst triumphal in Jerusalem einzog.

Ab ins Ösling

Die Affäre um diesen gewiss feinen Wagen hat nun offensichtlich des Heiligen Vaters letzten Geduldsfaden reißen lassen. Wie uns aus kirchlichen Kreisen zugetragen wurde, soll der abgehalfterte Protzbischof nun unverzüglich ins karge Ösling strafversetzt werden, wo er im schlichten Rahmen der Clerfer Benediktinerabtei über seine Sünden meditieren soll.

Jenen Tageblatt-Lesern, die sich nicht so gut in kirchlichen Dingen auskennen sollten, zur Erklärung: Tebartz hat sich gleich zweier Todsünden schuldig gemacht. Nämlich der „Superbia“ (Hoffahrt, Eitelkeit) und der „Avaritia“ (Habsucht). Gerade bei einem Bischof, der dem Volk der Gläubigen Vorbild und Inspiration sein sollte, wiegen solche Vergehen natürlich besonders schwer (obwohl sie, Gott sei’s geklagt, in der Kirchengeschichte ja nun nicht gerade eben eine Seltenheit darstellen).

Buße

Gemäß der benediktinischen Regel „ora et labora“ wird es für Tebartz allein mit Beten („orare“) in Clerf aber beileibe nicht getan sein. Der Vatikan erwartet vielmehr von ihm, dass er durchaus auch im Schweiße seines Angesichtes („laborare“ = arbeiten) Buße für seine rückfällige Verstocktheit zu leisten habe.

Hier trifft es sich nun, dass die Clerfer Abtei ihre wirtschaftliche Basis zu verbreitern sucht, indem sie künftig die bestbekannten weil Bier brauenden belgischen Trappistenklöster (Orval, Chimay, Westvleteren, Westmalle etc.) mit Braugerste, die nach den Anforderungen des biologischen Landbaus gezüchtet wurde, beliefern will.

Da die Clerfer Abtei, ebenso wie alle anderen klerikalen Institutionen, seit längerem unter Nachwuchssorgen leidet, scheiterte die praktische Umsetzung dieses Projektes indes bis dato schlicht und ergreifend an Personalmangel.

Buße durch Fronarbeit

Wie uns ein Ordenssprecher, der flämische Pater Dom Jeroen Wibrout, auf Nachfrage hin bestätigte, scheint aber nunmehr eine Lösung absehbar. In der Tat, so Dom Wibrout, gebe es im Schoße der Kirche ja nun nicht nur diesen einzigen Protzbischof, welcher der Besserung durch Arbeit bedürfe, sondern vielmehr – und zwar leider in erheblicher Zahl – auch jene Priester, die sich unter Ausnutzung ihrer seelsorgerischen Autorität sexueller Übergriffe auf Schutzbefohlene schuldig gemacht haben.

Wie Dom Wibrout erläutert, wird die einschlägige Todsünde in diesem Fall als „Luxuria“ (ein Begriff, der u.a. den Tatbestand der Wollust umfasst) bezeichnet.

Da nun Todsünden als jenseitige Strafe die ewige Höllenpein nach sich ziehen, hätten alle Geistlichen, die auf diese Weise gestrauchelt sind, ein ureigenes Interesse am Versuch, Gott, unseren Vater beim Jüngsten Gericht, durch tätig bewiesene Reue und Buße gnädig und barmherzig zu stimmen.

Landbau

Um ihnen eine realistische Aussicht auf Vergebung zu eröffnen, habe Rom nun beschlossen, neben Tebartz (einem Bauernsohn übrigens) „12 bis 16“ pädophile Priester, „die ihre weltliche Strafe bereits verbüßt haben“, in Clerf zusammenzufassen, wo sie sich dann dem biologischen Landbau widmen sollen.

Wieso ausgerechnet Clerf? Nun, so Dom Wibrout unumwunden, „auf den Öslinger Koppen sind sie fern jeder Versuchung. Droben gibt’s weder Prada noch kleine Jungs“.

Luxusanbeter

Ob das aber wohl gut gehen werde, so ein Luxusanbeter unter lauter, nun ja … Ministrantenschändern? „Tja, gerade angesichts der sonderbar knabenhaften Gesichtszüge Tebartz’ müssen unsere Clerfer Brüder natürlich schon höllisch aufpassen, dass ihm da nicht etwas Irreparables zustößt“, so ein hörbar nachdenklicher Dom Wibrout.

Ab wann man den „Bishop of Bling“ und seine klerikale „Chaingang“ in landwirtschaftlicher Fron auf den Äckern über Clerf wird beobachten können, steht übrigens noch nicht definitiv fest. Angedacht sei aber Anfang Mai. „Pünktlich zum Tag der Arbeit“, so Dom Wibrout nicht ohne einen Schuss monastischen Zynismus.