/ Protest: Ehrenkonsul demissioniert

In einem Schreiben an den ukrainischen Außenminister Leonid Kozhara hat der Luxemburger Ehrenkonsul der Ukraine in Luxemburg, Claude Radoux, seinen Rücktritt mitgeteilt. Er könne sich nicht mehr mit der aktuellen Politik identifizieren, schreibt Radoux. Mit seiner Demission wolle er sich von der Gewalt und der diktatorischen Demagogie der ukrainischen Regierung distanzieren.
Die Ereignisse in Kiew seien untragbar, sagte Radoux am Donnerstag gegenüber Tageblatt.lu. Er steht mit Sprechern der Oppositionskräften in Kontakt. So hatte er sich noch am Mittwoch mit dem außenpolitischen Vertreter von Oppositionsleader Witali Klitschko und Arsenij Jazenjuk aus Julia Timoschenkos Partei Allukrainische Vereinigung „Vaterland“ unterhalten. Nicht annehmbar findet Radoux, dass insbesondere Premierminister Asarow sich nicht von den Todesschüssen distanziere. Es seien schließlich nicht die Demonstranten, die Scharfschützen auf den Dächern platziert hätten.
Alle Hoffnung auf das Assozierungsabkommen
Radoux weilte zuletzt Anfang November 2013 in Kiew. Damals bestand noch die Hoffnung auf die Unterzeichnung des Assozierungsabkommens mit der EU Ende desselben Monats, so Radoux. Präsident Wiktor Janukowitsch hatte die Unterzeichnung des Vertrags jedoch verschoben.
Radoux hat Luxemburgs Regierung aufgefordert, sich den Forderungen der ukrainischen Opposition anzuschließen und Sanktionen gegen die Verantwortlichen der brutalen Repression zu verhängen.
Die luxemburgisch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen sind noch entwicklungsbedürftig. Bekannt ist vor allem das Engagement von ArcelorMittal in Kryvy Rih im Osten der Ukraine, wo das Unternehmen 2005 den dortigen Stahlgiganten Kryworischstal gekauft hat. Das Assozierungsabkommen mit der EU hätte diese Beziehungen wohl kräftig angeschoben, meint Radoux.
Radoux (51) war seit 1995 Ehrenkonsul des Landes. Er ist Wirtschaftsberater und hauptstädtischer Gemeinderat (DP).
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