Prinzessin Henri zu Ehren

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LUXEMBURG - Ein Park trägt ihren Namen, ebenfalls die zu ihrem Denkmal führende Straße, nur auf der Statue selbst steht der Name nicht. Dort wird nur an Prinzessin Henri der Niederlande erinnert.

Die Gleichberechtigung macht noch an historischen Bauwerken halt. So etwa bei der 1876 errichteten Statue zu Ehren von Prinzessin Amalia Maria da Gloria Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach am Rande des hauptstädtischen Parks. Die Grünfläche trägt zwar an dieser Stelle den Namen der Prinzessin, doch das Monument selbst verschweigt den Vornamen der Geehrten. Dort wird ihrer mit dem Namen ihres Ehemanns Prinz Henri d’Orange Nassau gedacht: „A la princesse Henri des Pays-Bas 1830-1872“. Der Prinz war der Bruder des damaligen niederländischen König-Herzogs Wilhem III und Statthalter in Luxemburg.

Das Denkmal zu Ehren von Prinzessin Amalia (Foto: Ville de Luxembourg)

An der Inschrift am Monument will auch die LSAP-Abgeordnete Claudia Dall’Agnol nichts ändern. Sollte man das Denkmal nicht durch eine Sonderplakette mit entsprechenden Erklärungen zur Prinzessin ergänzen, fragt die Abgeordnete die Kulturministerin Maggy Nagel und die Gleichstellungsministerin Lydia Mutsch.

Die Stadt Luxemburg sollte es tun

Die Ministerinnen spielen der Stadt Luxemburg den Ball zu. Das Denkmal sei 1876 bei der öffentlichen Einweihung an die Stadt Luxemburg übergeben worden. An der Stadt demnach sich um den Unterhalt zu kümmern und gegebenenfalls die Erklärungsplakette anzubringen.

Das Denkmal war nach einem nationalen Spendenaufruf, der damaligen Form des heutigen crowdfunding, zustande gekommen. Das Organisationskomitee hatte der Stadt das Denkmal übergeben.

Der Grund der Verehrung der Dame: die karitativ äußerst aktive Prinzessin Amalia soll eine wesentliche Rolle bei der Lösung der sogenannten Luxemburg-Krise von 1867 gespielt haben. Die Krise hatte zum Abschluss des Zweiten Londoner Vertrags geführt, in dem die Unabhängigkeit und Neutralität Luxemburgs festgeschrieben werden sollte.

Als Luxemburg 5 Millionen Gulden Wert war

Ursprung der Luxemburg-Krise war der Versuch des französischen Kaisers Napoleon III gewesen, Luxemburg vom niederländischen König für fünf Millionen Gulden abzukaufen. Prinz Henri, als Statthalter in Luxemburg, soll die Bewegung gefördert haben, die sich für den Beibehalt des Status quo stark machte. Aus jener Zeit stammt der wohl bekannteste Luxemburger Ausspruch „Mir wëlle bleiwen, wat mir sinn“.

Die Idee, Amalia ein Denkmal zu errichten, sei unmittelbar nach ihrem Tod am 1. Mai 1872 auf Schloss Walferdingen entstanden und gehe auf eine Initiative der herrschenden Kreise zurück, die in der Monarchie den Garanten der nationalen Unabhängigkeit sahen, heißt es bei „Mapping-Luxembourg“, dem gemeinsamen Online-Projekt des Historischen Museums der Stadt Luxemburg und des Nationalarchivs Luxemburg.