„Normal ist das nicht“

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LUXEMBURG - Der Winter ist noch nicht so richtig in die Gänge gekommen, und es sieht derzeit auch nicht so aus, als ob sich das bald ändern würde. Würde man den Winter jetzt für beendet erklären, wäre es der drittmildeste seit 1947 gewesen.

„Dass der Winter Mitte März noch zuschlagen wird, ist nicht auszuschließen“, heißt es vom Wetterdienst Meteolux auf Findel. Vorhersagen, die über zehn Tage hinausgehen, seien aber eher ein Ratespiel. Die nächsten Tage sehe es aber nicht nach Wintereinbruch aus. Am Wochenende können die Temperaturen nachts um die Null-Grad-Grenze liegen. Es dürfte aber tagsüber weitgehend ähnlich mild bleiben wie jetzt.

Winter 2013/2014

o Lufttemperatur: 3,6°C
Mittelwert: 0,7° (1961-1990)
1,4° (1981-2010)

o Die mildesten Winter:
2006/2007: 4,6°C
1989/1990: 3,7°C
1974/1975: 3,5°C

o Frosttage (Minimum der Lufttemperatur 0°C): 25
Mittelwert: 57

o Eistage (Maximum der Lufttemperatur 0°): 0
Mittelwert: 21

o Tage mit geschlossener Schneedecke: 1
Mittelwert: 31 (1961-1990)
23 (1981-2010)
Winter2012/2013:42

„Normal ist das nicht“, erklärt der Klimatologe Dr. Jörg Bareiss von Meteolux. Mit einer bisherigen Durchschnittstemperatur von 3,6 Grad ist es bislang der drittwärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1947. Nur 2006/2007 (4,6°C) und 1989/1990 (3,7°C) waren bisher wärmer. Weil noch ein paar Tage fehlen, bis eine endgültige Winterbilanz gezogen wird, kann sich die Rangfolge aber noch geringfügig ändern.

Sehr selten

Bemerkenswert ist an diesem Winter, dass es bisher keine Eistage (Maximum der Lufttemperatur 0 Grad) gegeben hat. Das sei sehr selten, so Bareiss. Normal sind im Mittelwert 21 Eistage. Bisher wurde am Findel erst einmal ein Winter ohne Eistage verzeichnet (1974/1975).

Die 25 Frosttage (Minimum der Lufttemperatur 0°C) liegen auch deutlich unter dem Mittelwert von 57. Tage mit geschlossener Schneedecke hat es erst einen gegeben. Am Abend des 27. Januar wurde am Findel eine Schneedecke von maximal 1,4 cm gemessen, die aber am 28. Januar schon wieder taute. Ähnlich schneearme Winter gab es allerdings schon, zuletzt 2007/08. Der Winter 2012/2013 zählte 42 solcher Tage, davon alleine sieben im März. In Luxemburg herrschte in diesem Winter fast jeden Tag das gleiche Wetter. Tiefdruckgebiete zogen von Frankreich über England und Norwegen. Luxemburg hatte maritim geprägte südwestliche Winde, die für recht milde Temperaturen sorgten. Das Kältehoch über Nordskandinavien oder dem Westen von Russland „hatte nie die Chance, sich hier rüber zu bewegen“.

Die zahlreichen Tiefdruckgebiete sind hauptsächlich auf England und Norwegen getroffen. England wurde von starken Überflutungen heimgesucht, Norwegen hatte Niederschlagsmengen zu verzeichnen, die in einem Monat die Menge erreichten, die man sonst in einem Jahr hat. Von solchen Extremen wurde Luxemburg verschont.

Folgen

Aber der milde Winter dürfte schon seine Folgen haben. „Zecken und Flöhe kommen besser durch ein solches Jahr“, erklärt Lea Bonblet (natur & ëmwelt). Das pendle sich dann aber beim nächsten normalen Winter in der Regel wieder ein.

Bei anderen Insekten hänge auch viel vom Frühjahr ab, wobei die derzeitige Feuchtigkeit schon problematisch sein kann. Die Zugvögel sind auch schon teilweise zurückgekehrt bzw. auf dem Rückweg, auch die Krötenwanderungen könnten früher anfangen.

Den endgültigen Bericht zum Winter wird man bei Meteolux im März erstellen.