Zusammen mit den Pilgern aus der Gegend um Arlon versammeln sich jene aus Oberpallen und Beckerich vor der Kapelle in diesem Jahre bereits zum 321. Mal. Zwar gibt es in Guirsch weder eine Reliquie des Willibrord, noch eine Quelle, die nach ihm benannt wurde. Solche Quellen, die verschiedene Krankheiten heilen sollen (Haut- und Nervenkrankheiten) gibt es u.a. in der Echternacher Basilika, in Wilwerwiltz, in Reckingen/Mess und auf dem „Helperknapp“ (Gemeinde Boewingen/Attert).
Als im Mittelalter (6.-15. Jahrhundert) die Einwohner aus der damaligen Pfarrei Pallen von Pestepidemien und anderem Unheil betroffen wurden, baten sie den Heiligen Willibrord um Abhilfe und verpflichteten sich zu einer Wallfahrt an dessen Grab in Echternach. Solche Pilgergänge dauerten mehrere Tage. Papst Innozenz X befreite die Pallener 1692 von dieser Verpflichtung. Als Gegenleistung mussten sie eine Kapelle errichten, zu der sie sich an jedem Pfingstmontag zum Gebet einfinden sollten. Erscheinen war für jeden validen Einwohner aus der Region Pflicht.
Wie in der Nr. 114 der „Luxemburger Illustrierten“ (1924-1933) nachzulesen ist, gab es bereits vor Pfingsten eine ganze Reihe Bitttage („jours de rogation“), so z.B. an den drei Tagen vor Christi-Himmelfahrt, wo die Bürger aus der Region zu verschiedenen Wallfahrten pilgern sollten. Die Arloner wurden dazu angehalten, in der Kapellen einen Obolus zu entrichten, die Einwohner aus Eischen mussten dem Pfarrer, der die Messe hielt, zwei Eier mitbringen, die dieser an die Sänger aus Arlon, die die Feier umrahmten, weiterreichte.
Der Pfarrer Martin Blum, Gründer der Zeitschrift „Ons Hémecht“, war der Auffassung, dass ein Teil dieser Wallfahrt in Guirsch („procession rampante“) aus Echternach übernommen wurde, wo die Pilger durch einen engen Schlupf unter einem Stein durchkriechen mussten.
Die Wallfahrt zur Sankt-Willibrord-Kapelle findet in diesem Jahr am 20. Mai statt.
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