Neues bauen, Altes sanieren

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Regierungschef Juncker hatte am Mittwoch erste Details über das neue Maßnahmepaket gegen die Wohnungsnot gegeben. Am Freitag reichte Ressortminister Marco Schank weitere Einzelheiten nach.

Allein der Mangel an Wohnraum ist nicht für die Misere auf dem Luxemburger Wohnungsmarkt verantwortlich. Vor allem die hohen Preise schrecken junge Haushalte vom Schritt zum Hauseigentümer ab. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, Startkapital anzusparen, soll ihnen nun die „Location-Vente“ angeboten werden. Das war eine der ersten Maßnahmen, die Premierminister Jean-Claude Juncker am Mittwoch im Parlament angekündigt hatte, um die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu entschärfen. Ein Teil der Miete würde auf ein Sparkonto kapitalisiert. Dadurch würde Eigenkapital entstehen, damit die jungen Haushalte ein Hausdarlehen aufnehmen könnten, so die Idee.

Beispiel „Location-vente“:
Bei einem Vertrag mit einer Laufzeit von fünf oder zehn Jahren und einer Wohnung, die zwischen 270.000 und 285.000 Euro oder 300.000 und 325.000 Euro kostet, zahlt ein Paar mit einem monatlichen Einkommen von 4000 Euros 1335 Euros pro Monat.

Maßnahme Nr. 2: der „Partage foncier“. Er soll die Schuldenlast für Neueigentümer reduzieren. Zuerst sollen sie das Darlehen auf das Haus oder die Wohnung abstottern, dann erst werden sie das Baugelände erwerben, das bisher einem anderen gehört.

„Bëllegen Akt“

Weiterhin bestehen bleibt der noch vor einem Jahr umstrittene „bëllegen Akt“. Die Regierung wollte dessen Nutzung aus Spargründen drastisch einschränken. Ein Kredit bis zu 10.000 Euro für die notarielle Beurkundung des Wohnungskaufs gilt in Zukunft bei jedem Wohnungs- bzw. Geländekauf. 20.000 Euro sind es für die Haushalte, die sich für ein Niedrigenergiehaus der Klasse B entscheiden. Der Staat möchte Wohnungen nach dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung schaffen, betonte am Freitag Wohnungsbauminister Marco Schank.

Eng mit dem Energieverbrauch ist auch die Zinsbonifikation beim Wohnungskauf verzahnt. Die Fördermaßnahme wird in Zukunft Eko-Bonifikation heißen. Ihre Höhe werde von ökologischen Kriterien abhängen, so Juncker. Für einkommensschwache Haushalte soll sie jedoch erweitert werden. Für energiesparende Renovierungen werden ihnen sogar Null-Zins-Darlehen in Aussicht gestellt. Und auch Immobilienpromoteuren winken staatliche Hilfen, wenn sie energiesparende Wohnungen schaffen, betonte Schank am Freitag.

Die Wohnungshilfen gelten augenblicklich nur für kinderreiche Familien oder Haushalte mit niedrigem Einkommen. Sie sollen auf Ex-Gefängnisinsassen und ehemalige Asylanten erweitert werden.

Neue Wohnungen

48.000 Wohnungen in zehn Jahren sehen die Wohnungspakte vor, die bisher 103 Gemeinden mit dem Staat unterschrieben haben. Die Gemeinden sorgen dafür, dass ihre Einwohnerzahl wächst und der Staat sichert ihnen finanzielle Unterstützung zu. Doch allein mit diesem neuen Wohnungspark wird es nicht reichen. Neue Siedlungsflächen für weitere 12.000 Wohnungen für 27.000 Menschen sollen im staatlichen Leitplan Wohnen ausgewiesen werden. Dazu stünden 800 Hektar bereit, so Wohungsbauminister Schank.

Eine neue nationale Wohnungsbau-Entwicklungsgesellschaft soll sich um größere Siedlungsprojekte kümmern und alte Industriebrachen sanieren. Allgemein wolle der Staat den Akzent auf Brachen und Altbausanierung setzen, betonte Schank am Freitag. Deshalb wird der Mehrwertsteuersatz für die energetische Sanierung von Wohnungen unter 20 Jahren von 15 auf 3 Prozent reduziert.