Neue Wege der Partnerschaft

Neue Wege der Partnerschaft

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Die Universität Luxemburgs und die UBS Luxembourg beschreiten neue Wege der Zusammenarbeit. Am Dienstag gaben beide Partner ein Abkommen bekannt, das über die klassische Finanzierung eines Lehrstuhls hinausgeht.

Die Partnerschaft, die die luxemburgische Tochter der Schweizer Privatbank UBS mit der Universität Luxemburg – genauer mit der Fakultät für Rechts-, Wirtschafts- und Finanzwissenschaften – eingeht, ist gleich in mehreren Hinsichten außergewöhnlich.

Es handelt sich nicht um die klassische Finanzierung eines Lehrstuhls für mehrere Jahre. Die UBS geht ein viel breiteres Engagement mit der Universität ein.

Interdisziplinarität

Die Partner wollen neben der Veranstaltung von mehreren – laut eigenen Aussagen „top academic“ – Konferenzen besonders mehrere Forschungsprojekte anstoßen. Hier soll die Interdisziplinarität im Vordergrund stehen. Daneben sollen auch UBS-Fachleute einzelne Vorlesungen zu verschiedenen Themen an der Universität abhalten oder Seminarreihen veranstalten. Neben dem theoretischen Aspekt werden den Studenten auch Praktika bei der UBS angeboten werden. Darüber hinaus will die Privatbank Stipendien – etwa für Auslandsaufenthalte – und einen Preis für Doktorarbeiten vergeben sowie „weitere unterstützende Maßnahmen“ einführen.

René Mottas, CEO der UBS Luxembourg, meinte dem Tageblatt gegenüber: „Wir sehen unser Engagement als Beitrag, damit Luxemburg als Finanzzentrum auch weiterhin eine internationale Ausstrahlung behält.“ Über die Höhe des finanziellen Engagements wollte oder konnte man angesichts der Breite der Projekte nichts sagen. „Ich kann Ihnen aber sagen, dass unsere Bank Unternehmungen dieser Art nur über einen sehr langen Zeitraum eingeht. Wir haben uns bis jetzt noch kein Limit gesetzt“, versicherte Mottos.

Besonders die praktische Relevanz der Partnerschaft hob Universitäts-Dekan André Prüm hervor: „Unsere Fakultät wird keinen Erfolg haben, wenn wir weder Synergien noch privilegierte Beziehungen mit dem Finanzplatz eingehen. Eine leistungsstarke Universität muss neben den akademischen Verbindungen auch solche zu den ‚lokalen‘ Akteuren pflegen.“ Dekan Prüm scheute sich sogar nicht, zu behaupten, dass diese bislang für die Universität einzigartige Partnerschaft „uns helfen wird, relevant zu sein“.

Hilfe zur Relevanz

Bleibt natürlich die Frage, welchen Nutzen die Schweizer Bank aus der Partnerschaft zieht. Zum einen dürfte auch die UBS – aber nicht nur – von der wissenschaftlichen Arbeit und den Publikationen profitieren. Die UBS trägt zum „rayonnement“ der Universität bei, die durchaus dem Finanzstandort Luxemburg, also auch der UBS in Luxemburg, in puncto Image dienlich sein kann.

Kritischer kann man aber durchaus auch den „bevorzugten Kontakt“ der UBS gegenüber den Studenten hervorheben, der sich zwangsläufig aus der Partnerschaft ergibt. Ob aber daraus implizit ein späteres, sagen wir mal, Arbeitsverhältnis entsteht, scheint dennoch fraglich. Der Finanzplatz ist immer noch auf der Suche nach gut ausgebildeten Studenten.

Darüber hinaus dürften die Konkurrenten der UBS nun hellhörig werden und der ein oder andere könnte sogar auf die Idee kommen, ein ähnliches Engagement mit der Universität eingehen zu wollen.