Neuauflage des Fliesenleger-Streiks?

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Eine Anhäufung von Unwahrheiten, so bezeichnen Gewerkschafter die Aussagen der Fliesenleger-Firmen. Diese haben am Donnerstag den Kollektivvertrag gekündigt.

Die seit 2000 schleppenden Gespräche über eine Erneuerung des Kollektivvertrags der Fliesenleger haben ein jähes Ende bekommen. Am Donnerstag kündigte der Verband der Fliesenlegerfirmen den Abbruch der Verhandlungen und des aktuellen Kollektivvertrags an.

Die Arbeitgeber werfen den Gewerkschaftern unter anderem vor, sich allgemeinen Branchentrends zu verschließen. Auch seien die Löhne zu hoch. Zwischen 2009 und 2011 seien diese um 11,4 Prozent gestiegen.

Die Vorwürfe weist Jean-Luc De Matteis (OGBL) entschieden zurück. Seit 2000 seien die Löhne nicht mehr angepasst worden, so der Gewerkschaftler. Bei den angesprochenen Erhöhungen handele es sich ausschließlich um Mindestlohnanpassungen und Indextranchen.

Die Arbeitgeber blockieren

Nicht die Arbeitgeber sondern die Gewerkschaften würden auf die Entwicklungen in der Branche wie etwa neue Fliesenformate hinweisen und auf entsprechende Veränderungen auch in Sachen Lohn drängen, so De Matteis. Die Angebote der Arbeitgeber würden auf eine allgemeine Lohnsenkung zusteuern. So würde die Entlohnung für Akkordarbeit (verlegte Quadratmeterzahl) um 20 bis 40 Prozent reduziert. Auch wolle man nichtqualifizierte Mitarbeiter zum Fliesenverlegen heranziehen, ihnen aber den niedrigeren Lohn lassen.

Der OGBL weiss die Beschäftigten auf seiner Seite. Sollten die Arbeitgeber bei ihrer Haltung bleiben, sei man zu Aktionen bereit, so De Matteis. Vor Jahren schon hatte der Konflikt in einen vierwöchigen Streik gemündet, der nur dank der Vermittlung von Regierungsvertretern beigelegt wurde.

Der nun gekündigte Kollektivvertrag läuft bis Mitte Juni 2013. Dann gelten die gesetzlichen Bestimmungen auch bei der Entlohnung. Konkret bedeutet dies, dass die Fliesenleger sich mit dem Mindestlohn werden abfinden müssen.