/ Nein zum Provisorischen
ESCH/ALZETTE – „Anstatt jetzt viel Geld in provisorische Infrastrukturen zu stecken, täten der Staat und die Gemeinde besser daran, das Geld sofort für eine definitive Nutzung des Areals auszugeben“, so Michel Dietz, ein Einwohner der Würth-Paquet-Straße. Vor ein paar Jahren wurde die Schaffung einer geriatrischen Anstalt in der „Clinique Sainte-Marie“ in Aussicht gestellt. In letzter Zeit häuften sich jedoch Gerüchte über die Schaffung eines Studentenheimes in den Klinikmauern. Ein Projekt, das auf große Ablehnung vonseiten der Einwohner des Dellhéicht-Viertels stieß.
Die Umbauarbeiten an und in der Klinik bedeuten viel Lärm und Schmutz für die Anrainer, zumal die Unannehmlichkeiten etliche Jahre dauern könnten.
Es ist vorgesehen, dass ab dem 27. Mai die Arbeiten in und an der Klinik beginnen und zwei Jahre dauern sollen. Dann wird mit dem Bau der neuen Schule und der Sporthalle begonnen. Bauzeit: „Mehr als man uns gesagt hat. Ich glaube nicht, dass das Projekt innerhalb von zwei Jahren verwirklicht werden kann“, erklärt Michel Dietz. Danach läuft die Kommodo-Inkommodo-Erlaubnis für die Klinik ab. Wenn ein Geriatrie-Zentrum entstehen soll oder die anscheinend asbestverseuchte Klinik abgerissen wird, stehen wieder Arbeiten an. So befürchten viele Einwohner des Viertels, dass sie mindestens während acht Jahren neben einer Großbaustelle leben müssen.
Auch die mangelnde Informationsbereitschaft stört die Anrainer. „Wir haben schon mehrere Briefe an die Bauherren, die Gewerbeaufsicht und die Gemeinde geschickt, die allesamt unbeantwortet blieben“, so Michel Dietz.
Im Vorfeld der Klinikrenovierung wurde lediglich eine Informationsversammlung Ende letzten Jahres organisiert, wo das Projekt vorgestellt wurde. Den Einwänden der Einwohner wurde jedoch bei der Umsetzung der Arbeiten nicht Rechnung getragen. Vor ein paar Wochen wurde nun das Bauprojekt der Marie- Consolatrix-Schule im Rahmen einer Informationsversammlung präsentiert. Etwa 30 Anrainer erschienen zu dem Treffen.
Grüner Schutz
Der Direktor der Schule, Charles Grethen, unterstrich, dass der Bau der neuen Gebäude notwendig sei. Man habe ein Architektenbüro mit der Analyse des Areals und der Ausarbeitung eines akzeptablen Projektes beauftragt. Jetzt wolle man die Anrainer über den Stand der Dinge informieren und ihre Anmerkungen entgegennehmen. Um den Anwohnern das Tageslicht und die Sicht nicht zu nehmen, schlagen die Architekten vor, die Sporthalle und die Ateliers in den Boden zu bauen, sodass nur maximal fünf bis acht Meter über die Erde hinausragen. Das Dach der Gebäude werde bepflanzt. Des weiteren werde man viel Wert auf eine optimale Isolierung legen. Der bestehende Eingang für die Schule in der rue de Luxembourg werde man beibehalten. Um die Sicherheit für die Jugendlichen zu garantieren und die Belästigungen für das Wohnviertel zu minimieren, wird das ganze Areal abgeschottet. So soll der Schulcampus von einem Grüngürtel umgeben werden.
Die Einwohner des Dellhéicht-Viertels bleiben aber skeptisch. Zum Beispiel müsse vor dem Beginn der Arbeiten ein Teil des Grundstücks neu eingestuft werden. Der Gebäudekomplex sei mit mehr als 3.500 m2 viel zu groß. Sie erinnern daran, dass die Gemeinde in einem Gutachten das Projekt ebenfalls als zu groß angesehen hat. Denn auch wenn man den Bau im Boden versenkt, reichen die Mauern doch extrem nahe an die umliegenden Gärten heran.
Des weiteren können die Unannehmlichkeiten, die durch die Baustelle entstehen, sehr lange dauern. Es wird ebenfalls befürchtet, dass die Häuser durch die Arbeiten Risse bekommen könnten. Auch wird moniert, dass durch die Arbeiten fast 2.000 Muldenkipper durch das Viertel fahren. Vom Schmutz, Staub und anderem Lärm ganz zu schweigen. Die Anwohner haben Angst, dass der Lärm auch nach dem Bau nicht abnimmt. Die Geräusche der Ventilatoren der Klinik, das erhöhte Verkehrsaufkommen, usw. würden die zulässigen Lärmwerte schon heute deutlich übersteigen.
Viele Bewohner der Würth-Paquet-Straße, der Emile-Mayrisch-Straße und der Mathieu-Kohner-Straße zweifeln daran, dass sie die Projekte noch beeinflussen können. Es ist an den Bauherren, ihnen das Gegenteil zu beweisen.
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