MotorUnion Luxemburg: „Zweemol e Fulltime-Job fir eis 547 Memberen“

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Was am 4. März 1932 ganz sachte als kleiner Motorclub begann, der gemeinsame Ausfahrten organisierte, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer wahren „Success Story“: die MotorUnion Luxemburg. 

Von unserem Korrespondenten Pascal Hansen

Als der mittlerweile 547 Mitglieder zählende Verein vor 86 Jahren in Schifflingen gegründet wurde, ging es primär um Tourismus in der langsam aufkommenden Welt der motorisierten Zweiräder: das Ziel waren gemeinsame Ausfahrten unter Freunden.

Und zu diesem Ziel hat der Verein notgedrungen auch wieder teilweise zurückgefunden.
Doch alles der Reihe nach. Die anfänglichen gemeinsamen Ausfahrten genügten den Vereinsmitgliedern irgendwann nicht mehr und so kamen schnell weitere Aktivitäten hinzu: zuerst nationale, später dann auch internationale Motocross-Wettbewerbe und -Meisterschaften. Schnell gesellten sich Europa- und Weltmeisterschaften hinzu.

Motocross-Rennen und Motorradmessen

1988 erlebte die „Motor Union Schifflange“ (MUS) ein ganz großes Jahr. Man organisierte ein großes internationales Motocross-Rennen. Es sollte aber leider auch das letzte große Rennen werden, das die MUS in ihrer Heimatgemeinde ausrichten konnte. Denn aufgrund aufkommender ökologischer Diskussionen rund um das Rennen und den Standort entwickelte sich das Ganze zu einem wahren Politikum.

„Bis heute ist es nicht mehr möglich, in Schifflingen ein Motocrossrennen zu veranstalten“, sagt Fernand Weber, MUS-Vizepräsident und -Generalsekretär in Personalunion.
Aus diesem Grund sattelten die Vereinsverantwortlichen nach 1988 wieder auf den Tourismus um und erfanden den Verein eigentlich neu. Sozusagen aus der Not heraus bekam die MUS eine neue Bestimmung. „Wir starteten eine neue Veranstaltung, die etliche Jahre in der Schifflinger Halle organisiert wurde“, ergänzt Präsident Marcel Clement und meint damit das „Weekend vun den zwee Rieder“. Eine Art Motorradmesse, wo zahlreiche Hersteller ihre Bikes ausstellten. Doch auch diese Veranstaltung musste der vereinstechnischen Realpolitik weichen, sprich organisatorische Probleme mit der Halle stellten sich ein.

Eine feste Größe an Nationalfeiertag

Wer allerdings die engagierten Schifflinger Biker kennt, weiß, dass auch dieser Rückschlag sie nicht zum Aufgeben zwang. 2007 wurde ein erstes Motorradtreffen organisiert. Hieraus entstand im Laufe der Zeit eine schöne Tradition: 60 bis 80 Biker treffen sich jährlich und fahren für den guten Zweck. Der Erlös geht an Luxembourg Transplant.

Daneben verfügt der Verein dann noch über eine Motocrosssektion. Rund 40 Piloten gehören ihr an. „Als Verein zahlen wir ihnen ihr Auslandstraining, hierzulande gibt es ja kaum mehr Trainingsmöglichkeiten“, erklärt Clement. An Vatertag organisiert die MUS jährlich gemeinsam mit ihren Düdelinger Kollegen ein Motocrossrennen in den Steinbrüchen der Firma Cloos.

Insgeheim hoffen beide auf eine schnelle Entwicklung der elektrischen Motorräder. Diese würden dann weder die Luft verpesten noch Lärm machen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Vereinslebens ist das „Schëfflenger Fest“ an Nationalfeiertag. „Wir sind seit ewigen Zeiten dabei und helfen dort an beiden Tagen aus. Eine große Herausforderung“, sagt Marcel Clement.

Und Fernand Weber erläutert mit seiner Aussage das gigantische Arbeitspensum, das die Vereinsverantwortlichen und ihre Helfer bei solchen Veranstaltungen an den Tag legen: „Unser Material für solche Feste lagert in vier Garagen und einer Halle. Wir verfügen über eine eigene Theke, eine komplette Küche, Zelte, Töpfe, mehrere hundert Teller, 2.000 Gläser, eine Spülmaschine.“ Selbstverständlich wird in den Garagen auch noch das herkömmliche Biker-Material gehortet. „Das Arbeitspensum ist enorm“, sagt Marcel Clement und verweist auf einen siebenstündigen Arbeitstag. Und das an fünf Tagen die Woche.