Monologe, aber keine Gespräche

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Freitag und Samstag trafen sich Schuldirektoren, Lehrer, Schüler, Eltern, Vertreter von Berufskammern mit der Bildungsministerin, um ihre Positionen zur Sekundarschulreform darzulegen. Kontradiktorische Gespräche waren jedoch nicht erlaubt.

An zwei Tagen trafen sich Vertreter von allen an der Sekundarschulreform interessierten Parteien zu den „Assises de la réforme du lycée“. Im Anschluss daran lud die Ministerin Mady Delvaux zu einer Pressekonferenz ein. Dort konnte man jedoch lediglich erfahren, dass die Gespräche positiv verlaufen seien. Die Schlussfolgerungen blieben allesamt recht vage: Bei einigen Punkten habe es Einstimmigkeit gegeben, bei anderen nicht. Die Ministerin selbst sagte, sie sei „vorsichtig“ optimistisch. Erste Schlussfolgerungen wollte sie am Samstag nicht aus dem Treffen ziehen.

Am Rande der Veranstaltung jedoch stellten einige Teilnehmer Sinn und Zweck der „Assises“ in Frage. Die Positionen der einzelnen Interessengruppen waren allen schon vorher bekannt. Wozu also sich noch einmal alle zusammen treffen? Ein Treffen, bei dem jedem Teilnehmer lediglich erlaubt wurde, seine Position noch einmal darzulegen.

Zur Diskussion standen vier Themen: die Vorbereitung der Schüler auf höhere Studien, die Fortschritte der Schüler im Schulsystem, der Sprachenunterricht sowie die Entwicklung der schulischen Qualität und der Autonomie der Lyzeen.

Druck der Straße

Jhemp Hoscheit, Vertreter der Lehrerschaft aus 32 Lyzeen, sagte, dies sei nur eine Phase in dem weiteren Prozess rund um die Reform. Am 19. und 26. Februar werden sie die Ministerin zu Verhandlungen treffen.

Offiziell seien es aber nur Gespräche, weil die Ministerin nicht mit den Lehrergewerkschaften verhandeln wolle. Hoscheit bezeichnete jedoch allein schon die Tatsache, dass die „Assises“ überhaupt stattfanden als Erfolg für die Lehrerschaft. „Ohne den Druck der Straße hätte die Ministerin die Reform nicht auf Eis gelegt.“ Im März vorigen Jahres hatten mehrere tausend Lehrer gegen die Reform protestiert. Damals forderten sie eine „mise à plat“: Alle Elemente der Reform sollten noch einmal einzeln unter die Lupe genommen werden. Dies hätten sie jetzt erreicht, meinte Hoscheit.

Das mit der „mise à plat“ sah die Ministerin allerdings nicht so. Darauf hin angesprochen, meinten sie kopfschüttelnd, man könne nicht das Rad neu erfinden.

Im April will das Ministerium einen neuen Gesetzestext vorlegen. Inwieweit sie die Positionen der einzelnen Interessensgemeinschaften mit in den Text einfließen will, ist zurzeit ungewiss.