Mollige Akrobatenschwestern und die weltstärkste Fliege

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Die verrückte Kindheit des Kinos – Klappe, die zweite: Nach dem großen Publikumserfolg im letzten Jahr mit annähernd 10.000 Zuschauern schlägt das Jahrmarktkino „Crazy Cinématographe“ seine Zelte erneut auf der „Schueberfouer“ auf. Vom 22. August bis zum 10. September präsentiert die Cinémathèque Menschen, Tiere und Sensationen aus der Wunderwelt des frühen Kinos.

Luxemburg – Das gänzlich erneuerte Programm, das dank der Beteiligung von rund 15 europäischen Filmarchiven zusammengestellt werden konnte, bietet unglaubliches Kino aus den Jahren 1895 bis 1914: Sechs mollige Akrobatenschwestern, die federleicht durch die Lüfte schwingen, eine Fliege, die ihre Beinmuskulatur mit Hantelnstemmen auf Vordermann bringt, sowie Monsieur Tack, ein französischer Dickschädel, der auf dem Kopf spaziert.

Ein schillerndes Panoptikum

Im nostalgischen Kinozelt mit Jugendstil-Front erwarten das schaulustige Publikum neben der bunt gemischten Show „Crazy Pot-Pourri“ und einem burlesken Programm erstmalig das „Cabinet of Crazy Animals“, ein Filmprogramm, das der Tierwelt im frühen Kino gewidmet ist. „Das frühe Kino war ein schillerndes zoologisches Panoptikum voller akrobatischer und bizarrer Tiere. Wir zeigen Affen, die fürstlich im Restaurant speisen, auf der Nasenspitze äquilibrierende Kleinhunde, Kaninchen verschlingende Riesenschlangen und Max Skladanowskys legendäres boxendes Känguru. Unser diesjähriges Maskottchen – und vermutlich auch ein Publikumshit – ist jedoch ‚The Acrobatic Fly‘, die stärkste Fliege der Welt“, erklärt Nicole Dahlen, Projektkoordinatorin der Cinémathèque.

Erotisches Betthupferl

Zu vorgerückter Stunde wird wiederum in der Tradition der sogenannten „Herrenabende“ ein erotisches Betthupferl angeboten, dieses Mal mit einem Liebesthermometer der besonderen Art, einem hochpikanten Zeichentrickfilm und den erotischen Eskapaden des sinnenfreudigen Satyrs Casimir. Animiert werden die etwa 20-minütigen Programm-Module, die jeweils zur vollen Stunde beginnen, erneut von den belgischen Kinoerzählern der „Compagnie des Bonimenteurs“, die auf ihre unnachahmliche Art erklärende und belustigende Akzente setzen. Als Neuerung gegenüber dem Vorjahr werden sie diesmal auch das Metier der Geräuschemacher wiederbeleben, eine im frühen Kino wichtige, heute aber in Vergessenheit geratene Praxis.