Mit der Fähre ans andere Ufer

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Die Moselbrücke in Remich ist nunmehr für den Verkehr gesperrt. Autofahrer müssen schon den Weg über Schengen in Kauf nehmen, wenn sie von der einen auf die andere Seite gelangen wollen. Da haben es Radfahrer und Fußgänger schon besser. Für sie ist ein spezieller Fährdienst eingerichtet worden. Stefan Osorio-König

REMICH – Ein leichter Westwind drückt die kleine Fähre immer wieder von der Anlegestelle in Remich weg auf den Fluss hinaus. Der Dieselmotor tuckert und der Fährmann versucht, gegen den Druck des Windes anzukommen. Schließlich gelingt es ihm, das Schiff mit einem Tau am Kai fest zu zurren. Nun können die paar Passagiere, welche die Fähre an der Anlegestelle Nennig auf deutscher Seite genommen haben, auf Luxemburger Seite der Mosel aussteigen.
Dieser Fährservice zwischen den beiden Ufern funktioniert seit gestern Morgen 5.30 Uhr, als das Schiff, auf dem bis zu 20 Passagiere Platz finden, an der Anlegestelle Nennig seinen Dienst aufnahm.
Grund für diesen neuen Pendelservice ist die Sperrung der Moselbrücke zwischen Remich und Nennig. Noch bis Ende Oktober wird die Brücke voraussichtlich sowohl für Fußgänger, Radfahrer und auch Autofahrer gesperrt sein.
Denn an dem Bauwerk werden in den kommenden Monaten noch eine ganze Reihe Arbeiten durchgeführt werden.
Momentan wird der alte Straßenbelag abgefräst, um die Brücke in Kürze neu zu teeren. Außerdem bekommt die Brücke neue Lampen und auch das Geländer soll erneuert werden.
Unter der Brücke wurde bereits die Betonsanierung durchgeführt, bei der mit Hochdruckwasserstrahlern die losen Stellen des Betons herausgelöst wurden.
Bereits bis zehn Uhr morgens hatten rund 100 Personen, zum Teil auch aus Neugierde, den neuen kostenlosen Fährdienst genutzt.
„Es ist einfach cooler mit der Fähre zu fahren, als mit dem Auto über die Brücke“, so eine Schülerin, die in Sinz wohnt.
„Das bringt ein bisschen Leben auf die Mosel“, so ein Rentner aus Remich, „ich gucke der Fähre hier schon eine Stunde zu.“
In der rue Enz und in der route de lEurope im Zentrum von Remich macht sich die Sperrung der Brücke vor allem dadurch bemerkbar, dass viel weniger Autos unterwegs sind, als sonst üblich.
„Allerdings haben wir bis jetzt nicht weniger Kunden feststellen können als sonst“, so die Kassiererin einer Tankstelle in der route de lEurope, „vom Umsatz her ist es ein ganz normaler Montag, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Ob die Sperrung der Moselbrücke über die nächsten Monate Umsatzeinbußen für den Remicher Einzelhandel bedeutet bleibt aber dahingestellt. „Noch ist es zu früh, um Bilanz zu ziehen“, erklärt Gerard Moes, Vorsitzender des Remicher Einzelhandelverbandes, „Remich ist zwar vorläufig von einem Kundenstrom abgeschnitten, aber es gibt ja auch noch andere Gründe nach Remich zu kommen.“ Schließlich seien die Angebote nach wie vor die gleichen und auch die Mosel und die Esplanade seien einen Besuch des Ortes wert.
Autos können mit der Fähre allerdings nicht transportiert werden. Für sie gibt es eine Umleitungsstrecke über Schengen.
Das durch die Vollsperrung der Moselbrücke in Remich entstehende erhöhte Verkehrsaufkommen über die Autobahnbrücke bei Schengen wird durch eine neue Ampelanlage bei der Autobahnabfahrt auf die N10 geregelt. So soll vor allem ein Rückstau auf die Autobahn vermieden werden.

Der Fährdienst

o Die Fähre legt an jedem Ufer alle 10 bis 15 Minuten einmal ab

o Die Überfahrt ist kostenlos

o Dienstbeginn ist um 5.30 Uhr an der Anlegestelle Nennig, Dienstende um 22 Uhr, ebenfalls in Nennig

o Fahrräder dürfen mitgenommen werden, aber keine Mofas oder sonstige „Fahrzeuge mit Brennstoffbetrieb“.

o Weitere Infos unter der Nummer 691 917 639