Mit dem Flieger zur Arbeit

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Schlechte Zeiten für Greenpeace. Zuerst verzockt ein Mitarbeiter bei Währungsgeschäften Millionen Euro. Jetzt werden Kurzstreckenflüge ihres Programmdirektors, des Luxemburgs Pascal Husting, bekannt.

Mehrmals die Woche nahm Pascal Husting, Programmdirektor von Greenpeace International, das Flugzeug, um von Luxemburg zur Arbeit nach Amsterdam zu fliegen. Damit verstieß er jedoch gegen eine Greenpeace-interne Regel, die das Flugzeug für kurze Strecken untersagt.

Programmdirektor Pascal Husting.

Des Luxemburgers Husting Vielfliegerei hatte der britische „Guardian“ diese Woche aufgedeckt. Laut Greenpeace-Direktor für Großbritannien John Sauven sei Husting erlaubt worden, mit dem Flieger nach Hause bzw. zur Arbeit zu fliegen, um Berufs- und Familienleben besser zu vereinbaren. Sauven fragt sich jedoch, ob das die richtige Entscheidung gewesen sei.

Auch Greenpeace Luxemburg bestätigte am Mittwoch, dass Husting im Jahr 2011 „eine temporäre Ausnahme bei der sonst angewandten internen ‚Reiseregel‘ erlaubt“ worden sei. Natürlich sei es angebracht, sich die Frage zu stellen, ob es in Ordnung war, diese Kurzflüge temporär zu erlauben oder ob Greenpeace immer mit dem guten Beispiel vorangehen sollten, wird die Luxemburger Greenpeace-Direktorin Marieke Kremers zitiert. Greenpeace habe eine international gültige Regel, keine Kurzflüge zuzulassen. Diese werde von allen Greenpeace Büros weltweit umgesetzt, und somit auch vom Luxemburger Büro.

Greenpeace steht seit Tagen unter Druck, nachdem Ende vergangener Woche die gescheiterten Währungsspekulationen eines seiner Mitarbeiter bekannt wurden. Die Organisation verlor dabei nach eigenen Angaben 3,8 Millionen Euro. In Deutschland, wo Greenpeace die meisten Spender zählt, haben hunderte Spender der Organisation den Rücken zugekehrt.

Die Finanzaffäre sei auch an Greenpeace Luxemburg nicht spurlos vorbeigegangen, so Kremers. Bei der Affäre seien keine Luxemburger Spendengelder betroffen, heißt es. Greenpeace Luxemburg führe rund 18 Prozent seines Budget an Greenpeace International ab, um internationale Kampagnen-Arbeit mitzufinanzieren. 2013 waren das 175.000 Euro so die Organisation am Mittwoch.

Husting ist als Greenpeace-Mitarbeiter in Luxemburg bekannt geworden. Seine Karriere setzte er als Direktor von Greenpeace Frankreich fort. Dann wurde er Programmdirektor von Greenpeace International.