Mittwoch12. November 2025

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„Mir sind die Hände gebunden“

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LUXEMBURG – Im Wirtshaus „Gielen Eck“ in Bonneweg wurden Mietzimmer von der Gemeinde dichtgemacht, weil sie nicht regelkonform seien. Dem widerspricht jedoch der Vermieter der Zimmer.

Ausgangspunkt für die Affäre sei einer seiner Mieter gewesen, so der Vermieter der Räume, Marc Gaspesch. Er betreibt die Gaststätte um „Gielen Eck“. Der Mieter hatte einen Mietvertrag für ein Zimmer unterschrieben und sollte alleine dort leben. Der Mann hätte jedoch ohne sein Wissen seine ganze Familie in seinem Zimmer untergebracht, so Gaspesch. Insgesamt vier Personen, zwei Erwachsene und zwei Kinder, teilten sich etwa 12 Quadratmeter. Der Mann hätte auch seinen Nachwuchs in der Schule von Bonneweg angemeldet. Bei der Gemeinde waren auch vier Personen an der Adresse angemeldet worden, so der Vermieter, der nicht versteht, warum damals die Gemeindeautoritäten nicht hellhörig wurden.

Er würde regelmäßig mit ihnen zusammenarbeiten und Personen aufnehmen, welche das Sozialbüro zu ihm schickt. Der schuldige Mieter, ein spanischer Staatsbürger, hat inzwischen zugegeben, seine Familie ins Haus geschmuggelt zu haben. Ihm wurde sein Zimmer gekündigt. Er ist inzwischen in ein Appartement in Düdelingen umgezogen, heißt es.

Er kooperiere des Weiteren mit dem Immigrations- und dem Familienministerium und mit der Caritas, so Gaspesch. Sie würden regelmäßig Kontrollen durchführen. Dabei seien zu keinem Zeitpunkt gravierende Mängel festgestellt worden.

Falsche Angaben

In den oberen Stockwerken des „Gielen Eck“ befinden sich elf Zimmer und ein Studio, das von Marc Gaspesch selbst genutzt wird. Es sei schlichtweg falsch, dass im Haus 13 Zimmer existieren, in denen 18 Menschen leben würden. Jedes der 11 Zimmer (3 Zimmer im 1. Stock, 5 Zimmer in 2. Stock und 3 Zimmer im 3. Stock), mit Ausnahme eines größeren Raumes würde von jeweils nur einer Person bewohnt.

Im Mietvertrag, den er mit der Brauerei unterzeichnet habe, steht, dass elf Zimmer auf drei Stockwerken vermietet werden können. Jetzt plötzlich sagt die Gemeinde, dass für die drei oberen Zimmer keine Baugenehmigung vorliege, wundert sich der Untermieter.

Tageblatt.lu wurden die Zimmer im Haus gezeigt. Sie machten allesamt einen ordentlichen Eindruck und hatten alle ihr eigenes WC mit Dusche. Es war auch kein Zimmer dabei, das eine Fläche von nur 4,8 Quadratmetern hatte. Alle gezeigten Räume waren um die 12 Quadratmeter groß. Zu diesem Schluss sei auch eine Analyse eines vom Anwalt des Vermieters der Zimmer beauftragten Gerichtsvollziehers gekommen. Er hätte keine gravierenden Mängel feststellen können, unterstrich Gaspesch.

Gasperich: „Unbegründete Kritik“

Kritik über mangelnde Sicherheitssysteme kann Marc Gaspesch nicht nachvollziehen. Auf jedem Stockwerk hängen mindestens zwei Feuerlöscher, die regelmäßig gewartet würden. Auch der Notausgang sei klar gezeichnet.

Komfort gibt es auch. Es gibt unter anderem einen Waschraum und ein Bügelzimmer. Die Baupolizei der Gemeinde bemängelte, dass nicht alle Räume mit doppelter Verglasung ausgestattet seien. Dabei haben fast alle Fenster doppelte Verglasung. Im Vertrag sei klar vermerkt, dass Mikrowellenherde, Kochplatten und Kühlschränke in den Zimmern verboten seien, betont Marc Gaspesch. Er könne nicht permanent seine Mieter kontrollieren.

Mankos gehen zu Lasten des Inhabers

Richtig sei, dass in einigen großen Fenstern im Treppenhaus ein Sicherheitsgeländer fehlt. Richtig sei auch, dass das Café als Gemeinschaftsraum herhalten muss. Aber da sei er nicht dafür verantwortlich, betont Marc Gaspesch. Er hätte schon mehrmals die Brauerei, die das Gebäude vermietet und den Hausbesitzer auf diese Mankos aufmerksam gemacht. Die Verlegung neuer Strom- und Wasserleitungen, die Außenfenster mit den Geländern oder die Einrichtung eines Gemeinschaftsraumes falle in den Verantwortungsbereich des Hausbesitzers, weil man dafür Mauern auf- oder einreißen müsse. Dieser hätte jedoch noch kein Interesse gezeigt. Ihm seien die Hände gebunden, ärgert sich der Vermieter der Zimmer.

Er selbst habe schon das undichte Dach der Kegelbahn auf seine Kosten ersetzt, erklärte der Cafébetreiber, der jeden Monat 8.000 Euro Miete für das Haus auf den Tisch legen muss. Die Zimmer vermietet er für etwa 700 Euro, Nebenkosten eingeschlossen. Er beabsichtige Klage gegen die Brauerei und den Hausbesitzer einzureichen. Ziel sei es, sie zu zwingen, die notwendigen Arbeiten durchzuführen, um das Gebäude konform zu dem Bautenreglement zu machen. Inzwischen sind alle Mieter der Zimmer dabei auszuziehen. „Aber ungern“, wie einige Mieter Tageblatt.lu am Montag sagten.