/ „Mir maache keng Politik“
Luxemburg – Der materielle Aspekt sei eine Sache, der moralische eine andere, so Jacques Hansen gestern. „Wir waren bis dato achtmal bei Abschiebungen als Begleiter dabei. Doch fast jedes Mal – und das vor allem bei den letzten Abschiebungen – fand unser erster Kontakt mit den Ausgewiesenen erst am Flughafen bzw. sogar erst im Flugzeug statt. Diese Vorgehensweise kommt für uns nicht mehr in Frage. Wir wollen von Anfang an mit dabei sein, denn diese Leute brauchen auch vom ersten Moment an Sukkurs.“ Auf die Bemerkung hin, dass man solche Töne doch eigentlich nicht vom Roten Kreuz gewohnt sei, meinte Jacques Hansen: „Das stimmt! Wir haben das noch nie gemacht. Wir sind eine neutrale Organisation, die keine Politik macht. Doch in diesem Fall hatte der ach so berühmte Tropfen dazu geführt, dass das Fass übergelaufen ist.“
„Wir stellen Bedingungen“
Er gebe nicht den zwei verantwortlichen Ministern Frieden und Schmit die Schuld an der jetzigen Situation, die Ursache liege für ihn klar in den Reihen der zuständigen Beamten dieser Ministerien. Für Hansen ist es zudem unverständlich, dass bei verschiedenen Treffen, die bislang zu dem hier angesprochenen Problem stattgefunden haben, immer nur Minister Schmit und nie Minister Frieden zugegen war. „Aber vielleicht ändert sich das in 14 Tagen, denn dann – wie wir gestern erfuhren – soll ein Treffen aller Akteure in Sachen Abschiebungen stattfinden.
Auch wenn nach der Pressekonferenz von Mittwoch verschiedene Parteien der Meinung waren, das Rote Kreuz würde jetzt Politik betreiben, so möchte ich noch einmal, und diesmal mit aller Kraft, unterstreichen, dass dies nicht der Fall ist.“ „Wenn die Regierung sagt, wir sollen weiterhin als Begleiter bei diesen Aktionen dabei sein, dann muss sie auch unsere Bedingungen akzeptieren“, so Jacques Hansen abschließend.
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