Industriegeschichte / Millimeterarbeit: Der Transport der Elektrolok AEG 620 im Zeitraffer
Am Wochenende wurden in Esch die Zeugen der Industriekultur zur Renovierung abtransportiert. Den Anfang machte am Samstagmorgen die Elektrolok AEG 620. Während Aufladen und Transport wie am Schnürchen funktionierten, wurde der Abschluss zur echten Millimeterarbeit. Der Samstag im Zeitraffer.
Als Allererstes ins neue Depot nach Belval transportiert wurde am Samstag die Elektrolokomotive AEG 620, die bis jetzt auf der place de l’Exposition in Lallingen stand. Sie soll in Zukunft nicht, wie im Tageblatt-Artikel am Freitag vermerkt, im neuen Stadtviertel „Metzeschmelz“ ihr Zuhause finden, sondern in Belval. 1928 gebaut, fuhr sie bis in die 1980er Jahre im Düdelinger Werk.
Bereits am Freitag hatte die belgische Transportfirma Dick alles vorbereitet, um am Samstagmorgen um 7 Uhr mit dem Beladen beginnen zu können. Denn vor dem Transport kommt das Laden der von der Firma im Vorfeld auf rund 80 Tonnen Gewicht geschätzten Elektrolok. Im Endeffekt wog sie 67,5 Tonnen, wie die Transportspezialisten beim Anheben herausfanden.
Um Punkt 9.34 Uhr waren die Räder der Lokomotive in der Luft. Der riesige GROVE-Kran, der bis zu 250 Tonnen heben kann, hievte sie in wenigen Minuten auf den Tieflader. Und dann begann das Feintuning. Rund eine Stunde lang kalibrierten die drei Experten der auf Sondertransporte spezialisierten Firma die Ladung, damit beim Transport nichts schiefgehen konnte.
Der Zeitplan wurde so weit eingehalten, dass die Abfahrt der von der Polizei eskortierten Schwertransporter ein wenig vorgezogen werden konnte. Es war kurz nach 12.30 Uhr, als sich die Kolonne in Esch-Lallingen in Bewegung setzte. Geleitet von zwei Polizeimotorrädern, die den Verkehr auf dem Weg und vor allem an den Kreuzungen regelten, passierte der von einer rund 600 PS starken Mercedes-4-Achs-Zugmaschine gezogene Schwertransporter mit der AEG-620-Lokomotive über den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte den Beneluxplatz, um sich weiter Richtung Boulevard Charles De Gaulle und Kreisverkehr Raemerich zu bewegen. Auf dem Weg dorthin hatten die Gemeindearbeiter eine Verkehrsampel drehen müssen, damit der Transport passieren konnte.
Drehen war auch das Stichwort nach dem Tunnel der „Liaison Micheville“. Vom Kreisverkehr absolvierte der Tieflader mit seinem achtachsigen Anhänger à vier Rädern die letzten rund 500 Meter der Strecke bis zum Ziel im Rückwärtsgang. Um kurz nach 13.00 Uhr war der erste der drei Transporte des Wochenendes nach genau fünf Kilometern am Ziel in der rue de Belval angekommen. In den alten Hangars der Firma Parisotto werden die Zeugen der Industriekultur in den nächsten drei Jahren renoviert.
Wer meinte, der schwierigste Teil der Operation wäre nun geschafft, der irrte. „Wir wussten, dass es ganz eng werden würde“, sagte der zuständige Schöffe André Zwally (CSV) rückblickend. In der Tat fehlten wenige Zentimeter, um die E-Lok auf den vorgesehenen Schienen durch das Tor des Hangars zu bringen. Also mussten sie ohne Schienen ins Depot gezogen werden. Von der anderen Seite des Hangars erledigte das der Kran der Transportfirma. Kurz nach 18.00 Uhr stand die AEG 620 dann endlich an ihrem Platz, sodass der Transport schlussendlich fast zwölf Stunden in Anspruch nahm.
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Seit viel, vielen Jahren stehen die Zeugen unserer Industriekultur unbeachtet verrostend im Regen ,Schnee und Unwetter , schön abseits aller Fussgängerwegen .Nur die paar noch in Esch überlebenden , « Mineuren an Schmelzaarbechter « liessen ihre früheren Arbeitskameraden nicht vereinsamen. Jetzt hat der christlich barmherzige neue Schuldheiß ihnen auch noch diese letzten Andenken genommen um anscheinend zu rette was zu retten ist ! In drei Jahren ,wenn die letzten richtigen Escher Minettsdäp das Zeitliche gesegnet haben werden dann die innerhalb drei Jahren neu angestrichen Ijdustriekulturzeugen irgendwo auf Belval abgestellt werden, wenn überhaupt !
Stellt sich die berechtigte Frage, warum diese plötzliche Erinnerung an Esch schönste und florierenste , reichste Zeit.
Dass diese verkommem gelassene Prunkstücke der Escher Industriekultur ,die einzige die Esch je aufweisen konnte und wollte wie die Faust aufs Auge in das europäischen Escher Kulturjahr gepasst hätten weiss sogar der Dümmste aller Dummem. Diese Idee schien jedoch keinem « Responsablen „ für E22 je gekommen zu sein , oder ?
Viel, viel schlimmer , da man drei Jahre braucht für NEUANSTRICH , die Locks werden ja niemals mehr auf ihren Schienen fahren, habe ich den Eindruck dass man diese technischen Kunstwerke aus dem Verkehr ziehen will und diese in drei Jahren vergessen sind. Warum kann ich mir nicht erklären , aber die Wege unseres Stadtschulzen und seiner Schöffenjünger sind so seltsam wie die unseres Herrn…..
Schwamm über diese boshaften Kommentars . Ich vertraue der Organisation des Escher Kulturjahrs für ganz Europa . Diese wird die Prunkstücke rechtzeitig in ihr früheres Aussehen zurück setzen und an die ihnen zustehenden Paradeplätze aufstellem.
Eh bin…d‘Keeseminnen op Terre Rouge, en eemoolegen Zeien vum Patrimoine industriel gëtt plattgemaach, awer eng Lok, déi gëtt mat vill Presse TamTam an hir längst iwwerfälleg Renovatioun geschéckt! Haaptsach iergendwou eppes mat Industriekultur knëschelen an eis dat op de Woope schreiwen. Top!