Esch„Mérite culturel“ 2020 an Jhemp Hoscheit verliehen

Esch / „Mérite culturel“ 2020 an Jhemp Hoscheit verliehen
Kulturschöffe Pim Knaff, Präsidentin der Kulturkommission Daliah Scholl, Schriftsteller Jhemp Hoscheit und Bürgermeister Georges Mischo (v.l.n.r.) bei der Preisverleihung Foto: Paul Huybrechts

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In diesem Jahr setzte die Escher Gemeinde bei der Vergabe des 9. „Mérite culturel“ ein ganz wichtiges Kulturgut in den Vordergrund: die luxemburgische Sprache. Mit Jhemp Hoscheit kommt ein unverkennbarer Luxemburger Autor und Vertreter der luxemburgischen Literatur, ein Escher mit Leib und Seele zu Ehren, so die Präsidentin der Kulturkommission, Daliah Scholl.

Der „Mérite culturel“ reiht sich in eine ganze Reihe von renommierten Auszeichnungen ein, die Jhemp Hoscheit bereits verliehen wurden. 1999 erhielt er den Servais-Literaturpreis, 2007 den Luxemburger Filmpreis für die Verfilmung seines ersten Romans „Perl oder Pica“.

Sein literarisches Schaffen nimmt uns mit auf eine Reise, in seine ganz persönliche Welt, eine farbige, spannende Welt, ohne dabei den Blick auf die anderen zu verlieren. Es ist eine Reise ohne Grenzen, so Daliah Scholl weiter, quer durch viele Genres und literarische Formate. So zählen Gedichte, satirische Texte, Hörspiele, Kurzgeschichten und Kinderbücher ebenso zu seinen Werken wie Romane, Kriminalromane und Chroniken. Eine Besonderheit ist sein Bezug zu Esch.

Kaum ein anderer Autor hat das Leben in der Minette-Gegend und in der Stadt Esch so plastisch festgehalten, es ist sein nie verleugneter Ursprung und der Nährboden für seine Literatur. Kulturschöffe Pim Knaff würdigte sein weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekanntes, kolossales literarisches Werk. Auch als Journalist, Parodist und Satiriker hat Hoscheit sich einen Namen gemacht. Der Bürgermeister Georges Mischo zeigte sich indessen von Jhemp Hoscheits raffiniertem Humor beeindruckt, der zum Nachdenken anregt. Seine Texte richten sich an Groß und Klein und sind so vielfältig, dass eigentlich für jeden etwas dabei ist. Fantasie und Neugier ziehen einen roten Faden durch seine Werke. Kultur soll verbinden und keineswegs nur einer Elite vorbehalten bleiben, ist eine der Überzeugungen von Hoscheit und auch erklärtes Ziel der kulturellen Strategie der Stadt Esch. Esch hat neben seinem architektonischen Erbe und seiner industriellen Vergangenheit auch eine intellektuelle Geschichte mit viel Potenzial an Kreativität.

Freude und Vorfreude

Zwei Dinge seien ihm während der Pandemie bewusst geworden, so Hoscheit. Zum einen ist es die Freude, die er beim Schreiben und Erleben einer Geschichte erfährt. Zum anderen ist es die Vorfreude, die Geschichte mit anderen Menschen zu teilen, die hinzukommt. Besonders das Publikum bei den Lesungen und Kabarett-Programmen habe ihm gefehlt. Die Erfahrung auf der satirischen Bühne hat seine Kindergeschichten positiv beeinflusst.

Jungen Lesern ist halt auch Tempo, Wortwitz und Satzrhythmus von großer Bedeutung. In rund 1.000 Schulklassen hat Hoscheit in den vergangenen Jahren seine Kinderbücher vorgetragen und spricht von magischen Momenten. Kinder mögen es, wenn man ihnen eine Geschichte vorliest. 1996 begann er mit dem Schreiben seines ersten Romans: „Perl oder Pica“, der in seinem sozialen Umfeld Anfang der 60er Jahre spielt und eine Escher Kindheit erzählt. Sein zweiter Roman „Aacht Deeg an der Woch“ ist eine Chronik des Mai 68, spielt im Escher „Lycée de Garçons“ und ist auch als Hommage an die Beatles – Hoscheit ist bekennender Beatles-Fan – zu verstehen.

Der Nährboden für seine Romane sei das analog Erlebte gewesen. Vieles wurde den Kindern damals nicht erklärt, es blieben demnach zahlreiche Rätsel zu lösen. Lesen und Schreiben waren eine Möglichkeit, diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Literatur sei ein Fundament unserer Gesellschaft, das verhindere, dass wir uns fremd werden, sagt Hoscheit. Oft höre man jetzt, Kultur habe den Menschen in den vergangenen Monaten gefehlt. Deshalb müsse man jetzt zeigen, dass dem auch so ist. Vor allem denjenigen, die glauben, ohne Kultur auszukommen. In Hinblick auf Esch2022 fragt er sich, auf was die heutigen Kinder in 5, 10 oder 15 Jahren zurückblicken können. Was hinterlassen wir ihnen heute, über das sie später Theater spielen, musizieren, schreiben und kulturell Fuß fassen können? Es muss nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches sein, vielleicht weniger Bildschirme und Netzwerke. Plattformen seien, wie das Wort es andeute, oberflächlich und ohne Tiefe. Bücher seien hingegen ein Grundnahrungsmittel.

Musikalisch umrahmt wurde die akademische Feier von Jules Arpetti und Paulo Simoes.

Grober J-P.
29. September 2021 - 17.44

Und der Jhemp hat das jetzt wirklich angenommen? Versteh ich nicht.

Kultureller Stratege
27. September 2021 - 13.38

Dass kein Turn-und Bürgermeister vom Himmel gefallen ist, ist sogar in ESCHilda gewusst. Dass die dortigen alteingesessenen Schildbürger mehr Erfahrung in ihrer Stadt haben als jüngere ist ebenso gewusst ..Folglich hätten , die neuen , noch nicht so „erfahrenen „ von ihren Mitbürger als deren Vertreter in die Gemeinde Verantwortung gesetzten schwart-blau-grünen Parteigänger , gut daran getan erst nächstes Jahr dem Herrn Jhemp Hoscheit seinen hochverdienten Preis des „Mérite Culturel „ in E22 , seiner Europa Kulturhauptstadt in einer angepassten öffentlicher Zeremonie feierlich zu überreichen . Gleichzeitig hätte man den Sabatinis , Lofys und anderen bekannten Escher Künstler gedenken können mit Aus-und Vorstellung ! Dies wäre gleichzeitig auch der unumstrittene Kultur Hochpunkt dieser Veranstaltung gewesen und wäre auch des Escher Kulturdenkmals Hoscheit würdiger gewesen , oder ?