Mehr Hilfen für die Bauern

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Wirtschaftskrise zeigt ihre Auswirkungen auch in der Luxemburger Landwirtschaft. Die Regierung will jetzt den Agrarsektor massiv unterstützen. Fernand Boden

Mit 35 Prozent stellt die Milch den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Produktion in Luxemburg. 860 Betriebe und ein großer Milchverarbeiter sind in diesem Bereich tätig.
2007 war ein Jahr mit Rekordpreisen für Getreide und Milch (50 Cent). Vorher waren die Preise zu tief. 2008 kam dann das Abflauen. Dieses Jahr, mit der Wirtschaftskrise, dem damit verbundenen Sinken der Kaufkraft und der Exporte sowie einem Markteinbruch in Asien, hat sich die Marktlage bei der Milch verschlechtert. Milchpreise von 30 Cent seien realistischer, so Landwirtschaftsminister Fernand Boden. Er gönne den Bauern gute Preise. Aber die Preise von 2007 seien eine Ausnahme gewesen, ausgelöst durch Spekulationen. Die Quotenerhöhung von 2,5 bis 3 Prozent für das Jahr 2008-2009 habe sich nicht auf die Produktion ausgewirkt. Außer in Luxemburg seien die Milchlieferungen in den anderen europäischen Ländern zurückgegangen.
Die 1984 eingeführte Milchquotenregelung wird 2015 auslaufen. Man muss den Bauern bei der Umstellung helfen und die Preisschwankungen abfedern. Deshalb hat die EU einen „Health Check“ genannten Maßnahmenkatalog ausgearbeitet. Die dort aufgezählten Schritte werden im luxemburgischen Agrargesetz integriert. So werden zum Beispiel die Investitionen in den Ausbau von Milchställen nicht mehr an die Einhaltung von Quoten gekoppelt. Die Bauern erhalten damit mehr Perspektiven bei ihrer Zukunftsplanung. Fernand Boden appellierte, „rentabler zu wirtschaften“ und die Fixkosten im Auge zu behalten. Durch Änderungen bei der Umschichtung (Modulation) von Direktbeihilfen auf Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums kann mehr Geld in erneuerbare Energien, den Klimaschutz oder die natürliche Vielfalt investiert werden. Im Augenblick muss ein Landwirt die Milchproduktion reduzieren, wenn der Fettgehalt der Milch zu hoch ist. Die Halbierung der „Fettkorrektur“ bringt Luxemburg eine Quotenerhöhung von 2,5 bis 3 Prozent. Die Landwirte können sieben Millionen Kilo zusätzliche Milch produzieren, ohne Strafe zahlen zu müssen.
Die staatlichen Beihilfen für Junglandwirte werden von 55.000 auf 70.000 Euro heraufgesetzt. Je 30.000 Euro gibt es für die Erstinstallierung und für Zinsvergütungen bei der Übernahme eines Betriebes, 7.500 Euro erhalten die Jungbauern für ein Technikerdiplom und 10.000 Euro für Fachstudien wie zum Beispiel den Agraringenieur.
Die Landschaftspflegeprämie wird auf eine durchschnittliche Größe von 90 Hektar angepasst (alte Größe: 50 ha). 100 Euro werden pro Hektar Grünland bezahlt, 85 Euro pro Hektar Ackerland. Die Auszahlung höherer Prämien soll rückwirkend an Betriebe erfolgen, die nach dem 1. Januar gegründet wurden.
Auch im Weinbau sollen Umstrukturierungsmaßnahmen über das Agrargesetz finanziert werden. Die Weinbauflächen werden in die Einheitsprämie einbezogen. Die Weinbauern erhalten so eine Beihilfe von 500 Euro pro Hektar. Eine Prämie gibt es für die Anpassung der Weinkulturen an die Nachfrage der Konsumenten. Jungwinzer erhalten des Weiteren einen Zuschuss von 3.030 Euro als Anreiz. Auch die Reserve an Prämienrechten wird in eine einmalige Zahlung an die Winzer umgewandelt.
rh