Marc Fischbach im Zeugenstand

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LUXEMBURG - Eigentlich sollte der ehemalige Armeeminister Marc Fischbach bereits am Montag im Bommeleeër-Prozess aussagen. Doch nun tritt Fischbach am heutigen Mittwoch in den Zeugenstand.

Bevor am Mittwoch der ehemalige Armeeminister Marc Fischbach in den Zeugenstand trat kam es zu einer Gegenüberstellung der Zeugen Pierre Kohnen, Fernand Ruppert und Michel Gretsch. Es gab unterschiedliche Aussagen der Zeugen Gretsch und Kohnen. Nun wurde Fernand Ruppert zur Gegenüberstellung hinzugezogen. Es ging unter anderm um die Herkunft von Waffen, welche sich im Besitz des in der Zwischenzeit verstorbenen Waffensammlers Flammang befanden und um eine Liste mit angeblichen „Stay Behind-Mitgliedern“.

Eine Verbindung zwischen Flammang und „Stay Behind“ wurde am Mittwoch vor Gericht ausgeschlossen. Bei der Gegenüberstellung ging es aber unter anderem um „Gladio“. Gladio (ital. „Kurzschwert“; von lat. Gladius) war der Codename für eine geheime paramilitärische Einheit der NATO. Es soll der italienische Teil von „Stay Behind“ gewesen sein, heißt es.

Wo sind die Karteikarten?

Gretsch bestreitet die Unterredung mit Kohnen nicht, bestreitet aber, ihm Karteikarten über Stay Behind-Mitglieder in der Kaserne gezeigt zu haben. Auch Ruppert kann sich nicht mehr an das Thema Stay Behind bei der Unterredung erinnern. Kohnen behauptet jedoch, Karteikarten gesehen zu haben. Trotz Gegenüberstellung konnte das „Problem“ um die Liste jedoch nicht gelöst werden.

Dann, gegen 16.10 Uhr war es soweit. Marc Fischbach trat vor die Richter. Er war von 1984 bis 1989, unter der Regierung Santer, Armeeminister. Seine Priorität war damals die optimale Ausbildung der Ordnungskräfte. Die damaligen Führungskräfte waren der Meinung, dass man die Täter auf frischer Tat erwischen müsse.

Der Militär-Abbau

Fischbachs Sorge zur Zeit der Attentate war es, gut ausgebildete Beamte heranzubilden. Fragen warf der Militär-Abbau 1985 am Flughafen auf. Er wurde zur Zeit der Attentate entschieden. Fischbach sagte, er habe sich damals der Militärführung gebeugt. Auf seine Beziehung zu Gendarmerie-Chef Harpes angesprochen sagte Fischbach, er sei nicht mit allem einverstanden gewesen, was Harpes entschieden habe, er hätte ihm aber vertraut. Fischbach war aber auch der Meinung, dass Harpes vieles für sich behielt. Die Verteidigung warf dem Ex-Minister aber mangelnde Neugier vor.

Fischbach war 1985 neben der Bommeleeër-Affäre mit der Waldbilligaffäre, dem Mord im Bahnhofsviertel und einem Banküberfall befasst. Alles innerhalb weniger Monate. Die Aussage, dass die Attentate gemacht wurden, um das Budget der Ordnungskräfte aufzustocken wies der ehemalige Minister aber entschieden zurück. Auch seine frühere Aussage über einen Insider nimmt Fischbach vor Gericht zurück. Empört zeigte sich der Ex-Armeeminister über einen Medienbericht, er und Colonel Harpes seien im Zusammenhang mit der Bommeleeër-Affäre in den großherzoglichen Palast gerufen worden. Das sei schlichtweg falsch. Über die Gründe der Titel-Abgabe von Prinz Jean wisse er auch nichts, so Fischbach. Und auch über einen Verdacht gegenüber Ben Geiben und die Rolle von Jos Steil im Sonderkommando konnte Marc Fischbach am Mittwoch keine Angaben machen.