„Man kann über alles diskutieren“

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Cargolux soll nachhaltig abgesichert werden. Dazu sind auch die Gewerkschaften bereit. Die Vorwürfe, dass man nun fordere, weist Delegationspräsident David Massaro entschieden zurück.

Kehren Direktion und Gewerkschaften bei Cargolux zurück an den Verhandlungstisch? Nach neuen Vorschlägen der Direktion hatte die Personalvertretung des Unternehmens den Gang zum Schlichter erwogen. Am Abend desselben Tages wiederholte die Firmenführung ihre Gesprächsbereitschaft. Seine jüngsten Vorschläge bezeichnet das Unternehmen als faires und gerechtes Lösungsangebot.

Delegationspräsident David Massaro wies am Donnerstag im Tageblatt.lu-Gespräch den Vorwurf zurück, die Gewerkschaften würden lediglich fordern und wenig für die nachhaltige Absicherung des Unternehmens vorschlagen. Das Gegenteil sei der Fall. Man habe der Direktion etliche Vorschläge unterbreitet, wie das Unternehmen effizienter arbeiten und dabei Kosten sparen könnte. „Wir haben den Eindruck, dass man uns nicht ernst nimmt“, sagt Massaro. „Unsere Vorschläge beinhalten langfristige Maßnahmen, um das Unternehmen nachhaltig abzusichern“.

Der Personalvertreter wirft der Unternehmensführung vor, zu keinem Augenblick ernsthaft über die Vorschläge diskutiert zu haben. Man sei durchaus zu Gesprächen darüber bereit. So könnte diese Diskussion in Arbeitsgruppen erfolgen. „Aber wir spüren hierzu keinerlei Interesse“, beklagt sich Massaro. Dass die Cargolux-Belegschaft nicht bereit sei zu geben, weist ihr Sprecher entschieden zurück. Seit 2008 hat das Personal auf Forderungen verzichtet.

Kompromissbereit

Massaro zeigt Kompromissbereitschaft. „Es kann über alles diskutiert werden“, sagt er. Die Gewerkschaften hätten eine Liste von effizienzsteigernden Maßnahmen vorgelegt. Effizienter arbeiten könne der Betrieb etwa durch eine abgeänderte Arbeitsorganisation im Wartungsbereich. Dort wird lediglich fünf Tage die Woche gearbeitet. Würde man die Wochenenden hinzuziehen, wären die Maschinen schneller einsatzbereit. Auch bei den Piloten sind Verbesserungsmöglichkeiten nicht ausgeschlossen. Nur müsse das alles überlegt angegangen werden, betont Massaro. 2012 wurden insgesamt 12 Millionen Dollar für Leiharbeit und Überstunden bezahlt. Das Geld könnte durch neue Dienstpläne gespart werden.

„Wir haben den Eindruck, dass allein beim Personal gespart werden soll“, erklärt Hubert Hollerich, Verhandlungssekretär des OGBL, die Hintergründe für die aktuelle Haltung der Direktion. Er zieht dabei Parallelen zur Luxair. Da werden teure Studien in Auftrag gegeben und unterm Strich soll alles beim Alten bleiben, nur beim Personal soll es Einschnitte geben.

Auch 2013 könnte gespart werden

Laut Cargolux-Direktion sollen die Personalkosten 2014 um 12,5 Millionen Dollar reduziert werden. Das entspricht dem 13. Monatsgehalt für die ganze Cargolux-Belegschaft. Ursprünglich sollten bereits 2013 zehn Millionen Dollar gespart werden. Darauf wurde nun verzichtet, so die Direktion. Delegationspräsident David Massaro will das jedoch keineswegs als Geschenk an das Personal verstehen. Die Gewerkschaften hatten der Direktion diesbezügliche Vorschläge unterbreitet.

Die Haltung der Cargolux-Führung versteht man bei den Gewerkschaften als Teil einer übergeordneten Strategie im gesamten Logistik-Bereich. Es soll den Beschäftigten an die Lohntüte gehen. Der Anfang soll bei Cargolux erfolgen.

Ob man sich bei Cargolux erneut an den Verhandlungstisch setzen wird, entscheidet auf Gewerkschaftsseite die aus OGBL und LCGB bestehende Verhandlungskommission. Dieser hatte die Betriebsdelegation geraten, das Schlichtungsamt anzurufen. Treffen wird sich die Kommission wohl erst Anfang Juni nach den Pfingstferien.

Wie am Donnerstagabend bekannt wurde, will sich Generaldirektor Richard Forson am Freitag mit den Vertretern von OGBL und LCGB treffen.