/ „Mama, ich habe einen Ritter gesehen!“
Luxemburg – Mit festem Schuhwerk und einer Taschenlampe ausgestattet, waren nicht nur geschichtsinteressierte Erwachsene gekommen, sondern es warteten auch viele Kinder ungeduldig vor der „Sacré-Coeur“-Kirche im Bahnhofsviertel auf den Führer, um die geheimnisvollen Gänge im Sandstein zu erobern. Um drei Uhr führte Célestin Kremer die Gruppe zum Eingang des Fort Wallis, das Vauban einst errichtete. Unterwegs informierte er die Teilnehmer, dass er sie alleine durch die Gänge gehen ließe. Er käme aber am nächsten Tag zurück …
Es ging also mit heiterer Laune ins halbdunkle Schimmern der kleinen, an der Decke befestigten Lampen. Am Ausgang konnte man die älteste Kirche der Stadt, die 1309 gebaute Quirinus-Kapelle, bewundern. Diese konnte Célestin Kremer leider nicht von innen zeigen.
Spanisches Türmchen
Der nächste Halt war ein Aussichtspunkt zum „spanischen Turm“, der allerdings nicht von den Spaniern, sondern von den Preußen errichtet wurde. Damals wurde alles Unbekannte auf die Spanier geschoben, und somit erhielt der unbekannte Turm seinen Namen. Im Jahre 1807 schlug der Blitz in den Scharfschützenturm ein, der auch ein Pulverdepot war. Mit einem Knall, den man bis nach Mondorf hörte, flog der Turm in die Luft. Da das Unwetter ein „trockenes“ war, also eines ohne Regen, war ein großer Teil vom Volk auf der Straße. Dies hatte fatale Folgen. Es mussten 32 Menschen ihr Leben lassen und 110 wurden verletzt. Die meisten Häuser brannten ab, da sie aus Holz gebaut waren. Bei einer Spendenaktion in der Großregion wurden 4.400 Francs gesammelt, was damals sehr viel Geld war. Der nächste Besichtigungspunkt war die Schleuse im Grund, die 1731 nach einem Jahr Bauzeit fertiggestellt wurde. Sie diente vor allem zur Abwehr der Gegner, die nicht mit ihren Pferden und Kanonen durch das hohe Wasser kamen. Diese normalerweise nicht zugängliche Stelle wurde restauriert und es wurden Schilder mit Informationen angebracht und eine Schleuse nachgebaut. Jedoch darf das ganze Jahr über kein Normalsterblicher auf das Grundstück der „Sites et monuments“. Den Grund dafür konnte uns auch bei „Sites et monuments nationaux“ gestern keiner verraten. Nun ging es wieder durch einen Gang hinauf in Richtung Rham-Plateau. Hier waren keine Lampen an der Decke befestigt und so konnten sich manche Besucher ohne Taschenlampe in die damaligen Soldaten hineinversetzen. Der Gang wurde von vielen Nationen gesprengt und immer wieder erweitert. In Kriegszeiten sollen schon Soldaten aus 12 verschiedenen Ländern die Stadt verteidigt haben. Sie verständigten sich alle auf Französisch. Da sie sicherheitshalber die Festung nicht verlassen durften, mussten sie durch Wasserbehälter wie den des Rham-Plateaus, der von den Österreichern 1795 fertiggestellt wurde, mit Wasser versorgt werden. Auf dem Rham-Plateau endete die Besichtigung dann gegen Viertel vor fünf, und die erschöpften Gäste wurden von Célestin Kremer noch auf einen „Patt“ im mittelalterlichen Gasthaus eingeladen. Wer diese nicht zuletzt wegen des lustigen Führers und der heiteren Stimmung erlebnisreiche Besichtigung auch miterleben will, der kann das noch jeden Sonntag bis zum siebten September tun. Mitbringen sollten Interessenten festes Schuhwerk, einen Pulli und eine Taschenlampe.
-› www.ffgl.lu
- Blau durch den Sonntag - 18. September 2017.
- 38-jähriger Vermisster aus Schieren ist tot - 4. August 2017.
- Polizei fasst Einbrecher und Komplizin - 3. August 2017.