/ Luxemburgs Flagge in China aufstellen
Es sei wichtig, die nationale Wirtschaft zu diversifizieren, sagte Luc Frieden gestern Nachmittag auf einer Pressekonferenz. Dabei dürfe man den Finanzplatz aber nicht vernachlässigen. Immerhin stehe er sowohl für ein Drittel der nationalen Wirtschaftsleistung als auch für rund ein Drittel der Steuereinnahmen.
Luxemburg sei ein international ausgerichteter Finanzplatz, unterstrich der Finanzminister. Und im Gegensatz zu Europa verbuche China derzeit ein jährliches Wachstum von bis zu acht Prozent. Demnach seien Besuche in Ländern wie China oder Brasilien überaus wichtig für die Wachstumsstrategie Luxemburgs. In China habe man Luxemburg als Eingangstür zum europäischen Markt vermarktet.
„Die Konkurrenz schläft nicht“
„Der Finanzplatz ist gut aufgestellt“, sagte der Minister. „Aber die Konkurrenz schläft nicht. Da, wo es Wachstum gibt, müssen wir uns vorstellen.“
In China hatte Luxemburgs Finanzminister, neben zwei Treffen mit den chinesischen Finanzaufsichtsbehörden und dem Finanzminister, auch die Präsidenten der fünf größten chinesischen Banken besucht. Zwei davon, die Bank of China und die Industrial and Commercial Bank of China, sind bereits in Luxemburg vertreten – von Luxemburg aus verwalten sie ihr Europageschäft.
Ein drittes Finanzinstitut, die China Construction Bank, „hat bereits angekündigt, dass sie kommen wird“, sagte der Minister. Bis zum Sommer dieses Jahres könnte sie die notwendigen Prozeduren hinter sich gebracht haben. Die beiden anderen Banken hätten sich noch nicht fest für einen Standort entschieden, so Frieden. „Vielleicht kommen die noch – es ist wichtig, dafür zu kämpfen.“
Ein weiteres Verkaufsargument für Luxemburg in China sei, dass in Luxemburg bereits „eine breite Anzahl von Transaktionen“ in Renminbi (Chinas Währung, die nicht frei konvertibel ist) getätigt werde. Insgesamt lägen im Land Guthaben in Höhe von 20 Milliarden Renminbi (etwa 2,4 Milliarden Euro), Kredite über 30 Milliarden Renminbi, und etwa 200 Milliarden Renminbi seien in Luxemburger Fonds investiert. Diesen Bereich (Transaktionen in Renminbi) will Frieden weiter ausbauen. Er sieht hier Potenzial für zukünftige Geschäfte und für neue Arbeitsplätze. „China sucht nach Orten, an denen solche Transaktionen möglich sind.“
Luxemburgs Investmentfonds in China
Außerdem hat sich Frieden dafür eingesetzt, den chinesischen Markt für Luxemburger Investmentfonds zu öffnen – sowohl für Investitionen durch als auch für Anlagen in die Fonds. Und prinzipiell habe China sich auch dazu bereit erklärt, unterstrich er. Es handle sich aber um einen langwierigen, graduellen Prozess. Aber „es ist wichtig, von Anfang an dabei zu sein – und Flagge zu zeigen“.
Es sei ein „guter Besuch“ gewesen, schlussfolgerte Frieden. Es seien neue Möglichkeiten entstanden – auch wenn es noch Monate oder Jahre dauern werde, ehe sie sichtbar würden.
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