/ Luxemburger Thierry Stoll gestorben
Nach Studien des internationalen und des Gemeinschaftsrechts in Genf und Aix-en-Provence sowie Absolvierung der französischen Verwaltungshochschule ENA, begann Thierry Stoll seine Karriere 1980 im Luxemburger Außenministerium, bevor er ein Jahr später nach Brüssel ins Kabinett des damaligen luxemburgischen Kommissionspräsidenten Gaston Thorn überwechselte. Seitdem verlief seine gesamte Laufbahn in Brüssel.
Im Kabinett Thorn blieb Stoll bis 1985. Danach folgten acht Jahre Tätigkeit im diplomatischen Dienst seines Landes, zunächst als Berater in der ständigen Vertretung Luxemburgs bei den Europäischen Gemeinschaften, dann als stellvertretender EU-Botschafter und von 1991 bis 1993 als Botschafter Luxemburgs in Belgien und bei der NATO.
1993 kehrte Thierry Stoll in die Kommission zurück, wo er bis zu seinem Tode in der Generaldirektion Binnenmarkt arbeitete, als Direktor verschiedener Abteilungen wie Freizügigkeit, direkte Steuern, Koordinierung des Binnenmarkts, Gesellschaftsrecht und Unternehmensbesteuerung sowie Dienstleistungen, elektronischer Handel und geistiges Eigentum.
Im März 2003 wurde Thierry Stoll zum stellvertretenden Generaldirektor der Generaldirektion Binnenmarkt ernannt. Bei seinen Mitarbeitern war der Luxemburger offensichtlich sehr beliebt, wie aus Kommissionskreisen verlautete. Er galt als „Arbeitstier“, aber auch als jemand, der sich stets um bürgernahe Lösungen in seiner Arbeit einsetzte.
Der ehemalige luxemburgische Botschafter Jos Weyland zeigte sich „schockiert“ über die Nachricht des Ablebens von Thierry Stoll. Beide haben während der Ausarbeitung des Maastrichter-Vertrages Anfang der 1990er an der Ständigen Vertretung Luxemburgs bei der Europäischen Union in Brüssel zusammengearbeitet. „Ich hatte die riesige Chance, Thierry Stoll während dieser Zeit neben mir zu haben. Er war einer der besten Mitarbeiter, die ich je hatte“, sagte Jos Weyland rückblickend. Der Verstorbene sei „sehr respektiert“ gewesen und habe sich in höchstem Maße für die Interessen des Landes, aber auch Europas eingesetzt.
Ein „mutiger Mensch“
Den stets pflichtbewussten und hilfsbereiten Kollegen hat Jos Weyland jedoch angesichts einer langwierigen Krankheit auch als „ganz mutigen Menschen“ in Erinnerung. „Es ist ein großer Verlust für Luxemburg und Europa“, bedauert er daher die Nachricht vom Tod seines ehemaligen Mitarbeiters.
Eine Nachricht, die auch für den luxemburgischen Diplomaten Jim Cloos ein „großer Schock“ ist. „Thierry Stoll war mein Vorgänger als stellvertretender EU-Botschafter“, erinnert der Diplomat, der heute die Direktion „Allgemeine politische Fragen“ beim Rat der Europäischen Union leitet. Auch Jim Cloos bewunderte den Mut des Verstorbenen, der trotz eines schweren Nierenleidens während des luxemburgischen EU-Ratsvorsitzes im Jahre 1991 in den vordersten Reihen mitgearbeitet habe.
„Dabei hat er sich nie beklagt oder ein Aufhebens wegen seiner Krankheit gemacht“, so Jim Cloos weiter, der Thierry Stoll denn auch als diskreten Menschen beschreibt.
M.O./gk
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