Luxemburg: Verkehrsdelikte: 230 Dossiers in einer Woche

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In den letzten Wochen herrschte ein gewisses Durcheinander bei Frau Justitia, dies vor allem, weil es Krankheitsfälle bei den Richterinnen gab und einer der Anwälte durch Abwesenheit glänzte, was also jedes Mal ein Aussetzen des Verfahrens mit sich brachte./Romain Durlet

Besonders lästig war natürlich das Vertagen auf unbestimmte Zeit des Prozesses in Sachen Hepatitis C, bei dem es 15 Beschuldigte und fünf Opfer gibt. Sie und ihre Anwälte, Gericht und Staatsanwaltschaft an einem präzisen Datum zusammenzubekommen, ist kein leichtes Unterfangen, dies umso mehr, als die Verhandlung mehr als einen Monat in Anspruch nehmen wird … und die Affäre auf 1998 zurückgeht! Doch gegen Krankheit ist man natürlich nicht gewappnet.

Bezirksgericht Luxemburg: 200 Affären

Auch wenn solch große Affären auf spätere Daten zur Untersuchung vertagt werden, bedeutet dies keineswegs, dass die Richter und Richterinnen sich „en attendant“ langweilen, denn an Arbeit fehlt es nicht.
Die Beschuldigungen, mit denen sich die fünf Strafkammern des Bezirks Luxemburgs diese Woche zu befassen haben, führen quer durch das Strafgesetzbuch. Verfahren wegen Rauschgifthandels und -missbrauchs, Einbrüche und Schlägereien gehören zum Tagesgeschäft, sei es, dass es zu Verhandlungen oder aber Urteilssprüchen kommt. Ein Beispiel: An einem Morgen wird sich die 18. Strafkammer des Zuchtpolizeigerichts u.a. mit sechs Fällen von Ladendiebstählen befassen!
Als absolute Nummer eins gelten jedoch die Verkehrsdelikte. 200 Dossiers liegen zur Behandlung oder zum Abschluss diese Woche auf den Richtertischen.
Rund 100 Mal hatte der Autofahrer zu tief ins Glas geschaut, was also die Hälfte der Affären ausmacht.
Besonders schlimm aber ist die Tatsache, dass 22 Mal der schuldige Fahrer nach einem Unfall nicht am Ort des Geschehens blieb, d.h. sich auf und davon machte, und dass weitere 22 Mal der Fahrer zu stark aufs Gaspedal gedrückt hatte und sich wegen übertriebener Geschwindigkeit verantworten muss. Und wenn er schon vor dem Zuchtpolizeigericht erscheinen muss, also Protokoll erstellt wurde, dann weil er viel zu schnell unterwegs war!

Bezirksgericht Diekirch: 30 Affären

Weitere Delikte: 19 Autofahrer hatten keinen Führerschein und bei sechs weiteren war ein Fahrverbot ausgesprochen worden; 18 Mal war das Auto nicht versichert und sieben Fälle werden als Verstöße gegen den „Code de la route“ angeführt.
Zudem werden noch einige Autobesitzer beschuldigt, jemandem ohne Führerschein ihren Wagen zur Verfügung gestellt zu haben.
Und um komplett zu sein: Am kommenden Freitag wird sich das Zuchtpolizeigericht des Diekircher Bezirks mit 30 Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung befassen. Auch hier entfällt die Hälfte auf übertriebenen Alkoholgenuss, während ebenfalls eine ganze Reihe von Autofahrern keinen Führerschein und/oder keine Versicherung hatten, bzw. zu schnell unterwegs waren.