/ Luxemburg: 58 Prozent der Bürger spenden

Robert Schneider
Die Resultate der Arbeit von TNS Ilres stellten die Vertreter des „Cercle“ (Präsident Patrick Derond, Vizepräsident Patrick Godart und Sekretär Mike Mathias) am Dienstag gemeinsam mit Meinungsforscher Charles Margue im Eisenbahnercasino vor.
Die Studie wurde von August bis September 2009 durchgeführt, also zu einer Zeit, die nicht allzu sehr von Spendenaufrufen geprägt ist. Befragt wurden telefonisch und über Internet 1.541 Personen über 18.
Der allgemeine Stellenwert verschiedener Werte der Befragten wurde dabei praktisch als Einstieg in das Thema untersucht. Werte, die verteidigt werden, sind in hierarchischer Reihenfolge: Freiheit, Gerechtigkeit, Gedankenfreiheit, Respekt der Menschenwürde, Respekt der Menschenwürde, gerechter Zugang zu Pflege, Sicherheit, Verantwortung, Solidarität, Schutz der Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Chancengleichheit der Geschlechter, Respekt des Rechtes. An allerletzter Stelle dieser Tabelle steht übrigens das Wachstum; ein Wert also, der alles andere als populär ist.
Menschenrechte ganz vorne
Die Spender sind denn auch der Meinung, es sei wichtig im Sinne der Wahrung von Menschenrechten zu spenden (73%), während nur 12% die Notwendigkeit sehen, für Religionen oder andere spirituelle Organisationsformen Geld zu geben (vergl. nebenstehende Tabelle). 58% aller Bürger spenden Geld; 37% fördern so regelmäßig die Entwicklungshilfe (also die Auftraggeber der Studie), während jeweils 23% Geld für die Rettungsdienste und für Natur- und Umweltschutzorganisationen überweisen.
22% spenden für Soziales und Gesundheit, 14% für Menschenrechte, 8% für Sportorganisationen, 6% für Kulturvereine und 5% für religiöse Gemeinschaften. Für politische Parteien zahlen lediglich 4% freiwillig Geld.
Frauen spenden etwas mehr als Männer und Luxemburger etwas mehr als Ausländer in Luxemburg. Auch die Resultate bei der Altersanalyse überraschen nicht: Die 45- bis 64-jährigen geben am meisten. Menschen mit höherer Schulbildung und höherem Einkommen spenden mehr als die anderen.
Bei Todesanzeigen wird viel gespendet
Auf welche Sammelformen die Spender am besten reagieren, ist der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen.
Auffallend ist die Tatsache, dass Spendenaufrufe bei Todesanzeigen in Luxemburg eine äußerst wichtige Einnahmequelle für gemeinnützige Gesellschaften sind.
Ein weiteres Resultat der Analyse ist, dass die Spender gern über die Arbeit der Spendenempfänger informiert werden.
Am Rande der Pressekonferenz war am Dienstag auch zu erfahren, dass das Spendenjahr 2009 trotz Krise in etwa 2008 entsprach und auch der Staat gab und gibt nicht weniger Geld für Entwicklungshilfe bzw. „Kooperation“ aus.
Große Spendenaktionen, wie etwa nach dem Erdbeben in Haiti, beeinflussen das allgemeine Spendenverhalten der Bevölkerung kaum: Hier wird offensichtlich noch etwas auf das Spendenpaket draufgelegt.