Luxair setzt entscheidende Weichen

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Luxair hat am Freitag bestätigt, dass sie einen Teil ihrer Aktien an den Luxemburger Staat verkauft. Die Gesellschaft wird sich an der Kapitalaufstockung bei Cargolux beteiligen.

Nachdem sich die Wellen bei der Cargolux durch den Erhalt des Staates als Aktionär und die Zusicherung einer Jobgarantie an die Gewerkschaften geglättet haben, stand eine Verwaltungsratssitzung des größten Aktionärs des Luftfrachtunternehmens – die Luxair – an. Dabei wurden entscheidende Weichen sowohl für die Zukunft der Luxair als auch für die der Cargolux gestellt.

Am Freitag Abend gab der Verwaltungsrat der Luxair per Kommuniqué bekannt, dass man die eigene Beteiligung bei der Cargolux um 8,41 Prozent auf 35,01 Prozent reduzieren wird. Damit wird Luxair in Zukunft knapp vor dem neuen chinesischen Partner HNCA größter Aktionär der Cargolux bleiben.

Käufer der von Luxair gehaltenen Anteile wird der Staat sein, der im Endeffekt eine Partizipation von bis zu 10 Prozent an der Cargolux anpeilt. Laut Aussagen des neuen Nachhaltigkeitsministers François Bausch von Donnerstagabend dürfte der Deal mit HNCA im Februar oder März zum Abschluss kommen. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die neue Aktionärsstruktur bei der Cargolux stehen.

Der Verwaltungsrat der Luxair bestätigte auch, dass man sich an der zukünftigen Kapitalerhöhung bei der Cargolux beteiligen wird.

Die Geldreserven der Luxair

In diesem Kontext stellt sich die Frage nach den bestehenden Geldreserven der Luxair. Laut Angaben der Airline verfügte man am Ende des vergangenen Geschäftsjahres noch über flüssige Mittel in Höhe von 172 Millionen Euro. Die Trésorerie ist jedoch im Zuge der diesjährigen Kapitalerhöhung bei der Cargolux geschmolzen. Um wie viel genau ist nicht bekannt, da einerseits der Anteil der Airline durch die Nichtbeteiligung des Staates an dieser Operation wuchs. Andererseits soll sich Tageblatt-Informationen zufolge dieser Schritt allerdings auf Aktien und Wandelanleihen aufgeteilt haben.

Jedoch dürfte sich die Trésorerie der Luxair, zumindest kurzfristig, durch den Verkauf der 8,41 Prozent der Cargolux-Anteile an den Staat wieder aufbessern. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem die nächste Kapitalerhöhung bei der Cargolux im kommenden Jahr fällig wird.

Dann könnte allerdings die Partizipation der Luxair – wegen des neuen Aktionärs HNCA und des kleineren Aktienanteils – geringer ausfallen, als man von der jetzigen Situation hätte ausgehen müssen.

Mit Spannung erwartete Zahlen

Interessant dürfte jedenfalls die Entwicklung des Ergebnisses der Gruppe sein, nachdem Luxair im letzten Jahr zum ersten Mal seit 30 Jahren rote Zahlen geschrieben hat.

Ein Hoffnungsschimmer für dieses Jahr konnte bereits die Reisesparte LuxairTours vermelden, die traditionell einen der gewinnbringenden Posten darstellt. Gegenüber dem vorherigen Reisejahr hat LuxairTours für die Saison 2012/2013 10.000 Touristen mehr auf Reisen geschickt. Damit dürfte der Bereich, der im abgelaufenen Geschäftsjahr mit fünf Millionen Euro gewinnbringend gearbeitet hat, dieses Ergebnis nochmals verbessern.

In Zukunft könnte jedoch die im letzten Jahr andere rentable Abteilung – der Servicebereich machte 1,8 Millionen Euro Gewinn – etwas Feedern lassen. Bislang hatte die „nationale“ Fluggesellschaft in der Abfertigung eine Monopolstellung inne. Die Kosten für die Fluggesellschaften, die hier entstehen, gehören mit zu den höchsten im europäischen Vergleich zwischen den Flughäfen. Mit der Feier über den zweimillionsten Passagier für dieses Jahr auf Findel Mitte dieser Woche werden sich die von Brüssel vorgeschriebenen Auflagen an den Flughafen ändern. Luxairport muss und wird, wie dem Tageblatt bestätigt wurde, eine öffentliche Ausschreibung für eine zweite Firma im Abfertigungsbereich machen.

Mit anderen Worten: Luxair wird hier in Zukunft Konkurrenz bekommen.