Lizenz zum Kiffen

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Um den „Drogentourismus“ in der Grenzregion einzudämmen, wird die Provinz Limburg ab 2010 einen personalisierten Zugangspass für Coffeeshops einführen.

DÜDELINGEN/MAASTRICHT – Die Pressestelle der Polizei meldete gestern, dass einer Patrouille am gestrigen Morgen kurz nach 3.00 Uhr ein in Frankreich immatrikuliertes Fahrzeug in der Düdelinger route de Luxembourg aufgefallen sei, das mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Frankreich fuhr. Die Beamten stoppten das Fahrzeug und nahmen einen „starken Marihuanageruch“ wahr.
Der Fahrer des Wagens erklärte, dass er soeben aus dem holländischen Maastricht gekommen sei und sich auf dem Nachhauseweg befinde.
Daraufhin durchsuchten ihn die Polizisten und fanden eine Tüte mit drei Gramm Marihuana. Im Wageninneren stellten sie zusätzlich eine 1,6 Gramm schwere Kugel Heroin sicher.
Ob der Mann aus Frankreich sein Marihuana in einem Maastrichter Coffeshop gekauft hatte, geht aus dem Pressebericht der Polizei nicht hervor. Allgemein bekannt ist aber, dass seit Jahren zahlreiche Kunden aus Belgien, Deutschland, Frankreich und auch Luxemburg regelmäßig in die holländische Grenzstadt fahren, um dort ungestört und nach holländischer Gesetzeslage „toleriert“ Cannabisprodukte zu erwerben. Dieses Unterfangen wird jedoch zunehmend aufwendiger. Nachdem in den letzten zwei Jahren die Maßnahmen für den Kauf in Coffeeshops bereits kontinuierlich verschärft worden waren, legen die niederländischen Autoritäten jetzt noch einmal nach.

Nur noch für Mitglieder

Um den „Drogentourismus“ weiter einzudämmen, wird die Provinz Limburg (mit ihrer Hauptstadt Maastricht) ab 1. Januar 2010 in einem Pilotprojekt einen Zugangsausweis für ihre etwa 30 Coffeeshops einführen. Dieser personalisierte Pass wird von den Coffeeshops selbst ausgestellt und enthält biometrische Daten über den Benutzer. Ferner wird die zu erwerbende Tageshöchstmenge von fünf auf drei Gramm Cannabis gesenkt, bezahlen kann der Kunde nur noch per Kreditkarte oder Banküberweisung. „Wir werden die frei zugänglichen, öffentlichen Coffeeshops in geschlossene Etablissements verwandeln, für die man eine Mitgliedskarte braucht“, sagte der Maastrichter Bürgermeister Gert Leers auf einer Pressekonferenz am Dienstag.
Der niederländische Innenminister Guusje Ter Horst betonte, dass ergänzend zu diesem Pilotprojekt, Polizei und Justiz künftig härter gegen illegale Händler durchgreifen werden.
Des Weiteren zieht die holländische Regierung in Erwähnung, das Zugangsrecht für Coffeeshops in Zukunft auf Niederländer zu beschränken. Laut Presseagentur AFP hat der holländische Staatsrat eine präjudizielle Frage an den Europäischen Gerichtshof gestellt, um die Rechtmäßigkeit dieses Vorhabens zu prüfen.
Den Verantwortlichen der Stadt Maastricht zufolge reisen jedes Jahr vier Millionen Ausländer in die Provinz Limburg, um dort Marihuana zu kaufen. Allein die Hälfte davon fährt nach Maastricht.
Der gestern in Düdelingen von der Polizei gestoppte Mann aus Frankreich hatte noch keine Zugangskarte für Coffeeshops, weil es sie ja erst ab Januar 2010 gibt. Vermutlich hätte sie ihm auch wenig genützt, denn in Luxemburg wird sie, laut Polizei, nicht gültig sein. Und für Heroin sowieso nicht.
LL