LEITARTIKEL/Koste es,was es wolle

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Sagen wir es gleich vorweg: Wir haben natürlich nichts gegen Feste, Feiern und Schobermessen. Ganz im Gegenteil. Es ist uns auch klar, dass, wenn Vereine Feste organisieren, dieses Unterfangen u.a. oder vor allem der Sanierung der Vereinskassen dient. Roger Infalt

Uns ist ebenfalls bewusst, dass dieses Geld für Aktivitäten eingesetzt wird, von denen dann die Vereinsmitglieder profitieren. Es ist immer wieder erfreulich zu sehen, dass es – vor allem im ländlichen Raum – viele Mitmenschen gibt, die auf diese Art die Arbeit in einem Verein und den Einsatz der Verantwortlichen zu würdigen wissen. Sie nehmen teil an den Kaffeekränzchen, an den gemeinsamen Mittagessen im lokalen Mehrzweckzentrum, an den Basars, an den Tanzabenden usw. und nehmen es in Kauf, ja verstehen es sogar, dass Speis’ und Trank hier leicht mehr kosten als üblich. Doch das Ganze muss in einem vernünftigen Maße geschehen. Wenn der Gast merkt, dass er maßlos über den Tisch gezogen wird, hat man ihn wohl zum letzten Mal auf einem „Dëppefest“ gesehen. Daran sollten die Vereinsaktiven denken, wenn sie ihre Preislisten vom letzten Jahr für die Zukunft anpassen. Es kann nicht sein, dass heute Preiserhöhungen nur noch in 50-Cent-Etappen geschehen! Ein Softgetränk, das heute 2 Euro am Tresen kostet, kann nicht morgen 2,50 kosten. Da macht man sich die Preisanpassung doch zu leicht.

Mitschuldig

Oder hätten die gleichen Vereinsleute zu Luxemburger-Franken-Zeiten den Preis einer Cola gleich um 20 Franken erhöht?
Unverschämt ist es auch, wenn man heute 2,80 Euro, ja sogar 3,00 Euro für eine Grillwurst verlangt, wenn man weiß, dass die gleiche Wurst vor kaum sechs Jahren noch mit 50 bzw. 60 Franken angeschlagen war. In dieser kurzen Zeitspanne hätte sich also der Verkaufspreis des kleinen Stückchens Fleisch um 100% erhöht, wobei der Einkaufspreis in der gleichen Zeitspanne „nur“ um 17% gestiegen ist. Übrigens: Beim Metzger kostet eine Grillwurst heute um 1 Euro, bei Großeinkäufen liegt dieser Preis bei 0,80 bis 0,90 Euro. Ein Brötchen kostet 0,30 bis 0,40 Euro.
Wenn also heute Abend am Tresen die Diskussion wieder losgeht, dass das Leben in letzter Zeit viel, viel teurer geworden ist, dann sollten sich die Gesprächspartner einmal die Frage stellen, ob sie bei dieser Verteuerung nicht selbst ordentlich mit Hand anlegen. Apropos Preise: Haben Sie Ihren Schobermesse-Ausflug bereits hinter sich oder planen Sie ihn noch? Wenn Ersteres der Fall ist, dann wissen Sie bestimmt, von was jetzt gleich die Rede sein wird. Wenn Letzteres für Sie in Frage kommt, dann lesen Sie ab hier nicht mehr weiter. Der „gebakene Fësch“ kostet in der Zwischenzeit sage und schreibe um die 20 Euro (siehe hierzu auch unsere heutige Luxemburg-Seite)! Für ein Schweinekotelett mit einer Scheibe Brot muss man 4,50 Euro hinblättern, für ein Kebab mit wenig Fleisch und viel Kohl 4,80, ja sogar 5,00 Euro. Nur zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr bezahlte man an gleicher Stelle 4 Euro für ein Kebab, 4 Euro für ein Kotelett und 2,50 Euro für eine Grillwurst.

 

rinfalt@tageblatt.lu