Leihen statt kaufen

Leihen statt kaufen

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Wenn man etwas benötigt, wieso soll man es neu kaufen, wenn man es doch ausleihen kann? Dies fragte sich auch das „Mouvement écologique“ und schuf dingdong.lu.

Das „Mouvement écologique“ hat am Dienstag eine neue Internetseite vorgestellt, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen soll. Jeder besitze Gegenstände, die nur selten gebraucht werden und jeder brauche manchmal Sachen, die man nicht habe, erklärte „Méco“-Präsidentin Blanche Weber.

Die neue Webseite www.dingdong.lu soll hier Abhilfe schaffen. Dort kann man Gegenstände eintragen, die man verleihen will und nach Artikeln suchen, die man ausleihen möchte. Die Internetseite habe aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen als Ziel, wurde gestern bei der Vorstellung betont. Man wolle das Gemeinwohl stärken und andere Modelle des Zusammenlebens sowie alternative Wirtschaftsmodelle fördern, so Weber. „Weg vom Konsumzwang“, heißt die Devise.

Weltweit gebe es des Weiteren immer mehr Menschen, die sich in solchen Projekten engagieren: Gemeinschaftsgärten, Gemeinschaftsanlagen zur Energieproduktion, Repaircafés, Tauschbörsen, Gratisflohmärkte … „Dingdong“ reihe sich in die Liste dieser Konzepte ein.

Auch auf mobilen Geräten

Die Internetseite kann auch via Tablet oder Smartphone aufgerufen werden. Sie ist in drei Sprachen verfügbar: Deutsch, Französisch und Englisch. Teilnehmer müssen sich registrieren. Als Kontaktadressen für Aus- und Verleihungen kann sowohl die Privatadresse als auch die Arbeitsadresse angegeben werden.

Angst, dass man ausgeliehene Geräte kaputt zurückbekommt, braucht man nicht zu haben. Studien im Ausland hätten gezeigt, dass diese Angst unbegründet sei, so Ingo Schandeler, der die Karikaturen des „Méco“ zeichnet. Es sei eine Frage des gegenseitigen Vertrauens.

Aufkleber

Das Projekt könne auch zu Freundschaften führen, erklärte seinerseits Bob Reuter. Der Professor benötigte eine große Leiter, um seine Dachluke zu reparieren. Sein Nachbar, ein Architekt, lieh ihm nicht nur die Leiter, sondern reparierte auch gleich das Fenster. Seitdem seien sie Freunde geworden.

Neben der neuen Internetseite wurden gestern auch spezielle Aufkleber vorgestellt. Man kann sie z.B. auf seinen Briefkasten kleben und so signalisieren, dass man am Projekt teilnimmt.

Der Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, Camille Gira, warnte vor der sogenannten „grauen Energie“. Diese entsteht bei der Herstellung, dem Transport, der Lagerung, dem Verkauf und der Entsorgung eines Produktes. Durch dieses Projekt werde sie reduziert. Das komme der Nachhaltigkeit zugute, so Gira. Er ist der Meinung, dass menschliche Kontakte mehr zum Glück des Einzelnen beitragen als der Konsum.

Die Chefin des „Mouvement écologique“ kündigte schließlich an, im Erfolgsfall die Internetseite auszubauen.