Lebenslänglich, 30 respektive 20 bis 25 Jahre Zuchthaus

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Substitutin Simone Flammang legte in einem Plädoyer von drei Stunden den Tatbestand so vor, wie er gemäß ihren Feststellungen aus dem Prozess hervorgeht. Und sie fordert Höchststrafen: lebenslänglich für Corinne, 30 Jahre Zuchthaus für Yvonne und 20 bis 25 Jahre für K. Romain Durlet

Substitutin Simone Flammang legte in einem Plädoyer von drei Stunden den Tatbestand so vor, wie er gemäß ihren Feststellungen aus dem Prozess hervorgeht. Und sie fordert Höchststrafen: lebenslänglich für Corinne, 30 Jahre Zuchthaus für Yvonne und 20 bis 25 Jahre für K.
Romain Durlet

Die Anklage, die Substitutin Simone Flammang vortrug, war eine Sisyphus-Arbeit. Wohl kaum jemals hat sich ein Vertreter der Staatsanwaltschaft solche Mühe gemacht, um das Dossier zu studieren, die fast fünfwöchigen Verhandlungen derart zu resümieren und die Schlussfolgerungen zu ziehen. Ein selten gesehener Professionalismus.

Corinne ist diealleinige Mörderin

So sieht sie die Affäre: Corinne wollte Antonio umbringen. Die Todesursache ist klar: Kopfschuss. Dann war dem Opfer eine zweite Schussverletzung zugefügt worden und man hatte ihm zwei Messerstiche beigebracht. Er konnte nur wenige Minuten überleben.
Corinne habe Antonio mit einem ersten Schuss verletzt. Er habe flüchten wollen und sei hingefallen. Dann habe sie ihn mit einem Kopfschuss, als er auf dem Boden lag, exekutieren wollen. Da der Mann aber noch lebte, habe sie ihn in die Rückenlage gebracht und ihn mit den Messerstichen töten wollen. Nun habe sie ihre Freundin angerufen, und Yvonne sei sofort erschienen. Doch zu diesem Zeitpunkt habe der Mann bereits tot sein müssen, was aus den Erklärungen der Experten klar hervorgehe.
„Sie hat zweimal geschossen, drehte ihn um, als er am Boden lag, und stach ihn zweimal in den Thorax.“

Ganze 4.320Telefonkontakte

Es handele sich, so die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, um eine ganz schreckliche Tat. Die Frau habe eine potenzielle kriminelle Energie bewiesen. Sie habe sich im Lauf der Untersuchung und des Prozesses apathisch gezeigt, habe versucht die Spuren zu verwischen, nicht mit den Untersuchungsbeamten zusammengearbeitet und ihnen elf Versionen vorgelegt, sie habe intrigiert und manipuliert. Sie habe den Mord kaltblütig geplant. Deshalb solle das Gericht eine lebenslängliche Zuchthausstrafe aussprechen.
Was Yvonne betrifft, so habe diese weder geschossen noch gestochen. Aber sie habe im Vorfeld der Tat ihre Freundin unterstützt und ihr auch bei der „Entsorgung“ der Leiche aktiv geholfen. Simone Flammang verweist auf die enge Beziehung zwischen beiden Frauen, die sich während einer nicht allzu langen Zeitspanne 4.320 Mal über Telefon kontaktiert hatten. Sie habe sich keine Fragen gestellt, habe sich bei der Beschaffung der Waffe mit engagiert, habe mit Corinne Schießübungen gemacht, habe nach dem Mord während zwei Tagen die Wohnung gesäubert, nachdem sie geholfen hatte, die Leiche zu fesseln, in eine Plastiktüte zu stecken und dann in den Kofferraum des Wagens des Opfers zu legen. Auch sei sie bei der Verbrennung von Auto und Leiche dabei gewesen.
Sie habe sich keine moralische Frage gestellt und habe kaltblütig mitgemacht. Deshalb fordert die Substitutin 30 Jahre Zuchthaus.
Der Dritte im Bunde ist K. Er wusste, was die Frauen im Schilde führten, setzte sie in Kontakt mit einer Person, der erklärt worden war, sie solle Antonio zusammenschlagen, der aber dann nahe gelegt wurde, sie solle ihn töten, was fragliche Person aber ablehnte. K. lieferte die Waffe, mit der Antonio ermordet wurde, nachdem die „Damen“ beschlossen hatten: „Selbst ist die Frau!“.

Ferien aufTeneriffa

K. habe sich bis heute scheinbar keine Sorgen gemacht, ja, er habe sogar in der ersten Prozesswoche Ferien auf Teneriffa verbracht!
Falls das Gericht ihn als Komplizen betrachte, müsse er zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt werden, wenn es ihn als Mittäter ansehe, fordert Flammang 25 Jahre.
Keiner der drei Angeklagten zeigte eine Regung bei der Strafforderung von Simone Flammang.
Das Urteil wird Ende Januar gesprochen.