/ „Le Freak“, ein Schmusesänger, die Coque
Rege Beteiligung ist sozusagen garantiert, die Einheizer treten bei so einem Event nicht als Vorgruppe, sondern als Hauptact auf. Außerdem lässt man es dann richtig krachen, vor allem, wenn die Halle fast ausverkauft ist. Eine riesige Bühne mit Band, Orchester und Chor bis auf den letzten Platz voll besetzt, exzellente Akustik, und für den, der es mag, eine Lightshow vom Feinsten.
Davor fand sich ein offensichtlich „Night of the Proms“-erfahrenes Publikum wieder, das gewillt war, diesen dreistündigen Beginn der Nacht auch wirklich zu genießen. Erste Klatscher gab es deshalb schon gleich beim ersten Stück. Die beschwingte Ouvertüre aus der Wiener Operette „Leichte Kavallerie“ leistete das, was sie sollte: Appetit auf das zu machen, was in der ersten Halbzeit noch kommen sollte. Vier schöne Italienerinnen, deren Sopranstimmen sowohl bekannte Arien von Mozart wie auch von Verdi oder Puccini leicht bewältigen. Die „Div4s“ wurden vom ersten der geladenen Altmeister abgelöst. John Miles hat Mitte der siebziger die Hymne auf die Popmusik geschrieben, sein berühmtes „Music“ darf auf einer Veranstaltung dieser Art nicht fehlen. Das musste aber noch warten. Bei seinem ersten Auftritt am Donnerstag erinnerte er an eine ganz Große.
In memory of …Amy!
Das von Marc Ronson arrangierte „Valerie“ war der letzte große Erfolg für Amy Winehouse vor ihrem Tod in diesem Jahr. Ein Nummer-Sicher-Hit der gehobenen Klasse, noch dazu weit aktueller als das, was folgen sollte. Nile Rodgers, Produzent von Madonna, Duran Duran oder Diana Ross und Gründer der Band „Chic“, hatte die gute Zeit des legendären „Studio 54“ in New York mit im Gepäck. Die Disco in einem ehemaligen TV-Studio galt zu seinen Zeiten als stilbildend für die Disco-Musik und Nachtclub-Szene downtown. Das war in den Siebzigern, als „Le Freak“ oder „Good times“ auf die Tanzflächen lockten. Nur wenig später sang sich noch jemand in die Ohren einer ganzen Generation und vieler danach. Allison Moyet hat Hits kreiert wie „All cried out“ oder „Don’t go“, mit denen sie am Donnerstag mal wieder ziemlich unzweifelhaft die Schönheit ihrer Stimme unter Beweis gestellt hat.
In der zweiten Halbzeit nach 22 Uhr dominierte definitiv einer das Parkett und die Bühne: Seal. Der sympathische Brite hat sich zwar seit seinem Album „Seal IV“ überwiegend nur noch mit Covern hervorgetan, aber die Stimme macht’s.
Seal hat die Halle im Griff
Und die kommt nicht vom Band, sondern ist echt. Ausgerechnet bei seinem Auftritt sollte sich erweisen, dass Technik eben nicht alles ist, solche Mammutveranstaltungen aber nicht ohne auskommen können. Die ersten Takte von „Papa was a rolling stone“, die ersten Ansätze für vornehmlich weibliches Gekreische und … Stromausfall! Etwa fünf Minuten Unterbrechung, was der Schlagzeuger des „Il Novecento“-Orchesters meisterhaft zu überbrücken wusste. Statt Trommelwirbel von den Sticks gab es was zum Mitsingen, bis die Technik wieder funktionierte. Dirigent Robert Groslot blickte mit stoischer Ruhe über das Ganze hinweg. Danach ging es umso mehr zur Sache. Nach einem „Amazing“, der Zusatz „Luxembourg“ kam natürlich sofort, und einer „Crazy“-Tour mit Bad in der Menge hatte der Schmusesänger die Halle vollends auf seiner Seite.
Wie gesagt, Neues gibt es in diesen Nächten nicht, allenfalls Modernes. Der als „Battle“ angesetzte musikalische Rundumschlag zwischen „Rappers Delight“, „Beat It“ oder Techno vom Plattenteller, während „Il Novecento“ mit „Hummelflug“ und „Freude schöner Götterfunken“ zu kontern versuchte, war nicht schlecht. Obwohl der DJ den Eindruck erweckte, er habe sich im Tag geirrt. Oder im Fach seines Kleiderschrankes? „Every damn Friday“ prangt als Spruch auf seinem T-Shirt. Mehrere Gründe sprechen jedoch dafür, dass ausgerechnet dieser Donnerstag den Besuchern der Coque noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
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