Lärm, Dreck und Kriminalität

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Knapp ein Fünftel der Luxemburger Bevölkerung fühlt sich durch Straßen- oder Nachbarschaftslärm belästigt. Diese und andere Zahlen nannte das Statistikamt Statec am Donnerstag.

17 Prozent der Luxemburger Bevölkerung leiden unter der Lärmbelästigung von der Straße oder durch die Nachbarn. Dies ergeben aktuelle Zahlen vom staatlichen Statistikamt Statec. In der Euro-Zone liegt der Anteil bei 19,8 Prozent, in Belgien und Frankreich bei 17 Prozent. In Deutschland leiden 26,1 Prozent der Bevölkerung unter Lärmbelästigung.

Vergleicht man den Anteil der Befragten, die armutsgefährdet sind mit jenen, die es nicht sind, ergibt sich folgendes Bild: Bei der ersten Gruppe fühlen sich 26,6 Prozent in Luxemburg belästigt, bei der zweiten Gruppe nur 15,3 Prozent. Die Unterschiede im Gehalt wirken sich auf die unterschiedliche Umgebung der Behausung aus, erklärt der Statec.

Im Stadtgebiet (Luxemburg-Stadt) steigt die Unzufriedenheit wegen Lärmbelästigung bei der armutsgefährdeten Bevölkerung auf knapp 40 Prozent gegenüber 20 Prozent bei nicht-armutsgefährdeten Personen. Der Durchschnitt liegt bei 23,6 Prozent. In den ländlichen Gebieten fühlen sich lediglich 10 Prozent durch Lärm belästigt. Die Unterschiede zwischen arm und reich sind belanglos.

Dreck und Verschmutzung

14 Prozent in Luxemburg fühlen sich durch Dreck oder Umweltverschmutzung belästigt. Damit liegt Luxemburg unter dem Durchschnitt in der Euro-Zone (15,6 Prozent). Ebenfalls unter dem Durchschnitt liegen Frankreich (11,3 Prozent) und Belgien (15,3 Prozent). Deutschland liegt dagegen weit über dem Durchschnitt mit 22,4 Prozent. 19,9 Prozent der Menschen mit Armutsrisiko bestätigen das Vorhandensein von Dreck oder Verschmutzungen in der Umgebung ihrer Wohnung. Bei den Menschen ohne Armutsrisiko sind es dagegen nur 13 Prozent. In unseren Nachbarländern sind die Unterschiede zwischen die zwei Gruppen weniger ausgeprägt.

16,3 Prozent der Bewohner aus dem Stadtgebiet berichten über Dreck oder Verschmutzung in der direkten Nähe ihrer Wohnung (25 Prozent bei Personen mit Armutsrisiko gegenüber 14,4 Prozent bei Personen ohne Armutsrisiko). In den ländlichen Gebieten liegt der Anteil bei nur 7,8 Prozent. In den Gemeinden im Süden des Landes (teils urbanisierte Gebiete) sowie in der Umgebung von Luxemburg-Stadt und in Ettelbrück und Diekirch ist der Anteil von Personen, die sich über Dreck und Verschmutzung beschweren höher als im Stadtgebiet und liegt bei 20,7 Prozent.

Gewalt und Kriminalität

In Bezug auf Gewalt, Kriminalität und Vandalismus in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes fühlen sich 14,4 Prozent der Luxemburger bedroht. In der Euro-Zone sind es 13,4 Prozent, in Belgien und Frankreich jeweils 14,7 Prozent und in Deutschland 12,5 Prozent. In Luxemburg ist der Unterschied zwischen dem Empfinden der armutsgefährdeten (15,7 Prozent) und der nicht-armutsgefährdeten Personen (14,1) in dieser Kategorie sehr gering.

Auch in dieser Kategorie kommen die meisten Beschwerden aus dem Süden des Landes und aus den Gebieten um Luxemburg-Stadt. Hier fühlen sich 22,3 Prozent bedroht. In Luxemburg-Stadt sind es nur noch 15,9 Prozent, in den ländlichen Gebieten 7,4 Prozent.

Zugang zu Dienstleistungen

Wie gut der Zugang zu Dienstleistungen ist, misst sich anhand verschiedener Kriterien: geographische Nähe, Verkehrsnetz, Transportkosten, Öffnungszeiten, Zugang zu Gebäuden (behindertengerecht), Möglichkeit eine Dienstleistung im Internet anzufragen oder sich Waren nach Hause liefern zu lassen. Statec befragte die Haushalte, wie gut sie Zugang zu einem Supermarkt (Lebensmittelladen), einer Bank, einer Post, öffentlichen Transport, Hausarzt (Krankenhaus) und Schule haben.

12,3 Prozent gaben an, einen schweren (9,3 Prozent) bis sehr schweren Zugang (3 Prozent) zu einem Supermarkt zu haben (Eurozone: 11,2 Prozent). 12,3 Prozent gaben einen schweren (9,4 Prozent) bis sehr schweren (3 Prozent) Zugang zu einer Bank an (Euro-Zone: 15,4 Prozent). Ähnliche Zahlen beim Zugang zu einer Post: 13,7 Prozent (schwer: 10,5 Prozent; sehr schwer: 3,2 Prozent; Euro-Zone: 20,3 Prozent).

Öffentlicher Transport

Im Vergleich zur Euro-Zone ist der Zugang zum öffentlichen Transport in Luxemburg recht einfach (9,8 Prozent): schwerer Zugang (6,7 Prozent), sehr schwerer Zugang (3,1 Prozent), Euro-Zone (21,1 Prozent). In Italien geben 30 Prozent der Bevölkerung an, schweren bis sehr schweren Zugang zum öffentlichen Transport zu haben. Für 11,1 Prozent in Luxemburg ist es schwierig (8,3 Prozent) bis sehr schwierig (2,8 Prozent), einen Arzt oder ein Krankenhaus zu erreichen (Eurozone: 16,0 Prozent).

Für Menschen ohne Armutsrisiko ist der Zugang zu Dienstleistungen einfacher als für jene, die armutsgefährdet sind. So bereitet es 4,8 Prozent der armutsgefährdeten Personen sehr große Schwierigkeiten, einen Supermarkt zu erreichen. Bei den Luxemburgern ohne Armutsrisiko sind es nur 2,7 Prozent. Ähnliche Zahlen bei Bank und Post. Am Größten ist der Unterschied zwischen arm und reich beim Zugang zu medizinischer Betreuung (Arzt, Krankenhaus): Mit Armutsrisiko (5,7 Prozent), ohne Armutsrisiko (2,2 Prozent).

Stadt, Land, „Vororte“

Auch bei dem Zugang zu Dienstleistungen gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den ländlichen Gebieten, den teil-urbanisierten Gebieten und Luxemburg-Stadt. 16 Prozent der ländlichen Bevölkerung geben an schweren bis sehr schweren Zugang zu einem Supermarkt zu haben, gegenüber 11,3 Prozent im Stadtgebiet und 8,4 Prozent in den teil-urbanisierten Gebieten. Ähnliche Resultate bei Bank und Post.

Anders sieht es beim öffentlichen Transport aus. Bewohner aus den ländlichen Gebieten haben zu 13,5 Prozent schlechten bis sehr schlechten Zugang zu den Verkehrsmitteln. In den teil-urbanisierten Gebieten sind es nur noch 7,8 Prozent und im Stadtgebiet sinkt der Problemanteil auf 4,2 Prozent. Beim Zugang zur Schule sieht die Aufteilung ganz anders aus. Am wenigsten Probleme haben die Menschen aus den ländlichen Gebieten (6,8 Prozent), eine Schule zu erreichen. Danach folgen jene aus dem Stadtgebiet (8,1 Prozent) und Schlusslicht sind jene aus den teil-urbanisierten Gebieten.