Laboratorium unter freiem Himmel

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DERENBACH - Forschung, Beratung, Ausbildung und Kommunikation. Das sind die Ziele des Instituts für biologische Landwirtschaft und Agrarkultur Luxemburg (IBLA). Am Montag wurde die zweite Ernte eingefahren.

Mit der biologischen Landwirtschaft als Leitfaden hilft das IBLA den Bauern bei der Auswahl ihrer Anbauungen. Ziel ist es, den Bauern zu zeigen, aus welchem Produkt sie auf biologische Art und Weise den meisten Nutzen ziehen können. Dies je nach ihrer Ortschaft und Getreide.

In Derenbach wurden hierfür verschiedene Sorten Weizen angebaut. Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Pflanzen werden notiert sowie andere Eigenschaften, die dem Bauer nützlich sein könnten. Anschließend werden all diese Informationen in verschiedene Klassen eingeordnet und bewertet. Diese Resultate werden außerdem mit konventionellen Versuchen verglichen.

Geringeres Einkommen

Klar sind die Einkommen im biologischen Anbau etwas geringer, die Schwankungen zwischen den guten und schlechten Perioden sind jedoch deutlich kleiner als beim konventionellen Anbau. Das liegt an der besseren Widerstandskraft der biologisch angebauten Pflanzen, die für ihre Abwehr nicht auf Chemikalien angewiesen sind.

Zudem werden noch sogenannte „Backtests“ durchgeführt, um zu sehen, wie gut sich die verschiedenen Weizenarten für das Backen eignen. Der Bauer hat am Schluss Zugriff auf eine Liste von Auswahlkriterien für jede Pflanzenart und kann seine Entscheidung seinen Bedürfnissen entsprechend präzise treffen.

Bio-Aufklärung

Des Weiteren ist eine „Bio-Aufklärung“, womit falsche Vorurteile beseitigt werden sollen und das Vertrautmachen mit den positiven Auswirkungen dieser Landwirtschaftsart, ein zusätzliches Ziel des IBLA. Ein weitverbreitetes Vorurteil gegenüber den biologischen Anbau sei etwa, dass dieser anscheinend öfters von Schimmelpilz befallen werden könne, so Steffi Zimmer von IBLA. Jedoch haben die Analyseresultate des IBLA keine Spur von Schimmelpilz auf ihren Proben nachweisen können.
Christian Mathieu vom biologischen Bauernhof „Naturhaff“ zeigt sich sehr zufrieden mit dem Institut. 60 Hektar stellt er momentan dem IBLA für die Versuche im Ösling zur Verfügung. Das Projekt sei nicht nur interessant, sondern auch sehr lehrreich was die Praktiken biologischer Landwirtschaft angeht.

Die oft umstrittenen Preise der Bioprodukte erklärt er durch die sehr geringen Subventionen, die den Biobauern zur Verfügung gestellt werden. Nur 3,3% der Ackerbaufläche in Luxemburg werde auf biologische Art bewirtschaftet, obwohl bereits 50% der Verbraucher ausschließlich biologische Produkte kaufen würden.

Mehrere Orte

Ein weiterer Forschungsort des IBLA befindet sich bei Colmar-Berg. Die Verschiedenheit der Böden sowie das von Ort zu Ort wechselnde Klima machen mehrere Forschungsorte für eine effiziente Beratung zu einer Notwendigkeit.

Außerdem bedeutet die Weiterentwicklung dieses Instituts eine zunehmende Selbstständigkeit für die luxemburgischen Bauern. Diese waren früher auf Forschungsresultate aus dem Ausland angewiesen. Resultate, die jedoch nicht ganz genau an die geografische Lage der Bauern angepasst waren.

Das IBLA stellt ihnen durch Forschungen auf luxemburgischem Boden genaue Informationen über ihre Anbaumöglichkeiten zur Verfügung.
Dies auch zugunsten der biologischen Landwirtschaft in Luxemburg, die somit besser erforscht, erprobt und angewendet werden kann.