/ Kunst gegen die Wegwerfgesellschaft
Viele neigen zur Bekundung ihrer politischen Interessen, schließen sich zu Gruppen zusammen und beteiligen sich an kontroversen, öffentlichen Diskussionen. Ihre Botschaft ist klar und deutlich: Jugendliche wollen mitbestimmen und demokratische Strukturen stärken; sie wollen nicht regungslos zusehen, wie Politiker und Konzerne ihre Zukunft zerstören.
KONTAKT 2 rue de la Redoute L-2461 Howald www.iueoa.lu |
Längst vergessen geglaubte Tugenden wie Gestaltung, Kreativität, Selbstbestimmung, Nachhaltigkeit, Toleranz und Teilnahme leben in politisch engagierten Jugendlichen, die ihre Stimme erheben, um auf die Ungerechtigkeiten in dieser Welt hinzuweisen, wieder auf.
Oktober 2008: Sarah Cattani, Sven Becker und Ralph Zeimet gründen das Künstlerkollektiv IUEOA, eine gemeinnützige Vereinigung, die – ähnlich wie die Plattform „Life Project“ – bewusst den Umweltschutz sowie den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in den Vordergrund stellt. „Die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung müssen in allen Bereichen unseres Lebens umgesetzt werden. Sie ist nicht nur für den Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit unseres Planeten, sondern auch für den Fortschritt der sozialen Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt unabdingbar“, erklärt Sven Becker, Mitgründer von IUEOA.
Diese Vereinigung richtet sich gegen das System der Wegwerfgesellschaft, in der wir heute leben und in der nahezu jeder glaubt, dass alles im Überfluss vorhanden sein muss. „Wir sollten vernünftiger konsumieren, ökologisch denken und handeln, indem wir recyceln und umweltbewusster sprich Bioprodukte kaufen.
Jeder kann einen Beitrag in Richtung nachhaltige Entwicklung leisten!“, führt Ralph Zeimet an, der nicht wie ein Moralapostel daherkommen mag, sondern lediglich aufzeigen will, dass es jede Menge Alternativen gibt, die uns allen dazu verhelfen, in einer „besseren Welt“ zu leben.
„Wir wollen unsere Mitmenschen zum Nachdenken anregen. Wir wollen mittels der Kunst kultivieren und sensibilisieren“, ergänzt Sven Becker. Aus diesem Grund trägt ihr erstes Projekt, das am vergangenen Sonntag verwirklicht wurde, den Titel „Rekult“ und steht als Synonym für Recycling in der Kunst.
„48 Stunden vor dem Abriss des Hauses in der rue Jean Steichen Nummer 16 in Alzingen haben wir unsere erste Kunstausstellung veranstaltet. Das Haus, in der zuvor eine Familie gewohnt hat, ist seit geraumer Zeit unbewohnt. Ein Squat war es allerdings nicht, wir hatten die Erlaubnis seitens der Gemeinde“, erklärt Ralph Zeimet. An der Kunstausstellung beteiligten sich neun luxemburgische Künstler – Francesca Gilibert, Nicolas Graf, Natacha Wagner, Sandy Lorente, Sven Becker, Gaël, Isabelle Henrion, Joelle Daubenfeld und Gaby Leuck –, die alle davon überzeugt sind, dass kulturelle Vielfalt und Identität wichtige Bestandteile für nachhaltige Entwicklung sind und dass kulturelle Kreativität eine der bedeutendsten Quellen des menschlichen Fortschritts ist.
Am Sonntag führten die Künstler ihre Besucher durch das Haus, bei dem jedes Zimmer ein anderes Thema (Recycling, Umweltschutz, Überfischung der Weltmeere) hütete. Mehr als 200 Gäste waren gekommen, die sich davon überzeugen konnten, dass Kunst nicht nur in Galerien und Museen ihren Platz hat, sondern auch an ungewohnten Orten, wie einem verlassenen Haus kurz vor dem Abriss, ihre volle Wirkung entfalten kann.
IUEOA asbl. Motto: Développement culturable |
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