Kunst des Kalkbrennens wiederbeleben: „Léiffrawëschdag“ bietet Kulturelles, Traditionelles und Kulinarisches

Kunst des Kalkbrennens wiederbeleben: „Léiffrawëschdag“ bietet Kulturelles, Traditionelles und Kulinarisches

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Organisatoren des traditionellen „Léiffrawëschdag“ an Maria Himmelfahrt (15. August) präsentieren dem interessierten Besucher, neben einem umfangreichen Festprogramm, die längst ausgestorbene Handwerkstechnik des Kalkbrennens.

Von Herbert Becker

Anlässlich einer Pressekonferenz stellten der Präsident der „Greiweldenger Leit“, Fernand Kieffer, und seine Vorstandskollegen das Programm der diesjährigen Jubiläumsauflage des Festes vor. Dabei gilt es auch gleich, ein zweites Jubiläum zu feiern: die 60. Weinsegnung unter dem Protektorat der Gemeinde Stadtbredimus und des Wein- und Crémant-Produzenten „Domaines Vinsmoselle“.

Der traditionelle „Wësch“, ein Gebinde aus Dutzenden von Kräutern, wird auch dieses Jahr wieder zum Verkauf angeboten, der Erlös geht an die „ASA asbl“, eine Organisation, die vor allem Spenden für Assistenzhunde eintreibt, unter anderem durch ihre Aktion „E Stopp fir e Mupp“. „Das Fertigen des ’Wësch‘ ist in diesem Jahr problematisch“, erklärt Vizepräsidentin Marie-Thérèse Sibenaler-Nilles. „Die extreme Hitze und Trockenheit der letzten Woche erschwerten die Suche nach geeigneten Kräutern, vieles in den Feldern ist vertrocknet, sodass wir nur 30-40 Gebinde anfertigen konnten.“

Die Tradition des „Wësch“ wurde erstmals 1678 erwähnt, er wurde als Glücksbringer an Haus und Stall angebracht, um Mensch und Tier vor Krankheiten zu bewahren.
Spektakulärste Aktion des diesjährigen Festes jedoch wird das Kalkbrennen sein. Um das 19. Jahrhundert verdienten viele Familien in Greiveldingen mit dem Kalkbrennen ihren Lebensunterhalt. Dieses jahrhundertealte, in unseren Breitengraden längst ausgestorbene Handwerk wurde 2003 durch die „Greiweldenger Leit“ wieder aufblühen gelassen durch den Bau zweier Kalköfen.

Zwei Experten aus Rumänien

Eigens zum Kalkbrennen werden George Rus und Petrica Lele aus Rumänien anreisen, die diese Technik noch beherrschen. Bereits gestern sind sie in Greiveldingen eingetroffen, um die Öfen herzurichten und zu befüllen, am Samstag um 18.00 Uhr werden sie offiziell befeuert. Danach werden Rus und Lele das Feuer rund 100 Stunden lang bewachen und schüren, bis am 15. August dann der Kalk gebrannt sein wird.

Der Reinerlös des Festes, bei dem mehr als 100 ehrenamtliche Helfer zur Hand gehen, kommt stets der Dorfverschönerung zugute. So hat man unter anderem den „Wäschbur“ in der Ortsmitte installiert oder das alte Bauernhaus „An Zammer“ gekauft. Letzteres wurde während 4.000 Arbeitsstunden mühevoll renoviert, dort sind nun zwei Wohnungen, eine Ferienwohnung und eine „Bicherstuff“ eingerichtet.

„Lëtzebuerger Spezialitéiten“

Da Tradition in Greiveldingen großgeschrieben wird, bieten die Macher auch echte Luxemburger Spezialitäten an wie „Waarm Ham mat Saubounen a Speckgromperen“, „Wënzerteller“, „Fierkelsjelli“ oder „Lëtzebuerger Kéisteller“. Dazu gibt es die ausgezeichneten Weine und Crémants der Greiveldinger Winzerschaft. In einem alten Backofen wird Brot gebacken, nicht zu vergessen die „Eisekuchen“ und „Paangecher“. Parallel zum Fest findet am „Wäschbur“ das 6. Traktortreffen statt mit einer Ausfahrt über Bous, Erpeldingen und Remich.

Musikalisch unterhalten werden die Festgäste vom Orchester „Crazy Cube“, der „Izeger“ und der „Schëtter Strëpp“ und „Les Brasseurs“. Auch die „Stater Schmatten“ werden wieder zu Gast sein. Zum Flanieren laden 60 Handwerker- und Hobbystände ein. Im Haus „An Zammer“ findet bereits an diesem Freitag um 18.30 Uhr eine Vernissage der Künstler Harry Daemen, Jean-Paul Thiefels und Karin Mayer statt mit Fotografien, Holz- und Metallskulpturen.

Ein Busshuttle-Service wird an Maria Himmelfahrt von 10.00-23.00 Uhr im 20-Minuten-Takt zwischen Greiveldingen, Canach, Stadtbredimus und Remich eingerichtet, durch die Baustellensperrung auf „Hëttermillen“ wird der dortige Parkplatz nicht angefahren.