Im Visier„Es hört einfach nicht auf“ – Sanemer Bürger üben Kritik an Kronospan

Im Visier / „Es hört einfach nicht auf“ – Sanemer Bürger üben Kritik an Kronospan

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Seit 1995 ist Kronospan in der Gemeinde Sanem aktiv. Seither mangelt es nicht an Kritik am holzverarbeitenden Betrieb. In den letzten Wochen häufen sich – wieder einmal – die Klagen. Laut Aussagen des Umweltamtes, der Gemeinde oder von Kronospan selbst sei nichts Außergewöhnliches passiert. Jenen Bürgern, die sich über Kronospan beschweren, scheinen solche Sätze nicht – mehr – zu reichen.

„Es hört einfach nicht auf“, schreibt Bürger S. in einer Mail Ende September dieses Jahres und zeigt, innerhalb weniger Tage, mehrere Fotos, auf denen grober Staub oder eine Art Holzspäne zu erkennen ist. Den Dreck, so darf man annehmen, hat er auf seiner Terrasse oder vor seinem Haus zusammengekehrt. Als Urheber nennt er Kronospan, den holzverarbeitenden Betrieb in der Gemeinde Sanem: „Die haben wohl keine Filter mehr?“, fragt er sich. 

Am Donnerstag folgt eine weitere Mail mit Foto von S.: „Leise rieselt … nicht der Schnee, sondern Staub der Kronospan. Geht das jetzt so weiter? Was sagen die Gemeindeverantwortlichen oder die Umweltverwaltung?“ Außer einer Empfangsbestätigung seiner Beschwerde habe er keine Antwort bekommen: „Es ist ruhig.“ S. stellt zudem die Frage, ob das Einatmen dieser kleinen Partikel nicht zu einer Reizung der Atemwege führe. 

Er ist nicht alleine mit seinen Beschwerden. Im Laufe des letzten Monats reichen zwei andere Bürger aus der Gemeinde gleich mehrere „Plaintes administratives“ bei der Umweltverwaltung ein. Nicht zum ersten Mal. Geruch, Staub und Lärm, vor allem nachts, lauten die Vorwürfe. Auch nicht zum ersten Mal. Im Visier: Kronospan – wieder mal.

„Guter Nachbar“

1995 ging Kronospan in Sanem in Betrieb. Immer wieder steht der Betrieb und seine 350 Beschäftigten in der Kritik. Die Klagen haben in den letzten Wochen wieder zugenommen. Die Werksleitung kann sich keinen Reim darauf machen. Es sei in den letzten Wochen nichts wirklich anders gewesen als sonst, erklärt man zunächst auf Nachfrage des Tageblatt. J. Creusat, Verantwortlicher des Werkes, fügt am Donnerstagnachmittag hinzu, dass es in den vergangenen Wochen einmal zu einer stärkeren Lärmentwicklung gekommen sei sowie zu einem Entweichen von Staub aufgrund eines Lecks in einer Filteranlage. Das Leck sei sofort behoben und eine bessere Filteranlage in Auftrag gegeben worden. Ansonsten sei man auf Linie, um den von staatlicher Seite gestellten Aufgaben gerecht zu werden – um „ein guter Nachbar zu sein“. Deshalb habe man verschmutzte Terrassen putzen lassen und Gutscheine für eine Autowäsche verteilt.

Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz sagt, dass sie aufgrund der häufigen Klagen aus den vergangenen Wochen bei den Kronospan-Verantwortlichen nachgefragt habe. Man sei dabei, alle vom Umweltamt gemachten Auflagen abzuarbeiten, habe sie als Antwort bekommen. Und was etwaigen Lärm angehe, rechne man mit einer Lösung Anfang Februar 2022. Zu bemerken ist, dass die Industriezone, in der sich Kronospan befindet, der Verantwortung des Staates obliegt. 

Kronospan ist deshalb nicht nur im Visier einzelner Bürger, sondern auch der Umweltverwaltung und des Umweltministeriums. Regelmäßig, öfters auch als andere Betriebe, müsse Kronospan über Fortschritte bei den seit 2020 gemachten Auflagen berichten, heißt es, und es müsse stets mit strengen Kontrollen vor Ort gerechnet werden.

„Vorwürfe nicht bestätigt“

Monique Fehr, eine der Inspektorinnen der Umweltverwaltung, spricht im Tageblatt-Telefongespräch am Donnerstag nicht von Verstößen gegen die Auflagen, über nichts, wegen dessen man Kronospan hätte rügen oder gar den Betrieb hätte schließen müssen. Aufgrund der jüngsten Beschwerden wegen vermeintlicher Lärmbelästigung sei sogar eine Umfrage im Viertel der Klagenden gemacht worden. Resultat: „Niemand der Angesprochenen konnte die Vorwürfe bestätigen“, so Monique Fehr.

Sie sagt auch, dass allen Klagen, die bei der Umweltverwaltung eingereicht würden – pro Jahr um die 200 aus dem ganzen Land – gewissenhaft von Experten nachgegangen würde, natürlich auch jenen gegen Kronospan. Die Betroffenen würden selbstverständlich eine Antwort bekommen, nicht immer sofort, aber in einem vertretbaren Zeitfenster.

Scheinbar reichen diese Antworten aber jenen zwei oder drei sich beschwerenden Bürgern nicht aus. Wie gesagt: „Es hört einfach nicht auf“, wie Bürger S. schreibt. Es stellt sich die Frage, was die anderen Bürger sagen – oder warum sie nichts sagen.

*Lesen Sie dazu unseren Editorial zum gleichen Thema.

De soziale Fred
9. Oktober 2021 - 13.28

@Nomi Wann dir géift hei wunnen da wéist dir dat de Gestank vun der Kronospan net ze verkennen as, an dee wârme Plastikgeroch as och net ze verkennen. Hei wunnen souguer Leit déi ëmmer duechten de Stëpps vun der Kronospan wier Sand aus der Sahara….. bis ewell méi déck Stécker Holzspéin an hierem Gaart louchen.

Nomi
9. Oktober 2021 - 11.02

@Renée vum Hanebösch : Wann do och nach eng Plastikfabrik an der Geigend ass, dann muss den Gestank net ausschliesslech vun der Kronnospaan kommen. An do sinn nach vill Aaner Fabriken an Firma'en an der Zoon ! Mir haten zu Colmer Kaabesgestank, an deen ko'um vun enger Fabrik bei Arel !! Jo, keen Witz !

Grober J-P.
9. Oktober 2021 - 9.38

Was sagen eigentlich die Déifferdanger dazu?

Renée vum Hanebösch
9. Oktober 2021 - 7.30

@jean-pierre goelff Tatsächlech et gin Leit dei matschwätzen iwer Saachen wou se keng blass Ahnung derfun hun. Ech sin geplennert,well eng Kronospan an eng Bauschuttdeponie hannert dem Haus ,daat war wirklech net schein. Ma d'Awunner kennen net alleguer plenneren oder fand dir daat normal dass alles verschwengst get? Vun der Plastikfabrik am Hanebösch schwätzen ech elo schon iwerhaapt net mei well den Wand konnt kommen,egal wouhier,et huet gestonk. ECH WEES VUN WAAT GESCHWAAT GET!!!

De soziale Fred
8. Oktober 2021 - 20.18

@ jean-pierre goelff Esou domm ka nëmmen ee schwätzen dee net hei wunnt! Mär hu schons hei gelieft wou nach keng Kronospan do war, d‘Arbed war scho laang do, dât as och durgâng. Mee wann eng Firma propagéiert si wären déi properst an ëmmweltfrëndlechst vum Land, awer d‘Realitéit as leider eppes ânescht ( Gestank, Stëpps, Kaméidi, Transport-Trafic usw) da muss ee sech froen wât hei méi wichteg as, d‘Souen oder seng Biirger!

Romain
8. Oktober 2021 - 18.31

Solange wie eine Firma Geld in die Gemeindekasse einbringt, haben diese Narrenfreiheit egal ob umweltbewusst oder nicht

jean-pierre goelff
8. Oktober 2021 - 17.52

...hinnen passt daat nit?Mee,dann plennert dach einfach op irgendeen Dorref!Ach,do huët jo een Schoof,Geessen oder een Hunn!Bleiwt nemmen den Mound......