Kriminalität leicht gesunken aber Gewaltbereitschaft steigt

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\"Im internationalen Vergleich ist Luxemburg ein sicheres Land\". Das sagte Justizminister Luc Frieden am Mittwoch bei der Präsentation des Polizeiberichts 2008.

Zusammenfassung 2008

Insgesamt 28.210 Straftaten.

1731 Einbrüche  (-14 Prozent).
Davon 910 Einbrüche in Wohnhäuser

2317 Körperverletzungen (+14 Prozent)

306 Angriffe gegen Polizeibeamte

260 gewaltsame Diebstähle.
In 88 Fällen wurde dabei das Handy gestohlen

4 Totschläge und 3 Morde

www.police.lu

Die Kriminalitätsrate ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Waren es 2007 noch 5800, sind es 2008  5780 Fälle . Auch die Zahl der Einbrüche ist 2008 um 15 Prozent auf 1731 Fälle gefallen.
Mehr Mittel, mehr Personal und mehr Polizeipräsenz vor Ort, haben in den vergangenen fünf Jahren das Niveau der Kriminalitätsrate stabilisiert, betonte Justizminister Luc Frieden am Mittwoch.
Im Jahr 2000 gab es insgesamt 1300 Beschäftigte bei der Polizei. 2009 sind es 1734, davon 1500 unter dem Statut eines Polizeibeamten. Bis 2015 will man mehr als 2000 Polizisten in Luxemburg haben.
Auch das Budget ist in den vergangenen neun Jahren um 73 Millionen auf 163 Millionen Euro angestiegen. Im Vergleich zu den Nachbarländer habe Luxemburg mit 48,6 Prozent eine hohe Aufklärungsrate, heisst es in dem Bericht. Im Jahr 2004 lag sie bei 38 Prozent.

Gewaltbereitschaft steigt

Sorgen macht Polizeichef Romain Nettgen die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung. Besonders bei Jugendlichen ist die Hemmschwelle stark gesunken, so Nettgen.
Die Zahl der Körperverletzungen ist im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 2317 Fälle gestiegen (2030 Fälle 2007).
Auch gegenüber Polizisten ist das Phänomen zu beobachten, betonte Nettgen.
Antworten auf das Warum gab es keine. Entsprechende Analysen laufen, so der Polizeichef.

Homejacking

Die Zahl der Autodiebstahle sinkt. Dies sei auf die neuesten Alarmsysteme zurückzuführen. Dafür steigt die Zahl des Homejackings.  Homejacking heisst: Der oder die Täter brechen in Wohnungen oder Häuser ein. Dort stehlen sie die Schlüssel der Fahrzeuge.  Mit Hilfe dieser Schlüssel werden dann die Autos gestohlen. Eine besondere Gefahr geht von dieser Deliktsform aus,  so Nettgen, da  mögliche Täter auch in Anwesen einbrechen, in denen Personen anwesend sind, so dass das Delikt leicht zum Raub eskalieren kann, oder Schlimmeres.

Ausblick

Ein Heilmittel gegen Kriminalität gebe es nicht, sagen die Verantwortlichen der Polizei.
Darum setzt man auch in Zukunft auf Prevention und internationalen Informationsaustausch.
Die Informationskampagnen an Schulen und Gemeinden soll verstärkt werden. Auch bei der Ausbildung will man auf zukünftige Ereignisse vorbereitet sein, heisst es. Zum Beispiel im Falle eines Amoklaufs gebe es es erste Konzepte. Die Weiterbildung der Polizeibeamten werde in diesem Bereich ausgebaut. Auch in der allgemeinen Ausbildun setzt die Polizei auf Deeskalation. Das polizeiliche Umfeld habe sich geändert, Konfliktmanagement werde da immer wichtiger.