/ Klassisch und stilvoll (VIDEO)
Man kann getrost behaupten, dass diese grenzübergreifend bestens angenommene Messe mit ihrem europäischen Flair in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten dieser Art in der Großregion Saarland-Lothringen-Wallonien-Luxemburg avancierte. Dies wird sich in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise, in denen Kunst, Tafelsilber, Schmuck und Antiquitäten zu den sogenannten „valeurs refuge“ gehören, sicher fortsetzen.
So nahmen auch in diesem Jahr rund einhundert teils renommierte Aussteller aus den benachbarten Gebieten Frankreichs, Deutschlands und Belgiens sowie natürlich auch aus Luxemburg teil. Wie gewohnt gab es auch einige außergewöhnliche Unikate zu bewundern und, falls die Brieftasche es ausweist, auch zu ersteigern.
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Für Luxemburger Verhältnisse besonders interessant scheint uns die vom Bildhauer G. Goeau im 20. Jahrhundert für das Kino Marivaux im Luxemburger Bahnhofsviertel in Gips geschaffene und vom einheimischen Antiquitätenhändler Mike Decker angebotene Allegorie in den beeindruckenden Maßen von 12 x 2,50 Meter, die wohl jeder Filmliebhaber aus seiner Jugend kennen dürfte, weil er sie vor großen Augen hatte, nachdem er seine Karte für Kinoschmöker wie „Ben Hur“ oder „Die zehn Gebote“ eingelöst hatte.
Diese heute sicherlich etwas weitsichtigere Generation dürfte denn auch an den vom Antiquitätenhändler Bertrand de Metz-Noblat aus Nancy gezeigten Sitzgelegenheiten interessiert sein, von denen eine ein kleines Kupferschild trägt, das besagt, Papst Johannes Paul II. hätte auf ihr die Diözesansynode in der Kathedrale Nancy am 10. Oktober 1988 geleitet. Genau der Papst also, dessen Entscheidungen von seinem Nachfolger rückgängig gemacht wurden, der damit wiederum den Beweis antritt, dass Päpste nicht unfehlbar sind.
„Die Welt des Kindes“
Die Galerie Maru aus Antwerpen zeigte ein seltenes Gemälde der Holländischen Schule, das Jan Steen oder einem seiner Nachahmer zugeschrieben wird. Zu den Teilnehmern aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst gehören die Galerie Maisenbacher aus Trier, die Werke aus Kunststoff des Künstlers Ottmar Hörl ausstellte, und die Galerie Palma Arte aus dem italienischen Alseno, die u.a. Werke von dem 1934 in Florenz geborenen Kunstmaler Ademaro Bardelli anbot, darunter ein wunderschönes Gemälde mit dem nicht weniger schönen Titel „Seduzione“. Es sei noch erwähnt, dass den Kunstliebhabern und potenziellen Kunden die beiden Experten der Messe, Christa Ellringmann-Cannawurf für Schmuck und Silber sowie Rudi Heselmans für Kunst und Antiquitäten, mit Rat und Tat zur Seite standen.
Gefeiert wurde der 35. Geburtstag der Messe aber auch mit der vom privaten Sammler Jean Paquay betreuten Ausstellung „Die Welt des Kindes“, die wohl so manchen Besucher in die eigene Jugendzeit entführt, genauer gesagt in den Alltag der Kinder in den Jahren 1930 bis 1960.
Der Besuch der Kunst- und Antiquitätenmesse versprach also einmal mehr eine angeregte Reise in die eigene Vergangenheit.
Aber liegt nicht gerade hier die Antwort auf die Frage, warum sich die alten Objekte einer derart großen Beliebtheit beim Publikum erfreuen?
Carlo Kass
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